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FM4 Extraleben: Weltuntergang spielen

Das FM4 Gameskränzchen denkt über das Ende der Welt in Videospielen nach - und über das, was darauf folgt.

Von Rainer Sigl

Über das Ende der Welt denken Menschen schon immer nach, mal aus mehr, mal aus weniger aktuellem Anlass. Von der mythischen, religiös gedachten Apokalypse über die Panik vor dem Schwarzen Tod bis hin zur Angst vor dem Atomkrieg oder dem Klimakollaps haben sich Menschen vor der Endzeit gefürchtet. Derzeit leben wir ja in einer Zeit, in der es wieder verstärkt apokalyptische Grundgefühle gibt, hervorgerufen vor allem durch Krieg, Klimawandel und die Pandemie.

Kunst und Kultur können uns davon ablenken, aber die Konfrontation mit der Apokalypse - oder der Postapokalypse - in Games tut eigentlich das Gegenteil. Robert Glashüttner, Michaela Pichler und ich haben uns in der aktuellen Folge des Gameskränzchens FM4 Extraleben die Frage gestellt, warum das so ist.

Fallout 4

Bethesda

Die Postapokalypse von „Fallout 4“: Bitterböse Satire und Sehnsucht nach der Vergangenheit

Warum spielen wir die Apokalypse?

Der Angst vor einem Ende der Welt, wie wir sie kennen, entkommt man nicht, vielleicht hilft es dann ja, sich mit dieser Angst zu konfrontieren. Wie im Horrorfilm dient die absichtliche Hinwendung zum Objekt der Angst auch als Immunisierung. Videospiele haben dabei noch einen bedeutenden Vorteil: Als interaktives Medium erlauben sie es uns, spielerisch eigene Handlungsmöglichkeiten auszuloten, und nehmen uns so vielleicht etwas vom Gefühl der Ohnmacht angesichts weltenzerstörender Kataklysmen.

Dabei ist es egal, ob die Apokalypse durch reale Bedrohungsszenarien wie Atomkrieg oder einen Kollaps der Biosphäre daherkommt oder eher durch fiktive wie die Zombieapokalypse oder Roboterkriege: Wer Spiele wie „Project Zomboid“, „Fallout“, „Horizon“ oder „Dying Light“ spielt, erlebt sich auch in und nach Weltuntergangsszenarien nicht als hilfloses Opfer, sondern als wirkmächtig handelnd - ein kleiner Trost in Zeiten der Ohnmacht.

Project Zomboid

The Indie Stone

„This is how you died“: Die Zombieapokalypse als Sandkiste in „Project Zomboid“

Endlich tabula rasa?

Obwohl: Ein bisschen fragwürdig ist die Begeisterung mancher Zeitgenossen für den Untergang der Welt schon. Doomsday-Prepper und Apokalypsen-Fans bei Spielen eint dabei die Faszination der tabula rasa, sprich: Dass die Welt nach dem großen Crash endlich wieder befreit sein möge von allem, was als lästiger zivilisatorischer Ballast angesehen wird.

Endlich wieder Faustrecht, endlich nicht mehr auf lästige bürokratische und gesellschaftliche Strukturen Rücksicht nehmen müssen, diese überkomplexe Welt endlich kaputtschlagen und dann neu beginnen - das scheint vielen durchaus verlockend an der Postapokalypse. In den meisten Spielen wird dieser nihilistischen Romantik aber eher abgesagt: „Fallout“ ist die berühmteste schwarze Satire auf dieses Narrativ, und auch in „STALKER“, „Frostpunk“ und „The Last of Us“ wird der untergegangenen Welt durchaus berührend nachgetrauert.

Sprechen wir über Computerspiele!

FM4 Extraleben

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

„Apokalypsen in Games“: Das FM4 Extraleben plaudert über den Weltuntergang in Videospielen. Michi Pichler, Robert Glashüttner und ich im Gespräch über Lust am und Angst vor dem virtuellen Ende der Welt.

Die Erstausstrahlung findet am Montag, 14. März 2022, von 21 bis 22 Uhr statt. Anschließend kann man das aktuelle Extraleben noch ein weiteres Mal on air hören, und zwar in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von Mitternacht bis 1 Uhr. Außerdem ist die Sendung dann im FM4 Player sowie im FM4 Game Podcast abrufbar.

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