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Der Song zum Sonntag: Maggie Rogers - „Want Want“

Sich selbst erlauben, genießen zu können: Maggie Rogers und ihr Song übers Wollen-Dürfen.

Von Christoph Sepin

Das klingt zuerst einmal nach Wiedererkennungswert: Vor gut 30 Jahren, da gab es diese Bands zwischen europäischen Popversuchen und US-Kokettieren. Roxette zum Beispiel mit ihrem „Joyride“, trommelndem Schlagzeug und Mit-Stirnband-Gitarre-Spielen. Das sind die ersten Sekunden von Maggie Rogers „Want Want“, dann geht es aber schon flott Richtung Gegenwart.

Der zuerst noch nach Hard Rock Café klingende Sound wird zur artifiziellen Coolness des Nullerjahre-Indie-Rock. Plötzlich alles verzerrt, wie aus der kaputten Soundkarte. Und dann Maggie Rogers Stimme aus dem Pop der Gegenwart. So klingt das also, wenn man zwar vieles zusammenmischt und trotzdem den Überblick bewahrt. Ein sehr durchdacht konstruierter Song, da muss man erst gar nicht lange zuhören.

Mit dem Begriff Hype muss man bekanntlich vorsichtig sein, im Fall von Maggie Rogers bietet sich das Unwort halt an. Maggie Rogers, die in der Masterclass des New York Institute for Recorded Music von Pharrell Williams quasi entdeckt wurde, die eigentlich Musikjournalistin werden wollte, die 2019 ihr Debüt „Heard It In A Past Life“ veröffentlichte, die dafür für einen Grammy nominiert war und die vor wenigen Wochen am Coachella Festival das Livedebüt ihres neuen Songs „Want Want“ zelebrierte. Hype ist Hype, der Sound ist gut. Sehr gut. Muss man nur wollen.

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Ihr Lied dreht sich ganz einfach um Sex, so klar gibt Maggie Rogers den Kontext zu „Want Want“ an - „the power of prioritizing pleasure“. Also sich selbst die Freiheit zu geben, genießen zu dürfen. Ist halt eben so: „If you want want what you want want, then you want it“, ist Zeile Nummer 1 und so bringt es die Musikerin aus Maryland auf den Punkt. „Can’t hide what you desire once you’re on it.“

Dem Herzen folgen, so kann man das auch beschreiben. Und darauf vertrauen, dass die eigenen Gefühle schon ein guter Kompass sind. Oder man konfrontiert sich einfach komplett mit der Liebe, lässt sich ein und lebt in der Gegenwart. Morgen kann es broken hearts geben, heute will man wollen dürfen. „But I didn’t want to admit, that when we’re cheek to cheek, I feel it in my teeth and it’s too good to resist.“ Popmusik-Meisterklasse hier, so schreibt man relatable songs.

Du bist für mich etwas Besonderes, deswegen hab ich für dich ein Lied geschrieben, so eine doch sehr simple Message von „Want Want“. Und was noch? Wertschätzen, dass man gemeinsam Zeit verbringen kann („and if you got a moment, I want on it“), auch wenn es nicht für immer ist („if you got another hour, I want all of it“). Komplette Hingabe zu den eigenen Emotionen („Can’t hide what you desire once you’re on it“). Ganz schön wild, all diese Frühlingsgefühle, kein Wunder, dass das alles so klingt.

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