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Mann sitzt auf einem bunten Bus vor einer Brücke

Chris Maggio

Toro Y Moi singt auf „Mahal“ über das, was lieb und teuer ist

Das neue Toro Y Moi Album Mahal ist ein von Sehnsuch und Sorgfalt geprägtes psychedelisches Meisterwerk.

Von Natalie Brunner

Toro y Moi ist das Pseudonym des Musikers Chaz Bear. In den frühen 2010er Jahren wurde er als Pionier eines Sounds bekannt, der den Namen Chillwave erhielt. Chillwave lässt sich grob als nostalgischer, elektronischer, verträumter Pop beschreiben, der psychedelische Elemente enthält und alte Synthesizerklänge verwendet. Die Musik, die Toro Y Moi gemacht hat, war entrückt und verträumt, aber nie beliebig oder soundtrackartig. Heute erscheint sein inzwischen siebentes Album „Mahal“ und von Chillwave spricht niemand mehr, angesichts der versierten, musikalisch facettenreichen Songs von Toro Y Moi.

Albumcover von "Mahal" von Toro Y Moi. Der Künstler sitzt in einem bunten Bus vor der Golden Gate Bridge

Dead Oceans

„Mahal“ ist ein Album, an dem Toro Y Moi fünf Jahre lang gearbeitet hat. Es ist eine meisterhafte Reise durch Universen psychedelischer Musik, eine Exkursion, die Analoges und Elektronisches verbindet, sich auch gelegentlich vor Funcadelic verbeugt. „Mahal“ vereint viele Genres durch die musikalische Identität von Toro Y Moi. Seine kompositorische Handschrift, die experimentelle und harmonische Klangästhetik von Toro Y Moi, macht „Mahal“ einzigartig.

Chaz Bear ist afro-amerikanischer und philippinischer Abstammung. „Mahal“ ist ein Begriff aus der auf den Philippinen gesprochenen Sprache Tagalog. Die Bedeutung von „Mahal“ und den Bezug zu seiner Musik hat Chaz wie folgt erklärt: „‚Mahal‘ kann sowohl ‚Liebe‘ als auch ‚teuer‘ oder ‚wertvoll‘ bedeuten.“

„Mahal“ ist auch ein Album wie ein über Generationen gehütetes Schmuckstück geworden. Man hört und spürt die Sorgfalt und Liebe, die in die 13 Songs geflossen sind.

Toro Y Moi pendelt und schwebt in seinen Songs zwischen den Dekaden. Er zitiert Klänge, die mit den 60er und 70er Jahren assoziiert werden. Er verbindet psychedelischen Rock mit wattiger, weicher Elektronik, wuchtigen Gitarrenriffs. Warme Percussions und bearbeitete Vocals führen uns in ein utopisches Kalifornien. „Mahal“ ist auch ein Roadtrip. Man hört das starten des Motors, Bandloops und Geräusche, die aus einer anderen, prädigitalen Zeit zu stammen scheinen.

Der Magic Mystery Bus von Toro Y Moi, ein liebevoll bearbeitetes und geschmücktes Fahrzeug, das Chaz auf den Philippinen gefunden hat, ist auf dem Cover von „Mahal“ vor der Golden Gate Bridge geparkt. Toro Y Moi nimmt auch Passagiere an Board. Auf der Nummer „Clarity“ hat Toro Y Moi mit der in Wien lebenden Musikerin Sophie Royer zusammengearbeitet.

Textlich ist „Mahal“ von einer vagen Melancholie angesichts der Digitalisierung unserer Leben geprägt. Es wird über das Verschwinden von Artefakten sinniert, eine Konsequenz des digitalen Zeitalters.
Es ist ein schöner, verbindender Akt, Bedeutungsvolles, Wertvolles, das man liebt, mit anderen Menschen zu teilen. Sei es Musik, Platten, Bilder oder Briefe, nach denen Toro Y Moi in dem Song „Postman“ fragt.

Sorgfalt und Sehnsucht machen das Album „Mahal“ zu einer Reise, die Hörer*innen immer wieder antreten wollen.

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