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Bilder aus Simon Stalenhags Graphic Novel "Das Labyrinth"

Simon Stålenhag

Schweden nach der Apokalypse

Man erkennt Simon Stålenhags retro-futuristische Stil sofort, wenn man seine Bilder sieht. „Das Labyrinth“ ist sein viertes „narrative Artbook“. Und wieder verführt es uns in dystopische Landschaften.

Von Paul Pant

Seit 2013 hat sich Simon Stålenhag mit seinem unverkennbaren Artwork vor allem online eine riesige Fanbase erzeichnet. Seine hyperrealistischen Bilder leben vom Kontrast. 80er-Jahre Retro-Look versinkt in SciFi-Dystopien, quasi „Stranger Things“ trifft auf „Star Wars“, trifft auf „The Walking Dead“.

The Verge, Wired und der britische Guardian haben Lobeshymnen zu seinen Bildern verfasst. Auf Twitter folgen ihm mittlerweile rund 200.000 Fans der digitalen Kunst. Mit dieser Fanbase konnte Stålenhag sein viertes Buch „Das Labyrinth“ ursprünglich über Crowdfunding finanzieren. 400.000 Euro sind innerhalb kürzester Zeit zusammengekommen. Zwei Jahre später hat der Tor Verlag sein „narratives Artbook“ nun ins Deutsche übersetzt und neu aufgelegt. Wie das Original in hochwertiger Ausführung: das Buchcover in Halbleinen, vierfarbig und Großformat.

Bilder aus Simon Stalenhags Graphic Novel "Das Labyrinth"

Simon Stålenhag / S. Fischer / Tor Verlag Lgp

„Das Labyrinth“ von Simon Stålenhag ist bei S. Fischer im Tor Verlag erschienen, übersetzt aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat.

„Das Labyrinth“ erzählt die Geschichte des Geschwisterpaars Sigrid und Matte. Die Wissenschaftler*innen haben den Weltuntergang überlebt. Bei ihnen lebt noch Charlie, ein Flüchtlingskind, das sie in den Wirren der letzten Tage der Menschheit bei sich aufgenommen haben.
Sieben Jahre später liegt die Welt in Ruinen, überzogen von Asche und Eis. Und Charlie, mittlerweile ein Teenager, begleitet die Geschwister mit Ghettoblaster und Kopfhörern bei ihren Erkundungs-Fahrten ins untergegangene Stockholm. In der Abgeschiedenheit der schwedischen Eiswüste holt die drei aber ihre Vergangenheit ein. Um zu überleben, haben die letzten Menschen ihre Menschlichkeit auslöschen müssen. Den letzten Rückzugsort - eine Militärbasis - haben sie erbarmungslos gegen alles verteidigt, von Menschen ohne Verwendung kaltblütig gesäubert.

Wird man uns je für unsere Verbrechen vergeben können?

Bilder aus Simon Stalenhags Graphic Novel "Das Labyrinth"

Simon Stålenhag

„Das Labyrinth“ ist eine Geschichte über’s Überleben, über Schuld und Sühne, in großflächigen, ein- bis zweiseitigen Bildern, die sich abwechseln mit einseitigen Textpassagen. In der deutschen Übersetzung wird das selbstbewusst als illustrierter Roman bezeichnet. Tatsächlich liegt der künstlerische Anspruch aber bei den Bildern.

Dafür sind Simon Stålenhags Bilder eine Meisterleistung. Mit ihrem Detailreichtum kommen sie echten Fotografien nahe. Wohl auch, weil es die Orte wirklich gibt, über die Stålenhag schreibt und die er zeichnet. Die alte Militärbastion in Kungshall der südschwedischen Hafenstadt Karlskrona wird in „Das Labyrinth“ zur geheimen Militärbasis. Die schwedischen Landschaftsbilder haben echte Fotos als Grundlage, die Stålenhag digital am Grafik-Tablet überzeichnet. Mit gigantischen Sci-Fi-Objekten, Raumschiffen, Kampfrobotern und kosmischen Phänomen werden sie zu neuen Bildwelten komponiert.

Bilder aus Simon Stalenhags Graphic Novel "Das Labyrinth"

Simon Stålenhag

In die retro-futuristische, dystopische Welt von Simon Stålenhag kann man mittlerweile auch im Bewegtbild eintauchen. Die Amazon-Serie „From The Loop“ stammt aus Stålenhags Feder und Brush.

Und von ihm als elektronischem Musiker gibt es auch den passenden Sound zum Weltuntergang. Mehrere Alben hat Stålenhag bereits veröffentlich, mit wunderbaren Titeln wie: „Music for DOS“, das auf einem alten Pentium 233 produziert worden ist. Wer in die umfangreiche, vielseitige, digitale Welt von Simon Stålenhag eintauchen will, der oder die findet beim „Narrative Artbook“ „Das Labyrinth“ einen guten Anfang für die Beschäftigung mit dem Ende der Welt.

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