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Oliver Sim

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Song zum Sonntag

Der Song zum Sonntag: Oliver Sim - „Fruit“

Ein Lied an sich selbst und alle anderen: „Fruit“ von the xx-Mitglied Oliver Sim ist eine wunderschöne Anleitung zum Akzeptieren des eigenen Individualismus. Das Solodebüt des Musikers erscheint Anfang Mai.

Von Christoph Sepin

Hier drei Fakten zu Oliver Sim, zusammengefasst vom Filmemacher Yann Gonzalez: „Oliver und ich haben viel gemeinsam“, sagt der. „Wir lieben beide Popkultur, Horrorfilme und sind beide femme Kids gewesen, bevor wir zu stolzen queeren Erwachsenen geworden sind“. Das ist eigentlich genug, um jemanden super zu finden, da gibt’s aber noch mehr zu erzählen.

Oliver Sim ist kein musikalischer Newcomer, sondern ein waschechter xx: Neben Romy Madley Croft und Jamie (xx) Smith ist er der dritte Teil des britischen Elektropoptrios, anders als seine Bandkolleg*innen hat Oliver bis jetzt aber keine Solokarriere eingeschlagen. Das ändert sich jetzt. „Still very much in a loving and happy relationship/band with Romy and Jamie“, beruhigt der Musiker aber gleich mögliche Überlegungen, dass da mehr dahinter stecken könnte, als nur das Auskundschaften der eigenen kreativen Möglichkeiten.

Ein Lied an sich selbst: „If you could meet yourself, right now, as a kid, what would you say?“, fragt ein Interviewer seinen Studiogast Oliver Sim im vom anfangs erwähnten Yann Gonzalez gemachten Musikvideo. Und Sim blickt in die Kamera: Mit der Zeile „Far too femme“, beginnt er seinen Song und thematisiert damit mögliche frühe Diskrimierungen, die sich Viele von uns schon als Kinder anhören müssen. Warum bist du nicht so oder so? Wieso spielst du nicht mit solchen Spielsachen und trägst diese Farben? Aufgeladene Zwänge und Kategorien, von denen Viele von uns sich erst spät, manche sogar überhaupt nicht distanzieren können.

„Surrounded by rocks, you’re gonna look the gem“, singt Oliver Sim als Durchhalte- und Empowerment-Parole. In einer Welt voll mit grauen Felsen und öder Monotonie kannst du der Edelstein sein, der wertvolle Diamant, der leuchtet und strahlt. Auch wenn die anderen versuchen, den eigenen Glanz zu unterdrücken: „You can dress it away, talk it away, dull down the flame, but it’s all pretend“. Innendrin, da ist die wunderschöne, einzigartige Essenz und die ist stärker als jedes durch Konformismus aufgezwungene Regelwerk.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Oliver Sim ist offensichtlich ein super Mensch und schreibt deswegen wohl so schöne Anleitungen zum Akzeptieren des eigenen Individualismus, der eigenen Seele und Träume und hoffentlich einen Wegweiser zum eigenen Glück. „Do I take a bite, take a bite of the fruit?“, fragt sich Sim und erzählt aus seinem und dem Leben vieler anderer: „I’ve heard other people say, it can’t be right if it causes you shame“.

Dabei sollte doch so viel egal sein, es geht ja um ganz was Anderes im Leben: „Have I made you proud?“, „Hab ich euch stolz gemacht?“, so Sim. „Take a look at me now, if I’ve got my father’s eyes, I’ve got my mother’s smile“. So simpel kann es manchmal sein und klingen und so viel Bedeutung kann man in ruhig rezitierten Zeilen wiedergeben. „Fruit“ heißt nicht nur der fabelhafte Song, „Fruit“ heißt auch das Debüt von Oliver Sim, das Anfang Mai erscheint. Dazu spielt der Musiker ein paar Soloshows, in den USA, in London, Paris und Berlin. „Take a bite, babe, it’s an ordinary thing“.

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