„Silt“: 20.000 Rätsel unter dem Meer

Das Puzzle-Adventure „Silt“ entführt uns in eine mysteriöse, wunderschön gezeichnete Unterwasserwelt in Schwarzweiß.

Von Rainer Sigl

Die Welt unter Wasser um mich herum ist monochrom und dunkel, blubbernde Bläschen steigen nach oben. Über mir ein Schwarm winziger Fische, unter mir ein uralter Tempel voller seltsamer Mechanismen.

Im kleinen Videospiel „Silt“ bin ich als einsamer Taucher ganz ohne Worte in einer faszinierenden Welt irgendwo in den Tiefen eines Ozeans unterwegs. Auf meinem Weg durch Unterwasserhöhlen und Ruinen muss ich immer wieder geheimnisvolle Maschinen, aber auch riesige Tiefseemonster überwinden. Gut, dass ich dafür eine ganz spezielle Gabe mitbringe.

Seelenwanderung in der Tiefsee

Auf Knopfdruck schießt nämlich ein Energietentakel aus meinem kleinen Taucher, mit dem ich von Fischen, Krustentieren und anderen Lebewesen Besitz ergreife und sie steuern darf, während mein Taucher leblos zurückbleibt.

Um die Rätsel in „Silt“ zu lösen, muss ich auf diese Art regelmäßig meinen Körper mit einer ganzen Schar an Unterwasserbewohnern tauschen. Als kleiner Piranha kann ich dann Ketten und Seile durchknabbern, als Zitteraal kann ich durch elektrische Schläge alte Maschinen wieder in Gang setzen, und so weiter. Anfangs lassen sich die Aufgaben hier unten durch simplen Einsatz dieser neuen Fähigkeiten lösen, später muss ich mehrere davon kombinieren, um etwa Schritt für Schritt riesige biomechanische Wächter zu besiegen.

Schwarzweiß und atmosphärisch

„Silt“ bietet mit seinem handgezeichneten, monochromen Grafikstil und seiner beeindruckenden Soundkulisse eine dichte Unterwasseratmosphäre, und seine Rätsel sind recht originell geraten. Je nach Erfahrung und Spieltempo erlebt man hier gut drei bis vier abwechslungsreiche Stunden; nur manchmal könnten die Speicherplätze etwas freundlicher platziert sein.

„Silt“ ist ein gelungenes Abenteuer im Stil der Indieklassiker „Limbo“ und „Inside“ - im Unterschied zu diesen ist man aber dank des Unterwassersettings nicht ans schnöde Laufen von Links nach rechts gebunden. Ein schönes, wunderbar unheimliches Spiel, das für ein, zwei Abende aufregende Meeresforschung ideal ist.