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Sarah Sagerer

Simon Welebil

Pros & Profiles

Pros & Profiles: Sarah Sagerer zeigt alle Seiten einer Profi-Basketballerin

Sarah Sagerer ist eine der besten österreichischen Basketballspielerinnen und eine von ganz wenigen, die auch das Social Media Game ernsthaft betreibt.

Von Simon Welebil

In den USA beginnen diese Woche die Finals in der NBA, der besten Basketballliga der Welt. Highlightclips von spektakulären Dunks, Würfen oder Blocks fluten die Social-Media-Kanäle. Auch in Österreich spielt man derzeit um den Basketballtitel, aber mit österreichischem Basketball-Content auf Social Media schaut’s eher mau aus. „Ich glaube, es ist vielen nicht bewusst, dass man da viel pushen kann“, sagt Sarah Sagerer, die als eine von ganz wenigen Basketballer*innen aus Österreich nicht nur Körben, sondern auch Likes nachjagt.

Sarah Sagerer hat am Attersee ihre ersten Schritte im Basketball gemacht, hat dann in den USA Highschool- und College-Basketball gespielt und ist vor zwei Jahren dann zum Profi geworden. Palermo in Italien, Zamora in Spanien, Toruń und Sosnowiec in Polen und zum Schluss Bologna sind die bisherigen Profi-Stationen der Oberösterreicherin. Dabei hat sie einige Spieler*innen kennengelernt, die mit Social Media mittlerweile mehr Geld verdienen als über ihre Clubs - sie selbst hat etwa auch ein Sockenbusiness als Nebenprojekt; aber auch die Clubs würden Spieler*innen mit vielen Social-Media-Follower*innen teilweise besser entlohnen.

FM4 Draußen: Pros & Profiles - Sportler*innen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für Sportler*innen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen. Was aber bedeutet das für die Sportler*innen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen in der Porträtserie: „Pros & Profiles – Sportler*innen auf Social Media“ nach.

„Live-Aktionen vom Basketball helfen sehr“

Sie selbst hatte noch keine Social-Media-Klauseln in ihren Verträgen, nimmt das Social Media Game aber sehr ernst, auch wenn der Sport bei ihr immer an erster Stelle steht. „Wenn man nicht gut ist in seinem Sport, ist es glaube ich sehr schwer, dass man Social Media auch am Laufen hat.“ Da das Sportliche bei ihr passt - in Italien hat sie mit ihrem Team sowohl im Cup als auch in der Meisterschaft den zweiten Platz belegt -, und sie auch bereits einen Vertrag für die nächste Saison in der Tasche hat, kann sie Social Media aber recht entspannt angehen.

Ein- bis zweimal pro Woche will sie konstant posten und dabei so authentisch wie möglich bleiben. Vor allem auf Instagram begleitet sie jeden ihrer Karriereschritte, zeigt ihren Alltag, in der Off-Season ihr Training, ihre Probleme - Verletzungen und die Corona-Pandemie haben sie mehrmals zurückgeworfen - und Highlightclips aus den Spielen. Mit ihren Reels, in denen sie abschließt, Dreipunktewürfe trifft, unter dem Korb punktet, unterlegt mit fetten HipHop-Beats, erzielt sie dabei die meisten Interaktionen bei ihren rund 2.500 Follower*innen.

Unterstützung durch eine Agentur

Sarah Sagerer hat als Spielerin einen direkten Zug zum Korb, mit ihren 1 Meter 90 spielt sie auch körperlich sehr hart - bei ihren Auftritten im österreichischen 3x3-Nationalteam bei der Olympia-Qualifikation in Graz konnte man das auch hierzulande erleben. Das aggressive Auftreten lässt sie aber am Court. Privat gibt sie sich anders, sodass man ihr Insta-Profil als Mischung als „badass“ und „classy“ sehen kann. Für ihre Inszenierung nimmt sie auch die Unterstützung einer Agentur in Anspruch, die ihr Videos schneidet, Fotosessions macht und ihr auch bei der Content-Planung hilft, wobei letztere aufgrund der Pandemie und kurzfristigen Vereinswechseln auch immer wieder über den Haufen geworfen wurde.

Ob im Basketball auch über Social Media gescoutet wird, kann Sarah Sagerer nicht sagen, dafür gäbe es genug andere Plattformen; aber ihr letzter Vertrag bei Bologna sei indirekt über Social Media zustande gekommen. Weil ihr Agent die Mail des italienischen Clubs nicht bekommen habe, hat der Club via Social Media dann den direkten Kontakt hergestellt, um den Vertrag noch rechtzeitig vor Ende der Transferperiode abzuschließen.

Sarah Sagerers Follow-Empfehlung

„Ich habe Ari Geli in Spanien kennengelernt und sie postet sehr coolen Content. Sie ist sehr jung und sehr begabt als Influencer. Sie macht verschiedene Basketballvideos, geht in den Park, spielt gegen verschiedene Haberer und schlägt die irgendwie. Aber sie macht auch lustigen Content und kommt sehr sympathisch rüber.“

Repräsentieren ist wichtig

Das Image von Basketball ist sehr cool und lässig, Sarah Sagerers letzter Club hat aber auch sehr auf Emotionen gesetzt und viele Bilder von Freude und Zusammenhalt gepostet. Das ist auch eine Sache, die Basketball-Spieler*innen ständig mitbedenken müssen: „Es geht ums Team, nicht nur um mich“, sagt Sarah Sagerer. „Wenn das Team schlecht spielt, werde ich nicht voll ‚braggen‘, ich hätte soundsoviele Punkte gehabt.“ Umgekehrt postet man auch Teamerfolge, wenn die persönliche Leistung nicht ganz stimmt.

Sarah Sagerer will aber auch die negativen Seiten im Basketball nicht aussparen. Sie hat etwa sehr viel über ihren Kreuzbandriss gepostet, der sie am Beginn ihrer Profikarriere ausgebremst hat, oder über ihre Corona-Erkrankung.

Wichtig ist ihr vor allem aber auch, zu repräsentieren: „Hey, man kann auch aus Österreich professionelle Basketballerin sein und dass auch junge Mädels wissen, ich könnte diese Karriere auch einschlagen.“

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