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Serious Sam Tormental

Croteam/Gungrounds

Endlich Arcade!

Als Twin-Stick-Shooter-Rogue-like mit dem Untertitel „Tormental“ kehrt die altgediente Action-Witzfigur Serious Sam zu ihren Wurzeln zurück: flach, schnell, solide. Coole Sprüche gibt’s natürlich immer noch.

Von Rainer Sigl

Sonnenbrillen, riesige Kanonen und immer ein markiger Spruch, so kennt man Serious Sam. Die First-Person-Spieleserie des kroatischen Entwicklerstudios Croteam ist seit über 20 Jahren ein knallbunter, explosiver Spaß, in dem in imposanten Kulissen und in recht ansehnlicher Grafik gegen tausende, teils haushohe Alienmonster gekämpft wird. Vor eineinhalb Jahren gab es Nachschlag in Form des späten Serieneintrags „Serious Sam 4“, vor kurzem wurde mit der Standalone-Erweiterung „Siberian Mayhem“ nochmals mehr vom Selben nachgelegt.

„Serious Sam: Tormental“, entwickelt von einem kleinen Team unter den Fittichen des Original-Studios, ist anders. Natürlich ist der Titelheld derselbe geblieben, und geschossen wird auch. Diesmal aber aus der Vogelperspektive, denn „Tormental“ ist kein FPS, sondern ein Twin-Stick-Shooter geworden. In dem steuert man Sam, aber wahlweise auch andere Protagonisten von oben durch das Gehirn des Serienbösewichts Mental. Dessen Innenwelten stellen sich - nomen est omen - als bizarres, riesiges Labyrinth dar, das bei jedem Start neu generiert wird.

„Nuclear Throne“ in neuem Gewand

„Serious Sam: Tormental“ folgt ziemlich genau der Rogue-like-Formel von „The Binding of Isaac“, „Nuclear Throne“ und „Enter the Gungeon“: Raum für Raum wird gegen Monster gekämpft, am Ende einer Ebene wartet ein Bossmonster und beim Tod geht es zurück zum Start. Manche Erfolge bleiben erhalten, andere, etwa stärkere Waffen, werden für künftige Runs freigeschaltet. Im Koop zu zweit - per Splitscreen oder Online - macht das nochmals mehr Spaß.

„Serious Sam: Tormental“, entwickelt von Gungrounds/Croteam und vertrieben von Devolver Digital, ist für Windows erschienen.

Diese Zusammenfassung klingt nach sehr generischem Genrestandard, und das ist es auch. „Serious Sam: Tormental“ macht keine Experimente, sondern ist ein ziemlich schnörkelloser und unkomplizierter Rogue-like-Shooter in Cartoon-Optik, wie sie der Erfolg der Rogue-like-Formel seit einigen Jahren wiederholt hervorgebracht hat, nur eben mit dem Branding der erfolgreichen Spielereihe. In Sachen Humor wird das Übliche geboten: witzige One-Liner, die hin und wieder durch gelungene Meta-Gags und Selbstreferenzialität für Schmunzeln sorgen.

Serious Sam Tormental

Croteam/Gungrounds

Gelungener Rückwärtsgang

Schräges Fakt: Wo sich andere Franchises wie der berühmte Genre-Uropa „Wolfenstein“ von der 2D-Arcade-Vergangenheit hin zum 3D des First-Person-Shooters gewandelt haben, geht „Serious Sam“ gewissermaßen den umgekehrten Weg. Dass mit Rogue-likes in der gegenwärtigen Indie-Welt verlässlich ein großes Publikum anzusprechen ist, hat der Transformation, die ein bisschen an die Demake-Szene erinnert, sicher nicht geschadet.

„Serious Sam: Tormental“ gewinnt keinen Preis für Originalität, aber das ist nicht nötig: Das simple, aber solide Gameplay und der unverkennbare Brachial-Slapstick der Reihe ergeben zusammen ein durchaus unterhaltsames Spiel. Und igendwie steht dem Rauhbein Sam die spielerische Rückkehr in eine zweidimensionale Arcade-Vergangenheit sogar recht gut: Der 3D-Kampf gegen in geometrischen Mustern und Wellen angreifende Gegnermengen war ohnehin immer schon ein Erbe aus der Zeit der ganz frühen Arcade-Kracher.

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