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Stefan Ager, Andreas Gumpenberger, Martin Sieberer und Hannes Hohenwarter in Packrafts auf einem Fluss

Lensecape Productions

„Berg, Land, Fluss“ - eine neue Tour durch Österreich

Vier Tiroler Alpinisten durchqueren Österreich: zu Fuß, mit dem Paragleiter und dem Packraft.

Von Simon Welebil

Für neue Abenteuer muss man nicht unbedingt um die Welt reisen. Mit ein wenig Kreativität kann man sie auch vor der eigenen Haustüre finden. Die vier Tiroler Freerider, Alpinisten und Filmemacher Stefan Ager, Andreas Gumpenberger, Martin Sieberer und Hannes Hohenwarter zeigen schon seit Jahren, wie das funktionieren kann. So seilen sie sich für Freeride Abfahrten schon einmal aus einem Heißluftballon oder einem Zeppelin ab, sie klettern tagelang durch eine Höhle oder machen drei legendäre, extrem schwere Kletterrouten noch härter, indem sie sie an drei Tagen hintereinander klettern und die Distanzen zwischen ihnen mit dem Fahrrad zurücklegen.

Auch in ihrem neuen Projekt kombinieren sie verschiedene Aktivitäten. In „Berg, Land, Fluss“ wollen sie Österreich vom Bodensee nach Wien „by fair means“ durchqueren, zu Fuß, mit dem Paragleiter und aufblasbaren Booten, sogenannten Packrafts. „Wir gehen natürlich nicht den kürzesten Weg, sondern haben uns den schönsten Weg ausgesucht, um nach Wien zu kommen, durch sieben Bundesländer und auf dem Lech, dem Inn, der Salzach, der Enns durch das Gesäuse, auf der Ybbs und der Donau“, erzählt Andreas Gumpenberger.

Andreas Gumpenberger in einem Packraft auf einem Fluss

Lensecape Productions

Andreas Gumpenberger in einem Packraft-Boot.

Packrafts eröffnen ganz neue Möglichkeiten

Möglich wird so ein Vorhaben erst, weil sich am Materialsektor in den letzten Jahren viel getan hat. Paragleiter sind extrem leicht geworden und die aufblasbaren Packrafts, die wie ein Kanu sogar Wildwasser bewältigen können, sind ein Gamechanger. Obwohl es nicht aus Hartplastik ist, sondern aufblasbar, könne man damit fast alles machen, was man auch mit einem Kajak machen kann, erklärt Hannes Hohenwarter, auch Wildwasser fahren. Und da es nicht mehr als 3-4 Kilo wiegt und wenig Packmaß hat, kann man ein Packraft auch leicht im Rucksack mitnehmen, was neue Möglichkeiten eröffnet, die Heimat zu entdecken.

Mit Ausnahme von Hannes Hohenwarter haben sich die Abenteurer das Medium Wasser allerdings erst erarbeiten müssen, teilweise auf die harte Tour, wie Martin Sieberer sagt: „Bei den Vorbereitungen ist nie was passiert. Jetzt habe ich doch einige Tauchgänge machen müssen.“

Projekt lebt von Improvisation

Die Route ihres Projekts ist stark von der Topographie geprägt. Außer aus Vorarlberg entwässern alle Flüsse nördlich des Alpenhauptkamms in Österreich nach Osten, also in die Richtung, in die sie wollen. Dreht der Fluss zu stark nach Norden geht’s ans Land, zu Fuß auf den nächsten Berg hinauf und mit dem Paragleiter wieder möglichst weit hinunter, zumindest wenn das Wetter mitspielt. Spielt das Wetter nicht mit, heißt es viele Höhenmeter nach unten laufen, wo sich dann irgendwann doch die Rucksäcke bemerkbar machen, die mit Paragleiter und Rettungsschirm, dem Packraft, Paddel und Schlafsack gute 15 Kilo auf die Waage bringen.

Stefan Ager am Paragleiter

Lenscape Productions

Stefan Ager mit seinem Paragleiter

Etwa zwei Wochen haben die vier für ihr Projekt veranschlagt. Vor etwas mehr als einer Woche sind sie vom Bodensee aufgebrochen, Im Grunde liefe bisher alles nach Plan, sagt Andreas Gumpenberger, „aber das Projekt lebt natürlich von der Improvisation“, denn sie wüssten nie, wie weit sie es am Tag schaffen und wo sie übernachten würden. Überraschungen hätten sie bis jetzt keine erleben müssen, nicht gerechnet haben sie allerdings mit der Gastfreundschaft auf ihrer Tour: „Wir sind in Hütten und Almen aufgenommen worden und haben schon oft ein feines Bett gekriegt“, erzählt Stefan Ager, was die Regeneration in diesem zweiwöchigen Projekt doch sehr erleichtert. Von den kleinen Wehwehchen, die sie plagen, Blasen, schmerzende Rücken, Knie und Hüften wollen sie sich nicht mehr aufhalten lassen.

Vielleicht können sie schon dieses Wochenende in Wien an Land gehen. Bis dahin kann man ihre Tour auf ihrem Instagram-Kanal folgen. Bis der Film zum Projekt fertig ist, wird es noch eine Weile dauern.

Stefan Ager am Paragleiter

Lenscape Productions

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