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Aktueller Musiktitel:

Sophia Blenda

Michael Würmer

fm4 soundpark weekly

Neues von Sophia Blenda, Bipolar Feminin, rossvanboss u.v.m.

Ohne BH, im Bus 13A, am Weg in den Sommer: Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wir waren spazieren! Am Himmel in Wien, mit Verifiziert, und es war genauso schön, wie’s klingt. In unserer Reihe „Walk In The Park“ begleiten wir regelmäßig österreichische Acts dorthin, wo sie am liebsten draußen sind, weil beim Gehen spricht es sich bekanntermaßen viel besser. Im Fall von Verifiziert heißt das: Reden über den Baumkreis am Wiener Kahlenberg, was ihr Geburtsdatum über sie aussagt, über Sad Vibes, Soundcloud-Abenteuer und Tschaikowski.

Eher weniger spazieren als vielmehr am Dancefloor in Bewegung ward ihr! Nämlich letztes Wochenende beim Stream Festival in Linz. In acht Clubs, mit über 30 Acts und natürlich der nie enden wollenden Motivation haben wir mit euch gefeiert. Neben FM4s Functionist und Dalia Ahmed sind auch österreichische Acts wie Kitana oder Mile & Flip aufgetreten, das war ja alles fast wie früher.

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FM4 / Christian Stipkovits

Es ist April, wir haben einen brandneuen FM4 Soundpark Act, der diesmal aus zwei Menschen besteht: Kamp & Fid Mella. Kollege Clemens Fantur ist hingerissen vom neuen Album „Zurück ohne Zukunft“ und schreibt über Kamp nichts weniger, als dass er „einer der besten seines Faches ist“.

Ein bester Mensch im Fach quirlig-detailverliebter Pop jedenfalls ist der junge Wiener Musiker O.N.E. - eine der wichtigsten Empfehlungen der Woche, und vor allem für die geeignet, die sonst gern Musik irgendwo zwischen Cosmo Sheldrake und alt-J hören.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Bipolar Feminin - „13A“

Nicht selten ergeben sich aus Missverständnissen die besten Dinge. Zuhörer*innen haben bei einem Auftritt gedacht, die Band Bipolar Feminin stellt sich als „Piccolo Family“ vor. Das hat den Musiker*innen so gut gefallen, dass sie sich die schöne, zumindest wörtliche Verwandlung gleich für ihren ersten EP-Titel geschnappt haben.

Bipolar Feminin machen Musik an der guten Schnittstelle Indie, Krach und Punkspirit, sie sind laut und gut darin, laut zu sein. „suess lächelnd“ und „Fett“ waren zwei Singles, die als unter anderem feministische Statements vorangeschickt wurden, jetzt ist der erste größere Release der Band da. Und mit ihm die Single „13A“. Wer in Wien lebt, kennt die Leidensstrecke (die neue U-Bahn wird’s richten?) dieses Schneckenexpresses und wie er sich durch die inneren Bezirke wühlt. On the bright side: Wer viel Zeit im 13A verbracht hat - so wie Bipolar-Sängerin Leni - hat auch viel vom Leben gesehen. In allen Formen, Größen, in all den schönen und hässlichen Varianten: „Das Akkordeon küsst mir den Arsch und der Fahrer bläst sich selbst den Marsch.“

Sophia Blenda - „BH“

„Letztes Jahr habe ich ein Lied über das vielleicht politischste Kleidungsstück geschrieben“ postet Sophia Blenda kurz vorm Release ihrer dritten Single „BH“ auf Instagram. Weil Sophia Blenda sehr umsichtig und genau mit Wörtern und Sprache überhaupt umgeht, kommt das Wort „BH“ im Lied gar nicht vor. Wer Dinge erklärt, ohne das eigentliche Ding zu benennen, hat eine der wesentlichen Aufgaben von Poesie verstanden.

Blicke ziehen aus was sie zu bedecken vermochten
Jeder Blick von dir zieht in Betracht mich zu bedecken
Nicht nur Teile von mir bedecken
Nicht nur Teile von mir verstecken
Den ganzen Menschen darunter entmächtigen

Musikalisch ist die Studioversion ein Variieren zwischen totaler Reduktion und der im Kammerpop maßgeblichen, dramatischen Instrumentierung. Entstanden ist das Lied, wie der Rest der Lieder von Sophia Blenda, am Klavier. Zum Release ihrer neuen Single ist sie an den Ort und Mindset zurückgekehrt und hat eine Liveversion von „BH“ veröffentlicht. Ihr Soloalbum „Die neue Heiterkeit“ wird im August erscheinen, eine umfangreiche Tour ist geplant.

rossvanboss - „cosa fai“

Wisst ihr noch, es war ca. vor einem Jahr, da hat sich jemand hier bei uns vorgestellt und nichts weniger als den Sommerhit 2021 versprochen. „bagnino“ hieß das Lied, rossvanboss heißt er. Zum Erfolg gehört immer auch ein bisschen Hochstapeln dazu und das ist kein judgement: Er hatte ja ein bisschen Recht. „bagnino“ ist leichtfüßiger Italo-Pop zum Herz- und Eisschmelzen, zwischen all den gelati, der amore, den bagninos eben und allem, was sonst noch zum dolce vita gehört. Nur schnulzig ist es eben nicht.

