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Die Spieledatenbank „MobyGames“ ist ein fantastisches Archiv

An wenigen Orten findet man soviel gesammelte Daten zu Videospielen wie auf der freien Infoplattform MobyGames.com. Die Community-betriebene Website ist seit 2010 in privatem Besitz. Nun wurde das Archiv von Atari, der Ur-Marke der digitalen Spielkultur, aufgekauft.

Von Robert Glashüttner

Schon Ende der 90er haben zwei High-School-Studenten in die Vergangenheit zurückgeschaut: Sie hatten die Idee, eine Archiv-Datenbank für Computerspiele zu starten.

Gesagt, getan: 1999 ist MobyGames.com zum ersten Mal online gegangen. MobyGames kann man sich ein bisschen so vorstellen wie ein Wikipedia speziell für Games, wo User*innen unabhängig Einträge schreiben und editieren. Ursprünglich war dieses Archiv quasi in allgemeinem Besitz. Seit Anfang der 10er Jahre hat sich das geändert, denn 2010 wurde die kollaborative Datenbank zum ersten Mal aufgekauft und ist seither in privatem Besitz geblieben. Am Grundprinzip hat das dennoch nichts verändert.

Frontpage der Website MobyGames.com vom 22. März 2022

MobyGames

MobyGames bietet über 300.000 Einträge über digitale Spiele für hunderte verschiedene Plattformen.

Praise the archive!

Archive sind toll. Zu wissen, was wann war und wo es zugeordnet ist und in welchen Mengen welche Sache wie relevant war, ist generell großartig. Und natürlich erinnert man sich so auch immer wieder gut an Vergangenes und kann es mit dem Heutigen in Bezug setzen.

MobyGames ist lange Zeit meine erste Anlaufstelle gewesen, wenn es darum ging, herauszufinden, für welches System und wann ein bestimmtes Spiel erschienen ist und wer es entwickelt hat. Datenbank und Website von MobyGames sind aber mittlerweile eindeutig in die Jahre gekommen – die Plattform bräuchte ein Facelifting.

Mehr als Retrogaming

Diese alte Infrastruktur ist vermutlich ein Hauptgrund, warum MobyGames nun von der Firma Atari um 1,5 Millionen US-Dollar gekauft worden ist. Atari ist gewissermaßen die Ur-Marke des Gamings (die selbst durch einige verschiedene Hände gegangen ist), denn unter diesem Namen sind die allerersten kommerziellen Videospiele wie „PONG“ (1972) oder „Asteroids“ (1979) erschienen.

MobyGames Logo

MobyGames

Was Atari und MobyGames also verbindet, ist der Retrogaming-Aspekt. Doch das alleine wird der Datenbank-Website längst nicht gerecht, denn auf MobyGames finden sich quasi alle digitalen Spiele, egal ob monochrome Obskurität aus den frühen 70er Jahren oder gerade erst veröffentlichtes Indiegame.

Ein schwieriger Spagat

Der US-amerikanische Gamedesigner und Unternehmer Jeremiah Freyholtz besitzt MobyGames seit Ende 2013 und bleibt auch nach dem Atari-Kauf der Website weiter verbunden. Mit ihm als General Manager hat die Archiv-Plattform die letzten acht Jahre solide überstanden.

Aber natürlich ist und bleibt es ein Spagat: Eine Datenbank, die ein privates Unternehmen besitzt, die aber community-mäßig von Freiwilligen gefüttert wird, macht am Ende des Tages keinen schlanken Fuß. Was Atari darüber hinaus mit MobyGames vor hat, und ob die Firma in die Inhalte eingreifen möchte, darüber kann derzeit nur spekuliert werden.

Bitte wühlen Sie durch!

Zum Schluss die Anregung an euch Lesende: Wühlt euch mal ein bisschen durch diese Website (und lasst euch vom Look nicht abschrecken)! Überlegt euch, was ihr zum Beispiel als Kinder gerne gespielt habt und gebt es auf MobyGames in die Suche ein. Diese Infosammlung ist für Computerspiele das, was IMDb für Filme und Discogs für Musik ist. Hoffentlich werden nach dem Atari-Kauf nur Datenbank und Website auf den neuesten Stand gebracht, und Inhalte und Flair des Archivs bleiben weiterhin bestehen.

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