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Peter Doherty

Peter Doherty

Das Comeback von Pete Doherty

Peter Doherty veröffentlicht mit „The Fantasy Life Of Poetry And Crime“ ein betörendes Album - zusammen mit dem französischen Musiker Frédéric Lo, der das Beste aus dem Briten herausholt. Pete, pardon, Peter Doherty ist jetzt drogenfrei, verheiratet und lebt am Land in Frankreich. Luftig, charmant und (bitter)süß sind die neuen Songs des Pete(r) Doherty.

Von Eva Umbauer

Gleich vorweg: Indie-Sleaze gibt es keinen am neuen Album von Pete(r) Doherty, der in den 00er Jahren mit seiner Band The Libertines bekannt geworden war. Seine neuen Songs sind voller Herzenswärme, mal folkig schlicht, mal barocker Indie-Pop mit großen Streicherarrangements. Es war wohl schicksalshaft, dass er den französischen Musiker Frédéric Lo getroffen hat. Dieser scheint ein fast schon einzigartiges Gespür für den Menschen und den Künstler Pete(r) Doherty zu haben, ohne dieses Sensorium wäre das gemeinsame Album „The Fantasy Life Of Poetry And Crime“ wohl nicht zustandegekommen. Diese Zusammenarbeit ist ein Traum, erinnert manchmal an Scott Walker, Suede, The Smiths oder Last Shadow Puppets, ist aber immer Pete Doherty.

Peter Doherty & Frederic Lo

Peter Doherty & Frederic Lo

Peter Doherty und Frédéric Lo

Frédéric Lo ist Musiker, Sänger, Songschreiber und Produzent mit viel Erfahrung. Er komponierte den allergrößten Teil der Songs von „The Fantasy Life Of Poetry & Crime“ und spielte alle Instrumente außer das Schlagzeug, während Pete(r) Doherty die Texte schrieb. Wenn Pete(r) singt „Oh you play so lovely…you’re like a brother to me“, muss es sich wohl um Frédéric Lo handeln, obwohl es in diesem Song namens „Rock & Roll Alchemy“ eigentlich um einen anderen Freund geht, einen verstorbenen. Dieser ist nicht der einzige Freund von Pete(r) Doherty, der nicht mehr am Leben ist.

Hommage an einen Freund

So handelt „Abe Wassenstein“ mit Songzeilen wie „I sit and stare, say a prayer for a friend of mine“ von seinem Musikerkumpel Alan Wass, mit dem Pete(r) Doherty des öfteren zusammengearbeitet hat. Alan Wass hatte eine Band namens The Lipstick Melodies, davor eine mit dem Namen Left Hand, deren Song „Hired Gun“ von Pete Dohertys Band Babyshambles immer bei Konzerten gecovert wurde.

Ein Song wie „Abe Wassenstein“ ist eine Hommage an einen Freund, und auch wenn es traurig ist, dass einige von Pete(r) Dohertys Kumpels nicht mehr leben, er setzt ihnen ein Denkmal mit einem Song wie „Abe Wassenstein“. Die TRauer ist gewichen, Peter Dohertys Verewigung dieser Menschen ist zärtlich und fast auch fröhlich. So wie das ganze Album etwas fast schon Idyllisches an sich hat. Vielleicht kommt das ja daher, dass Pete(r) Doherty jetzt zwischen Kuhweiden in der Normandy spazieren geht, mit Ehefrau und Hund, gleich neben seinem Dorf, anstatt sich auf die finstere Jagd nach Drogen zu machen.

Peter Doherty & Frederic Lo

Peter Doherty & Frederic Lo

„The Fantasy Life Of Poetry And Crime“ von Peter Doherty & Frédéric Lo ist bei Strap Originals erschienen. Hier gibt es mehr zur Entstehungsgeschichte des Albums.

Peter Doherty verarbeitet auch die Pandemie und ihre Lockdowns auf „The Fantasy Life Of Poetry And Crime“. Einen Song nennt er „Yes, I Wear A Mask“. Pete(r) Doherty trägt Maske - auch um, wie er singt, „to hide all my crimes“. Er singt „all the sweetest saddest songs to cloud all my wrongs“. Einen seiner neuen Songs nennt Pete(r) Doherty gar „The Epidemiologist“, weil, so Pete(r), die Epidemiologen durch Corona zu einer Art Rock Stars wurden - sie traten nun im Fernsehen auf während die Bands zuhause bleiben mussten. „So how am I supposed to sing my song?“, fragt sich Pete(r) in „Far From The Madding Crowd“, dessen Songtitel von einem englischen Literaturklassiker kommt, einem Roman von Thomas Hardy aus dem 19.Jahrhundert.

On Tour

Peter Doherty & Frédéric Lo starten am 11. Mai 2022 in Paris eine kleine Europatour, die sie auch nach Belgien, die Niederlande und Deutschland führt, bevor die Tour in Großbritannien weitergeht. Ein Konzert in Österreich ist leider nicht dabei. Dafür kommt Pete(r) Doherty aber dann im Herbst mit den Libertines live nach Wien, und zwar am 7. November in das Gasometer - anlässlich des 20.Geburtstags vom Libertines-Album „Up The Bracket“.

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