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Max Hitzig am Podium der Freeride World Tour

Freeride World Tour / Dom Daher

Freeride World Tour Finals Fieberbrunn: Sensationssieg für Max Hitzig!

Bei Sonnenschein und anspruchsvollen Schneebedingungen fand am Montag der erste Teil der Freeride World Tour Finals in Fieberbrunn statt – und im Feld der Skifahrer kam es zu einer echten Sensation: Der 19-jährige Vorarlberger Max Hitzig konnte bei seinem allerersten (!!!) Auftritt die internationale Weltelite des Freeridens besiegen!

Von Heinz Reich

Kaum zu glauben, aber über ein Jahrzehnt ist es her, dass zum letzten Mal ein österreichischer Skifahrer bei der Freeride World Tour (FWT) gewonnen hat. Bei den Ski Damen haben Nadine Wallner, Eva Walkner und Lorraine Huber insgesamt fünf Weltmeistertitel geholt, bei den Snowboard Damen war Manuela Mandl 2018 Overall Champion und bei den Snowboard Herren hat Mitch Tölderer 2011 sogar die lebende Legende Xavier de le Rue besiegt. Warum wir uns in der Kategorie Ski Herren nie gegen Franzosen, Amerikaner, Skandinavier oder Neuseeländer behaupten konnten, ist schwer zu erklären. 2011 hat Stefan Häusl noch mit einer klassischen Big Mountain Line am Wildseeloder gewonnen, danach haben sukzessive die Freestyler die Führung übernommen.

Elf Jahre später fährt jetzt Max Hitzig, ein 19-jähriger Rider aus dem Montafon, die fast gleiche Line mit ähnlich rasendem Tempo wie Stefan Häusl, macht aber zusätzlich noch einen spektakulären 360 an einer Stelle, wo sich die Rider üblicherweise nur straight runter stürzen und setzt nach einem weiteren 360 auch gleich einen massiven Backflip nach.

Rider: Max Hitzig

D. Daher

Ihr müsst es sehen um es zu glauben:

Max Hitzig ist der Mann der Stunde und steht für eine neue Generation, die den Freeride Sport aufs nächste Level hebt. Das scheint auch der CEO der FWT, Nicolas Hale-Woods so zu sehen, denn er war es, der Max Hitzig eine Wildcard für die Teilnahme in Fieberbrunn gegeben hat, nachdem der Rookie aus Vorarlberg bei den Qualifier Events mit herausragenden Performances aufgefallen ist. Aber während mir die Superlative ausgehen, beschreibt er das alles im Siegerinterview mit dem für die Szene üblichen sympathischen Understatement.

Rider Max Hitzing im Interview mit Heinz Reich

Katharina Hagen

Siegerinterview mit Max Hitzig (AUT)

Wer so wie ich diesen Sport schon seit mehr als zehn Jahren aufmerksam beobachtet, kommt bei den Leistungen der Athlet*innen 2022 aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer wenn man geglaubt hat, das war jetzt aber eine wirklich übermenschliche Performance, ein noch höheres Cliff ist nicht mehr befahrbar, dann kommt irgendwer auf die Idee, genau diesen Felsen auch noch mit einem 360er oder mit einem Backflip zu droppen. Als Stefan Häusl 2011 das später nach ihm benannte Cliff zum ersten Mal im Contest gesprungen ist, ging ein Raunen durch die Zuseherarena am Lärchfilzkogel. Heuer haben fast alle Ski Damen das „Häusl-Cliff“ bezwungen! Die Neuseeländerin Jessica Hotter hat es bei ihrem Winning Run hervorragend gemeistert:

Rider: Jessica Hotter (NZL)

D. Daher

Rider: Jessica Hotter (NZL)

Heuer wurde in Fieberbrunn auch ein neues Wettkampfformat ausprobiert. Die Freeriderinnen und Freerider hatten erstmals zwei Läufe zu absolvieren. Der bessere kam in die Wertung. Das führte dazu, dass die Rider im zweiten Lauf noch eines draufsetzen wollten, was bei Jessica Hotter beim Häusl Cliff zu einem der spektakulärsten Crashes des Tages führte. Oder wie sie es viel harmloser formuliert: “Busted some moves on the D-floor yesterday 💃🕺. Lucky to come out of this one relatively unscathed. Just a bit of a sore knee”. Wie würdet ihr diese Tomahawk-Einlage beschreiben?

Snowboard Herren

Bei den Snowboardern hat Blake Moller aus Copper Mountain (USA) gewonnen mit einem hohen Air am „Häusl Cliff“, einem weiten Sprung und einem sicher gestompten 360. Wildcard Werni Stock (AUT) aus Tux hatte bei seinen beiden sehr freestyleorientierten Runs Pech und stürzte zweimal. Er belegte am Ende Platz sechs. Im Gesamtranking ist Blake Moller durch diesen Sieg an Camille Armand (FRA) vorbeigezogen, der in Fieberbrunn nur Fünfter wurde.

Im Siegerinterview hat mir Blake erzählt, dass er die Big Mountain Faces wie Fieberbrunn oder Verbier lieber hat als die verspielten „Minigolf-Faces“ in Andorra oder Kicking Horse. Und dass er ja eigentlich ein „Park Rider“ gewesen ist, bevor er die Liebe zu den „richtig großen Bergen“ entdeckt hat, als er seinem Bruder zugesehen hat, wie er in Verbier den Bec des Rosses befahren hat:

Siegerinterview mit Blake Moller (USA)

Katharina Hagen

Siegerinterview mit Blake Moller (USA)

Snowboard Damen

Tiphanie Perrotin (FRA) gelang gleich im ersten Lauf der beste Auftritt der Snowboarderinnen: Zunächst arbeitete sie sich geschickt durch abrutschenden Oberflächenschnee in einer steilen Rinne. Dann ließ sie zahlreiche kleine Airs folgen. Ihre 73,33 Punkte konnte niemand mehr übertreffen. Erika Vikander (USA), die im ersten Run noch Probleme hatte, kam mit einer soliden Show auf 66 Punkte. Knapp dahinter landete Manuela Mandl (AUT), die im ersten Versuch heftig gestürzt war und dann im zweiten Anlauf mit einer umsichtigen Abfahrt 64,33 Punkte holte. „Ich bin nach dem Sturz im ersten Lauf mit angezogener Handbremse in den zweiten Run gegangen“, berichtete Manuela Mandl. „Ich habe Schmerzen, aber Verbier bleibt ein Ziel für mich.“

Auf freerideworldtour.com lässt sich die gesamte Action des Contests in Fieberbrunn im Replay der Live-Übertragung nacherleben. Aktuelle News gibt es auf den Social-Media-Kanälen der FWT, denn das große Finale in Verbier vom 26. März bis 3. April 2022 steht kurz bevor!

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