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Albumcover "Forever" von Phife Dawg

Phife Dawg

Das zweite Solo-Album „Forever“ von Phife Dawg ist da

Zum 6. Todestag des Rappers Phife Dawg von A Tribe Called Quest ist vor wenigen Tagen sein zweites Solo-Album „Forever“ posthum erschienen. Mit prominenter Unterstützung alter Weggefährten wie Q-Tip oder De La Soul.

Von DJ Phekt

Vor ziemlich genau 6 Jahren ist der selbsternannte „funky Diabetic“ Malik Izaak Taylor alias Phife Dawg an den Folgen seiner langjährigen Diabetes-Erkrankung gestorben. Ein trauriger Tag für die Fanbase von A Tribe Called Quest. Jener Band, mit der der Rapper HipHop- und Musikgeschichte geschrieben hat und die sich just zu diesem Zeitpunkt in der finalen Produktionsphase ihres gefeierten Reunion-Albums „We got it from here - Thank you 4 your service“ befand.

Persönliche Zerwürfnisse zwischen ATCQ-Mastermind Q-Tip und Phife Dawg hatten in den Jahren davor zu erheblichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten geführt, wie man in der Doku „Beats, Rhymes & Life - The Travels of A Tribe Called Quest“ sehen konnte. Glücklicherweise hat die Band vor seinem Tod wieder zueinandergefunden. Ein Thema, das er auch auf seinem zweiten Solo-Album berührend reflektiert.

„Lack of communication killed my tribe
Bad vibes, hence the reason last two albums took a straight nose dive
Truth be told, fans kept us alive
Despite trials, tribe-ulations, no doubt, we were built to survive
Can’t speak for everybody or where my dudes’ heads are at
But I love you motherfuckers, true spit, all facts
Deep in my soul, I believe what will be shall be
Requiem for a Tribe, ‚Ro, Sha‘, Kamal, and Malik.“

(aus dem Titeltrack „Forever“)

Keine musikalische Resteverwertung

Posthum erschienene Alben haben oft einen komischen Beigeschmack. Handelt es sich um fertige Songs oder irgendwie zusammengestückelte Textpassagen aus dem Archiv? Wie hätte die Platte geklungen, wenn sie zu Lebzeiten des Künstlers erschienen wäre? Im Fall von Phife Dawg ist die Antwort sehr einfach: ziemlich exakt so, wie „Forever“ jetzt klingt.

Jahrelang hat der Rapper mit karibischen Wurzeln an seinem zweiten Solo-Album gearbeitet, dem Nachfolger seiner im Jahr 2000 erschienenen Debüt-Solo-Platte „Ventilation: Da LP“.

Albumcover "Forever" von Phife Dawg

Phife Dawg

„Forever“ ist am 22. März 2022 auf Smokin’ Needles Records/AWAL erschienen.

Phife Dawg hatte eine sehr konkrete Vorstellung, mit wem er kollaborieren würde und von welchen Produzenten die Beats stammen sollten. Einige Songs waren schon fertig. Anhand von Notizen, die er hinterlassen hat, konnte sein Freund und langjähriger DJ Rasta Root aka Dion Liverpool nun „Forever“ fertigstellen. Mit Unterstützung von alten Weggefährten wie Q-Tip oder Ali Shaheed Muhammad, der zwei Songs des Albums seines früheren Bandkollegen gemischt hat.

Die fast durchwegs organisch klingenden Beats der Platte stammen von Produzenten wie Nottz, 9th Wonder oder dem inzwischen verstorbenen J Dilla aus Detroit, früher Teil des Produzenten-Kollektivs „The Ummah“, das unter anderem für Songs auf dem ATCQ-Album „The Love Movement“ verantwortlich war. Für ihn hat Phife Dawg den Song „Dear Dilla“ geschrieben, eine Ode an Dilla, der sich nun Q-Tip im Refrain anschließt, um wiederum Phife Dawg die letzte Ehre zu erweisen.

Nostalgie und Selbstreflexion

Eröffnet wird „Forever“ von Phife Dawgs Mutter sowie zugespielten Audioschnipseln einer alten Kassette, die sie gefunden hat. Darauf sind Stimmaufnahmen von Phife als Kind zu hören.

Es folgen Songs, in denen der Künstler selbstkritisch das eigene Leben Revue passieren lässt. Er thematisiert zwischenmenschliche Fehlentscheidungen in Beziehungen, Probleme mit seiner Band, spricht über seine Vaterrolle und huldigt jene „Golden Era“ des Rap, die ihn geprägt hat: Big Daddy Kane, MC Shan, LL Cool J oder RUN DMC.

Unterstützt wird er dabei von alten Freunden wie seinen Native-Tongues-Kollegen De La Soul, Little Brother, Rapsody, Busta Rhymes, Redman, Dwele oder Illa J, dem Bruder von J Dilla.

Einer der emotionalsten Momente von „Forever“ ist der Titeltrack des Albums, entstanden nur 3 Tage vor seinem Tod und somit der letzte Song, den er im Studio aufgenommen hat. Sein persönlicher und versöhnlicher Rückblick auf die Bandgeschichte mit A Tribe Called Quest.

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