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Crossing Europe

Grafik: d.signwerk.com / Foto: Peter Schmid

Die Herzen in Europa schlagen schneller

Heute beginnt das wunderbare Crossing Europe Filmfestival in Linz. Erste Hinweise für die ersten Festivaltage mit intensivem, aktuellen europäischen Kino.

Von Maria Motter

„Am Crossing Europe kann man in sechs Tagen quer durch Europa reisen und über die europäischen Grenzen hinaus einfach eintauchen und sehen, wie sich Europa anfühlt und was gerade los ist“, sagt Sabine Gebetsroither. Mit Katharina Riedler leitet sie das zweitgrößte internationale Filmfestival Österreichs, das Crossing Europe, das von 27. April bis 2. Mai in Linz stattfindet.

Die Eröffnungsfilme des Crossing Europe 2022 in Linz.

Aus 34 Ländern kommen die 148 Filme, die ab heute bis inklusive 2. Mai in den Festivalkinos Moviemento, im City und im Central sowie im Ursulinensaal zu sehen sind. Hart, aber auch herzlich und herzig, erschütternd und beeindruckend im Schauspiel, hin- und hergerissen zwischen dem guten Leben und bedrohlichen Zerwürfnissen im Privaten und Politischen sind viele dieser Filme. Es ist junges, aktuelles, europäisches Autor*innenkino. Mehr als die Hälfte der Filme sind von Frauen mit- oder inszeniert. Hier kommen Spielfilm-Empfehlungen für die ersten Festivaltage:

„Poslije zime“ („After the winter“) war Montenegros Einreichung zu den Oscars für den besten internationalen Spielfilm: Fünf Freunde sind Mitte zwanzig, sie kennen sich seit der Kindheit in einer Kleinstadt in Montenegro. Was es bedeutet, in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens heute jung zu sein, zeigt der Film von Ivan Bakrač.

Junge Erwachsene schauen durch eine Glasfront im Winter, es liegt Schnee. Szene aus "After the Winter".

Fame Solutions

„Poslije zime“

„The blind man who didn’t want to see Titanic” ist ein weiterer Titel aus dem Programm des Crossing Europe, der sofort neugierig macht. Der finnische Film hat seit der Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig bislang überall Begeisterung ausgelöst: Darin will ein Mann, der an Multipler Sklerose erkrankt ist, seine Freundin besuchen. Die Geschichte ist romantisch bis superspannend, weil die Kamera ganz auf den Hauptdarsteller Petri Poikolainen konzentriert ist. Regisseur Teemu Nikki hat den Hauptdarsteller beim Wehrdienst kennengelernt, als sie junge Männer waren und dann hat man sich aus den Augen verloren. Bis Pikolainen, der Schauspieler geworden ist und an MS erkrankt ist, sich gemeldet hat und vorschlug, einen Film zu machen.

Petri Poikolainen mit Kappe im Film "The blind man who didn't want to see Titanic":

It's Alive Films

„The blind man who didn’t want to see Titanic“

In Ungarn, Anfang der 1980er Jahre, spielt „Eltörölni Frankot“ („Erasing Frank“) : Ein Punk-Sänger wird zum Staatsfeind und in die Psychiatrie eingewiesen, wo seine Freundin noch jedes Mal für ihn die Protokolle gefälscht hat. Aber Frank hat eigene Vorstellungen von Widerstand. So nah erzählt, als wäre diese klaustrophobische Lage ein Verweis auf die Gegenwart oder eine nahe Zukunft in einem autoritären System, und in körnigem Schwarzweiß gedreht. Zu den Vorführungen am Crossing Europe kommt die Filmeditorin Wanda Kiss.

Junge Frau in weißem Kittel steht neben Mann mit geschorenem Kopf. Szene aus "Erasing Frank".

Totem Films

„Erasing Frank“

Zurück in die Kindheit führt „Un Monde“ („Playground“), der bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere hatte und Belgiens Beitrag für den besten internationalen Spielfilm bei den Oscars war. Auf Augenhöhe mit großartigen Kinderschauspieler*innen wird im belgischen Spielfilm „Un Monde“ die Pausenzeit in einer Volksschule zur Gefahrenzone, der Schulhof zu einem feindlichen Planeten, auf dem unter Kindern – teils unbemerkt, teils toleriert von den Erwachsenen – Gewalt eskaliert. Regisseurin Laura Wandel wird auch zu Gast in Linz sein.

Ein Bruder hält seine Schwester schützend zurück am Schulhof. Szene aus "Un monde" von Laura Wandel.

Dragons Films, Lunanime

„Un Monde“

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