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Das Duo King Hannah aus Liverpool

Katie Silvester

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Brutal ehrlich und direkt: Das Duo King Hannah

Mit „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” veröffentlichen King Hannah ihr Debütalbum und legen alle Karten auf den Tisch.

Von René Froschmayer

Notorisches Zuspätkommen, ein zu lautes Lachen oder eine zu ausgeprägte Handynutzung: solche Eigenheiten und Macken können nervig bis unaushaltbar sein. Vor allem sind sie aber eines: menschlich. Wieso sich also dafür rechtfertigen oder gar entschuldigen?

King Hannah's Debutalbum "I'm Not Sorry, I Was Just Being Me"

City Slang

„I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” von King Hannah ist bei City Slang erschienen.

Der Titel von King Hannahs Debütalbum lässt es vermuten: „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” beschäftigt sich mit diesem Umstand – und liefert auch gleich eine Antwort. In zwölf Songs pressen Hannah Merrick und Craig Whittle ihre tiefsten Gedanken. Düster, melancholisch und hypnotisierend. Aber auch träge.

Ihre Liverpooler Wurzeln verrät ihr Debüt nicht. Müsste „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” am musikalischen Globus verortet werden, so fände sich das Duo wohl im Süden Nordamerikas wieder. Americana, Indie-Rock - schwere Noise-Rock Elemente inklusive. Zwischen stechwilligen Trockenpflanzen, tristen Betonwüsten und ausgehungerten Raubvögeln.

Ehrlich, direkt und persönlich

King Hannahs Songtexte sind ehrlich. Hannah Merrick nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Umstände und Gefühle beschreibt sie so, wie sie für das Duo sind. So finden sich auf „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” auch die obligatorischen Songs über gescheiterte Beziehungen. Wenig wehmütig, dafür umso jähzorniger singt Merrick im Song “Big Big Baby”: I hope you choke on, on a dumpling / At least that would be mildly fun / And more exciting than just sitting / Watching you eat them one-by-one

Von sehnsüchtiger Nostlagie keine Spur! Eben diese Ehrlichkeit, die plötzlich aus den Gedanken hervorschießt, macht King Hannah aus. „The honesty is everything. We wouldn’t want to write music any other way. It is what drives it. If a good song is honest from the start it’s gonna be even better in the end. If a song means nothing for you, it’s not gonna be anything by the end. And you never want to play it and sing it the rest for the life. For us that’s the difference between making music and not making music!”, erzählt Hannah Merrick im FM4-Interview. Sie sitzt dabei in einer hellen, lichtdurchfluteten Hotellobby in Portugal („Familienurlaub“, erklärt sie), Craig Whittle vor seiner Webcam im gemeinsame Heim in Liverpool.

Diese Ehrlichkeit verleiht dem Album einen intensiven persönlichen Touch. Gitarrist Craig Whittle greift in „Ants Crawling on a Apple Stork” zum Mikrofon – und beschreibt seine Jugend in mitleidsauslösender Stimme. It’s all about my feelings gettin’ hurt / That’s what youth was / Come to realise I’m never gettin’ her. Pure Teenage-Angst - und so nachfühlbar.

Keine Namen außer Steve Carell

Zurück zum Anfang! Was sind denn nun King Hannahs Eigenheiten, für die sie uns keine Entschuldigung schulden, die aber namengebend für ihr Album waren? „I personally forget names of famous people, but never Steve Carell’s because he is so pretty good. He is unforgettable.”, meint Hannah Merrick schmunzelnd. Der Schauspieler begleitete das Duo – in seinen Rollen in „Little Miss Sunshine“ und „The Way, Way Back“ - in einer besonders intensiven Phase des Songwritings. Und so wurde Steve Carell auch gleich im Song „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me” musikalisch verewigt.

Hannah Merrick und Craig Whittle sind nicht nur Bandkolleg*innen, sondern auch Mitbewohner*innen. Kennengelernt hat sich das Duo in einer Bar. Aber nicht bei Fish & Chips und Dry Ale, die beiden arbeiteten einfach gemeinsam in einer Bar in Liverpool.

Pre-Work-Jam-Sessions als Bandgrundstein

Darf in einer Playlist mit King Hannah nicht fehlen:
Kurt Vile, Courtney Barnett, Cari Cari, Mazzy Star, PJ Harvey, Bill Callahan

Erste musikalische Schritte wagten King Hannah dann bei Jam-Sessions in Craigs Wohnzimmer vor ihren Arbeitsschichten. Aus dem Wohnzimmer geht es nun für King Hannah quer durch Europa – und auch eine US-Tour steht schon am Plan des Duos.

Dass sie mehr wollen als reguläre Gigs in Liverpool wurde ihnen ziemlich schnell klar. Deshalb fühlen sich King Hannah nicht als Teil der hiesigen Musikszene. „From the beginning in we knew that we don’t want to be stuck in a circle, where you play over in front of the same people in a one-mile radius. We knew that we always wanted to make really good music and push ourselves out of the city.”, erklärt uns Craig Whittle. Ihr Signing im Berliner Indie-Label City Slang sollte King Hannah gute Dienste dabei leisten, ihren Sound in die Welt zu tragen.

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