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Screenshot aus dem Computerspiel "Shotgun King: The Final Checkmate".

Punkcake Délicieux

In „Shotgun King“ ist der schwarze Schachkönig verrückt geworden

Das französische Indiegames-Entwicklerduo Punkcake Délicieux hat mit seinem aktuellen Game „Shotgun King: The Final Checkmate“ ein brillantes Action-Taktikspiel vorgelegt.

Von Robert Glashüttner

Für viele ist Schach das ultimative Spiel. Das tiefstrategische Duell zwischen zwei Fraktionen, das Spiel der Könige und Königinnen, hat auch nach mehreren hundert Jahren nichts von seiner Faszination und Relevanz eingebüßt. Das Gegenteil ist der Fall, wie man auch auf Twitch sieht: Dort ist Schach seit rund zwei Jahren ein angesagtes Thema (FM4 hat berichtet), und unter anderem diese neue, junge Schachszene hat dem Sport in letzter Zeit viel Aufwind gegeben.

Ebenso attraktiv wie Schach an sich sind auch diverse Varianten des Spiels. Blitzschach in der einen oder anderen Form etwa, oder auch kreativere Formen. Ein ziemlich ungewöhnlicher Schach-Remix ist ein neues Indiegame namens „Shotgun King: The Final Checkmate“. In diesem Spiel übernehmen wir die Rolle des desperaten, schwarzen Königs, dem - weil er so ein grausamer Despot ist - seine gesamte Gefolgschaft davongelaufen ist. Alles, was dem Irren nun noch geblieben ist, ist seine treue Schrotflinte. Aber können wir es trotz dieser Waffe als bloß eine singuläre Figur mit immer mehr gegnerischen Figuren aufnehmen? Wie die Sache auch ausgeht, eines ist klar: Schachfigurenstücke werden durch die Gegend fliegen!

Shoot and reload

Ein bisschen unangenehm ist es ja schon, wenn wir in die Rolle dieser durchgeknallten Figur mit der Schrotflinte schlüpfen. Aber, naja, es ist trotzdem immer noch bloß Schach, wobei diese Variante natürlich,... na, sagen wir: eindringlicher ist als das klassische Spiel. Weil der König im Schach ja immer nur ein Feld weit in jede Richtung ziehen darf, sind wir nicht sonderlich mobil. Die Annäherung an die weißen Figuren ist aber wichtig, da unsere Flinte keine große Reichweite hat.

Screenshot aus dem Computerspiel "Shotgun King: The Final Checkmate".

Punkcake Délicieux

Sobald der weiße König fällt, haben wir die Runde geschafft und dringen ins nächste Level vor. Davor können wir uns allerdings noch eine von zwei zufällig vom Computer ausgewählten Bonusfeatures holen, zum Beispiel eine höhere Schussreichweite, bessere Durchschlagskraft oder flexiblere Bewegungsmöglichkeiten. Allerdings – und das ist das Interessante daran – bekommt Team Weiß dabei auch immer eine Verbesserung spendiert. Somit werden nicht nur wir als schwarzer König stärker, sondern auch die gegnerischen Figuren. Die werden übrigens auch zahlenmäßig immer mehr. Zwar stehen sie sich dann oft auch im Weg, trotzdem wird das Game natürlich nicht einfacher, je weiter wir vorankommen.

Die ursprüngliche Game-Jam-Version sowie eine umfangreiche Demo von „Shotgun King: The Final Checkmate“ für Windows gibt es kostenfrei, eine erweiterte Version ist um faire sechs Euro erschienen.

Erledigen wir bestimmte Figuren, können wir mitunter deren „Seelen“ aufnehmen. Das ermöglicht es, dass wir für einen bestimmten Zug einmalig etwa wie ein Läufer oder ein Pferd ziehen können. So, und natürlich auch durch bestimmte, im Laufe einer Runde gesammelten Effekte, können wir brenzligen Situationen ausweichen, wo uns die weißen Figuren eingekesselt haben. Game Over ist auch hier, wenn unser König auf kein Feld mehr ausweichen kann - der Unterschied ist nur, dass er dafür nicht aktiv Matt gesetzt werden muss. Wie im klassischen Spiel ist auch in „Shotgun King“ das Abzugsschach eine fiese Falle: Stehen wir etwa auf einer Linie mit einem Turm, wäre es fatal, die dazwischen stehende Figur zu eliminieren, die uns bei dieser Stellung ja eigentlich schützt.

Screenshot aus dem Computerspiel "Shotgun King: The Final Checkmate".

Punkcake Délicieux

Schach in einer Actiongame-Variante ist keine komplett neue Idee, aber „Shotgun King: The Final Checkmate“ ist definitiv ein Highlight in diesem Bereich. Das Spiel, entwickelt vom jungen französischen Entwicklerduo Punkcake Délicieux (FM4 hat berichtet), hat nicht umsonst den ersten Platz in der Hauptkategorie beim letzten Game Jam Ludum Dare 50 gewonnen – aus rund 2.900 eingereichten Titeln.

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