Und rossvanboss wagt es nochmal. Auf die Frage hin, wie er sich auf den kommenden Sommer vorbereitet, sagt er lässig: „Meine Vorbereitungen sind abgeschlossen - ich hab’ den Sommerhit 2022 schon geschrieben!“. Da muss er dann aber selbst kurz lachen, er hat ihn ja immerhin nicht für sich, sondern für uns alle geschrieben. „cosa fai“ heißt er diesmal, musikalisch ist das alles sanft bassverliebt und einmal mehr Feelgood-Pop. Ahja, noch ein Boss-Pro-Tipp am Schluss: "Fitnesscenter abmelden und einfach „cosa fai" hören“. Womit wir wieder bei den Sommervorbereitungen wären.

Leyya - „Someone & Fix It (Live from Westbahnstudio)“

Es ist noch nicht so lange her, dass Leyya angekündigt haben, ihre Livekarriere zu kündigen. Die Musikarbeit wird ab jetzt nur mehr im Studio stattfinden - wer soll’s ihnen vorhalten, ist Sophie Lindinger live auch gut mit ihrer Band My Ugly Clementine oder bald auch ihrem Soloprojekt beschäftigt, Marco Kleebauer mit seiner Band Sharktank oder Produktionstätigkeiten für so viele Bands, der Platz zum Aufzählen fehlt mittlerweile.

Das alles hat natürlich auch nichts mit nicht-Können zu tun: Ihre beiden kürzlich veröffentlichten Singles „Someone“ und „Fix It“ haben sie jetzt im Wiener Westbahnstudio live aufgenommen, in so umfassender Besetzung, dass es ohnehin schwer wäre, sie für alle Livetermine zu koordinieren. Cello, Viola, Violine, zusätzliche Gitarre und dann die guten Lieder: Diese neue, subtile Art Singer-Songwriterpop steht ihnen gut.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Slow Rock und ein bisschen Kevin-Parker-Vibes: Peter The Human Boy hat mit „Stranger’s Life“ seine neue Single veröffentlicht, die auch seinem kommenden, zweiten Album den Titel gibt. Es erscheint am 5. Mai.
  • „We very much hope that you like it, that it will become your companion, especially during in-between times and phases of change“ schreibt die junge Wiener Pop-Band oh alien, meist auf der Suche nach den seelischen Untiefen, zum Release ihrer Debüt-EP „This Might Be The Place“. Tauscht man da ein Wort, man würde bei Talking Heads landen, und wie hat David Byrne schon gesagt: „I found music to be the therapy of choice“.
  • „Younger Years“ nennt die Wiener Band Paul De Leon ihre gerade veröffentlichte EP und geht damit auf Sinnsuche in verschiedenen Zeitzonen. Wars früher anders? Für Menschen, die sich ein musikalisches Lovechild irgendwo zwischen Smashing Pumpkins, Tame Impala und The 1975 wünschen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Und nochmal EP: die Singer-Songschreiberin Liz Metta hat „fragile & strong“ veröffentlicht, eine kleine Songsammlung auch als inhaltliches Statement.
  • Ihr braucht mehr Honigmusik in eurem Leben? Elis Noa sind da. Sogar mit Liverecording zur neuen Single „Weights“.
  • jakuba und keeplove. nennen ihr neues, wortspielverliebtes Lied „Alicia Kies“. Kann man schon lustig finden.
  • Niemand hats bei einer vorhergehenden Instagram-Umfrage erraten - wie denn aber auch. Oder wäre jemand von euch auf die Idee gekommen, Mira Lu Kovacs und Clemens Wenger könnten einen S.T.S.-Song covern?
  • „Liebe, was sonst?“ Mit diesen guten Worten veröffentlicht die Band Love A.M. ihre Dreampopsongs (mit Postpunk-Anleihen) in Albumform - und ihre Herzen.
  • Ein Lied über den schönen Moment, in dem sich alles in Bewegung setzt, wenn der eigene Kopf nicht mehr im Weg steht: Toby Whyle mit „What A Ride“.
  • „Erstklassiges Songwriting“ schreibt Kollege Christoph Sepin über das neue Lied von Lupin, es trägt den sehr gut österreichischen Titel „Eh eigentlich“.
  • Der Schweinehund ist zurück! Sehr bald auch mit neuem Album. Davor aber noch ein bisschen Statuscheck: Kreiml & Samurai mit „Duo Infernale“.
  • How does it feel to see through your eyes?“ fragt Musikerin Ivery in ihrem neuen Song. In Köpfe schlüpfen und in gute Outfits: Das Video (die Moves!) könnte auch Aldous Harding gefallen.
  • Wir kennen ihn vom Swift Circle, wo er für Acts wie Eli Preiss oder Bibiza die Beats bastelt und produziert. Jetzt hat prodbypengg seinen ersten eigenen Longplayer veröffentlicht.
  • Im FM4 Soundpark am Donnerstag war die sehr gute Wiener Band Thirsty Eyes mit ihrem Debütalbum „A Certain Regard“ zu Gast, prodbypengg hat uns die wichtigsten Facts zu seinem Producer-Album verraten und wir haben unter anderem neue Lieder von Mira Lu Kovacs & Clemens Wenger, Paul de Leon oder rossvanboss gehört.
  • Und im Soundpark in der Sonntagnacht hat euch einmal mehr Stefan Trischler ein Update bezüglich der neuesten Hiphop-Releases (inklusive Kamp, Kreiml & Samurai, Wandl feat. Döll & Torky u.v.m) dagelassen.

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