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Wohnen ist teuer - kannst du dir dein Zuhause noch leisten?

Im Lockdown lernten wir unseren Wohnraum richtig zu schätzen. Als in die Wohnung das Büro und Klassenzimmer auch reinpassen mussten, hätten wir gerne ein paar Quadratmeter mehr gehabt. Doch der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Mietwohnungen hat sich in Österreich seit 2005 aber mehr als verdoppelt. Lest hier mehr über das teure Wohnen in Österreich.

Von Gersin Livia Paya

Viel wurde darüber berichtet: Das Wohnen in Österreich ist mit April noch teurer geworden, denn die Richtwertmieten steigen um 6 Prozent. Das betrifft fast eine Million Menschen, die ohnehin schon mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben. Haushalte mit niedrigem Einkommen geben bis zu zwei Drittel ihres Einkommens allein für das Wohnen aus. Und noch nie sind die Preise für Eigentumswohnungen in Wien so stark gestiegen wie im vergangenen Jahr.

Europas größte Hausverwaltung

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Großstädten hat die Stadt Wien ihren Wohnungsbestand im Laufe der Jahre behalten und nicht verkauft. Das macht Wien zur größten Hausverwaltung Europas. Stand 2018: 220.000 Wohnungen gehören direkt der Stadt, an weiteren etwa 200.000 ist sie beteiligt.

Während sich die Preise für Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen seit 2010 um knapp 40 Prozent erhöht haben, ist die Miete pro Quadratmeter im privaten Bereich um mehr als die Hälfte angestiegen.

Regionale Unterschiede

Während man in Wien für eine Garconniere 550 Euro bezahlt, sind es in Innsbruck für Vergleichbares schon 640 Euro. Und die Preisspirale wird nicht aufhören sich zu drehen, sagt Arno Wimmer, Fachgruppenvertreter der Immobilienmakler: „In den letzten Jahren hat sich der Immobilienpreis in Innsbruck verdoppelt. Bei den Mietpreisen schaut es besser aus: Da kam es zu moderaten jährlichen Steigerungen, immer etwas über der jeweiligen Inflationsrate. Die Betriebskosten sind dabei stärker gestiegen als die Nettowohnpreise.“ Das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht. Es mangelt an gefördertem Wohnbau in Innsbruck, aber ein Versuch, das auszugleichen, ist bereits im Gange: Derzeit wird im Innsbrucker Stadtteil Pradler Saggen an dem bisher größten Wohnbauprojekt der Landeshauptstadt gearbeitet. Dort sollen 550 geförderte Wohnungen mit gedeckelten Mieten entstehen.

Mit Blick auf ganz Österreich, gibt es regionale Unterschiede bei der Höhe der durchschnittlichen Mieten. So ist etwa die Miete inklusive Betriebskosten mit 10,1 Euro pro Quadratmeter in Salzburg am höchsten. Dahinter folgen Vorarlberg, Tirol und Wien. Die billigsten Mieten gibt es im Burgenland und in Kärnten (6,4 Euro).

Wie viel zahlst du Miete und wie sehr belastet dich das? Kannst du dir das Wohnen leisten? Ruf an und diskutier mit, am Dienstag, 12. April, ab 21 Uhr in FM4 Auf Laut. Die Nummer ins Studio ist 0800 226 996.

Land der Mieter*innen

In kaum einem anderen EU-Staat sind die Kaufpreise für Wohnimmobilien in den vergangenen fünf Jahren so stark gestiegen wie in Österreich – nicht nur deswegen ist Österreich ein Land der Mieter*innen.

Wer in Österreich eine Wohnung kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Das Eigentum ist immer mehr zum Luxus geworden: Im Durchschnitt kostet eine 70-Quadratmeter-Wohnung 10,6 Jahresgehälter. Damit ist Österreich im Europavergleich an der Spitze.

Hauptmieten sind in den letzten 10 Jahren durchschnittlich um die Hälfte gestiegen. Dabei sind befristete Mietverträge ein markanter Preistreiber. Je höher also der Anteil an befristeten Verträgen in einem Bundesland ist, desto höher ist auch der Mietpreis pro Quadratmeter. Entweder man schluckt die Mieterhöhung bei der Vertragsverlängerung oder man ist raus.

Die Anhebung der Richtwertmieten mit April 2022 betrifft vor allem Altbauwohnungen. Aber nicht nur im Altbau, auch insgesamt zahlen jetzt fast eine Million Menschen noch mehr Miete als bisher. Oft sind es, im Vergleich zu 2010, tausende Euro mehr Miete im Jahr.

Migrant Rent Gap

Die steigenden Preise beim Wohnen sind nicht für alle Mieter*innen gleich schmerzhaft: Unabhängig von der Art der Miete gibt es den sogenannten Migrant Rent Gap. Mieter*innen mit Migrationshintergrund zahlen noch mehr pro Quadratmeter. Am höchsten ist dieser Mietpreis-Gap bei den 35- bis 49-Jährigen. Sie zahlen etwa um ein Fünftel mehr Miete als jene ohne Migrationshintergrund. Gründe dafür sind wahrscheinlich ein erschwerter Zugang zu günstigerem Wohnraum sowie befristete Mietverträge. Alle Hintergründe für den Migrant Rent Gap sind aber noch nicht untersucht.

FM4 Auf Laut: Wie geht es dir mit deiner Miete?

Jeder hat das Recht auf eine Wohnung. Die monatlichen Wohnkosten (Nettomiete plus Betriebskosten, Heizkosten, Steuer, Internet, Strom etc.) sollten maximal ein Drittel der Nettoeinkommens ausmachen.

Wie viel Miete bezahlst du und wie sehr belastet dich das?

Ruf uns an und diskutiere mit, am Dienstag ab 21 Uhr in FM4 Auf Laut über das Wohnen in Österreich und Alternativen zu hohen Mietkosten. Ali Cem Deniz diskutiert mit dem Wohnrechtsexperten Walter Rosifka von der Arbeiterkammer und mit euch.

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