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Sudan Archives

Edwig Henson

Der Song zum Sonntag: Sudan Archives - „Selfish Soul“

Ein Showcase für diverse Stile, für unterschiedliche Frauen, für unterschiedliches Haar. „Selfish Soul“ heißt der neue Track von Brittney Parks alias Sudan Archives.

Von Christoph Sepin

„Ich habe das Gefühl, dass es einen amerikanischen Standard gibt, was schönes Haar ist“, das sagt Brittney Parks alias Sudan Archives über ihren neuen Song „Selfish Soul“. „Und ich wollte zeigen, dass das nicht alles ist, was Schönheit ist“. Ein Showcase für diverse Stile, für unterschiedliche Frauen, für unterschiedliches Haar, das ist „Selfish Soul“.

Inspiration hat Sudan Archives aus Cincinnati, Ohio in der Musik der R’n’B-Sängerin India Arie gefunden, im speziellen in deren Song „I Am Not My Hair“ aus dem Jahr 2005. „Sie redet über Extensions, über Weaves und über natürliche Haare“, sagt Brittney Parks über den India Arie-Track. „Sie muss nicht konform gehen, mit den Vergleichen, die entstehen, wenn man einen Weave hat oder natürliche Haare oder einen Afro“. People of Colour sind schon bei ihren Haaren mit Alltagsrassismen konfrontiert, „Don’t touch my hair, when it’s the feelings I wear“, singt Solange im Jahr 2016 in ihrem Lied „Don’t Touch My Hair“.

Und der Sound vom Song? Ein Sommerhit. Der Bass kratzt und brummt das Intro vor, aus dem Echo Sudan Archives Stimme: „If I cut my hair, hope I grow it long, back long, back time like way before“. Was, wenn sie sich die Haare glättet?, fragt sie sich. Mögen mich die Leute dann vielleicht mehr? So wie die Menschen auf den Magazincovers, die Normen und Standards vorgeben? „If I wear it straight will they like me more? Like those girls on front covers“.

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Brittney Parks ist auch Violinistin, natürlich ist auch das Instrument zu hören. Ganz schön viel los in diesem Track, trotzdem fühlt sich das fast minimalistisch an. Ein Song, den man zum Chillen hören könnte, ein Lied, das sich auch problemlos im Club aus lauten Boxen, vor tanzenden, schwitzenden Menschen ausgehen würde. „About time I embrace myself and soul, time I feed my selfish soul“, singt Sudan Archives.

„Selfish Soul“, das Haar als Verlängerung der Seele. „Am I good enough?“, fragt Sudan Archives nochmal in Richtung der Norm-Gesellschaft. Langes Haar oder kurzes Haar, Locken oder Straight oder was auch immer, was sind die Definitionen, welchen Typen muss man wann wie entsprechen, um akzeptiert zu werden? „It’ll grow back real long, gotta prove them all wrong“.

Das Haar als Metapher: Eigentlich geht’s ja nur darum, eine gute Zeit haben zu können, ohne reduziert, objektifiziert, schubladisiert zu werden. „I don’t want no struggles, I don’t want no fears“, ist Sudan Archives simple Forderung. „Does it make sense to you?“. Und die Violine spielt ins Outro, im Musikvideo tanzen Menschen in der Sonne und der Sommer riecht nach Freiheit. „About time I embrace myself and soul“.

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