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„Jurassic World: Ein neues Zeitalter“: Der T-Rex wohnt jetzt in den Dolomiten

Mit „Jurassic Wold: Ein neues Zeitalter“ erscheint diese Woche der dritte Film der „Jurassic-World“-Trilogie in den heimischen Kinos. Darin erobern die Dinosaurier die reale Welt. Außerdem gibt es eine langerwartete Reunion. Der alte Jurassic-Park-Cast des ersten Films trifft auf die neue Besetzung.

Von Philipp Emberger

„We’ve entered a new era. Welcome to Jurassic World“, sagt Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) am Ende von „Jurassic World: Das gefallene Königreich“. Kurz darauf brüllt ein T-Rex einen Löwen an und Flugsaurier (für die Dino-Kids: Pteranoden) ziehen ihre Kreise über dem Eifelturm. Soweit der Vorgängerfilm.

Seither sind knapp vier Jahre vergangen und die Dinosaurier sind nicht mehr länger hinter mittelprächtig funktionierenden Zäunen in mittellustigen Themenparks weggesperrt. Sie haben die Welt der Menschen erobert. Das bringt natürlich neue Herausforderungen mit sich. So ist in „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ das Gleichgewicht der Erde bedroht und auch die Menschen selbst haben nicht immer noble Absichten, wenn es um die Urzeittiere geht. Die Jurassic-Gang muss einmal mehr ausrücken, um Welt und Dinos zu retten.

Der Glanz des Neuen verblasst

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„Jurassic Park“ begeisterte Anfang der 90er Jahre eine ganze Generation. Steven Spielbergs Saurier-Epos zeigte Kinomonster plötzlich von einer realistischen Seite. Viele Sequels später ist die ganze Welt nun von Urzeitechsen bevölkert. Pia Reiser und Christian Fuchs vergleichen das Original mit dem neuen Franchise-Beitrag "Jurassic World Dominion.
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1993 schuf Steven Spielberg mit „Jurassic Park“ ein bedeutendes Werk der Kinogeschichte. Nie zuvor sahen Dinosaurier auf der Kinoleinwand so realistisch aus. Der Film gilt heute als Meilenstein der computergenerierten Bilder und Effekte (CGI). Einige Szenen wurden jedoch auch mit Animatronics gedreht, also puppenhaften Dinosauriern. Egal ob CGI oder Animatronic, als der riesengroße Tyrannosaurus Rex (in dem Fall übrigens beides) den Park in Schutt und Asche gelegt hat, war das ein besonderer Kinomoment.

Dreißig Jahre später ist CGI Standard in der Film- und Fernsehbranche. Das bringt für das Jurassic-Franchise einige Probleme mit sich. Sogar auf dem kleinen Bruder der Kinoleinwand, dem TV-Gerät, schwimmt mittlerweile ein realistischer T-Rex durch das Wasser, wie etwa zuletzt in der sehenswerten AppleTV+-Doku „Prehistoric Planet“. Freilich, so imposant wie auf der großen Leinwand ist das nicht, aber um Dinosaurier zu sehen, muss man eben nicht mehr ins Kino gehen.

Für das Jurassic-Franchise war es seit jeher wichtig, Filme für die ganze Familie zu machen, wie die Hauptdarstellerin der Jurassic-World-Reihe Bryce Dallas Howard im Interview betont: „The original part doesn’t feel like a straightforward action movie. It feels like something you’ve never experienced before because it is a blend of so many genres, in so many different forms of entertainment.“

Genau das passiert auch wieder in „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“, hier prallen gleich mehrere Genres aufeinander. Der Film ist mal Familiendrama, mal Ethik- und Naturdrama. An anderen Stellen Actionkino, um dann wieder ein von Indiana Jones inspiriertes Abenteuerdrama zu sein, in dem Chris Pratt seine Westernszene samt Dinozähmung bekommt. Und natürlich: Love Story muss es auch sein.

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Chris Pratt (links) darf als Owen Grady wieder Dinos zähmen

Die Gang wieder vereint

Im zweiten Teil der „Jurassic-World“-Reihe wurde das Eskalationsbarometer auf Anschlag gedreht. Genmanipulierte Bestien hatten Hochsaison. Nun besinnt sich Colin Trevorrow, der als Regisseur nach dem ersten Jurassic-World-Teil wieder zurückkehrt, auf die Wurzeln des Franchises zurück. Die Dinosaurier sind realistisch wie nie. Wäre an manchen Stellen der britische Naturforscher David Attenborough (übrigens der Bruder des Jurassic-Park-Schauspielers Richard Hammond) zu hören, man könnte den Film für eine Naturdoku halten.

2013 hat Trevorrow noch via Twitter verkündet, dass es in „Jurassic World: Ein gefallenes Königreich“ keine Dinosaurier mit Federn geben würde. Das gilt nicht mehr für den nun vorliegenden Teil. Jurassic World nähert sich der wissenschaftlichen Realität an und zeigt sogar einen Dinosaurier mit Federn, einen ziemlich coolen noch dazu.

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In „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ gibt es ein großes Zusammentreffen

Auch sonst geht es in „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ back to basics. Die Gang der ersten Stunde, bestehend aus Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum, feiert ihre Reunion. Sie alle haben 1993 in Steven Spielbergs „Jurassic Park“ mitgespielt und waren dabei, als der riesige Brachiosaurus zum ersten Mal auf der Leinwand aufgetaucht ist und der Triceratops seine Notdurft hinterlassen hat. Die Idee, die Schauspieler*innen alle zusammen wieder zurückzuholen, gab es schon länger. Wichtig war Regisseur Trevorrow, dass es sich natürlich, also von der Story her, ergeben sollte: „I think that where we landed hopefully feels like a really natural and organic place instead of something that’s contrived to satisfy any individual person.”

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Bryce Dallas Howard geht nur in dieser Szene baden, ansonsten ist ihre Performance top.

Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass das Franchise im Jahr 2022 strauchelt. Die Überraschungsmomente des ersten Films liegen längst in grauer Vorzeit. Die Macher*innen wandeln auch dieses Mal die altbekannte Rezeptur nur leicht ab. Wer auf Dinosaurier, Verfolgungsjagden und Nostalgie steht, wird weiterhin eine ähnliche Freude wie Jeff Goldblum haben: „Working with Laura and Sam now, 30 years later, is a fantastic and nostalgic experience. It’s a remembrance fest with us.“

Mit Bryce Dallas Howard, Laura Dern und Shootingstar Wanda DeWise gibt es immerhin erstmals ein weibliches Actionheldinnen-Trio, eine Seltenheit im männlich dominierten Hollywood-Actionkino. Die gemeinsamen Szenen der alten und neuen Besetzung gehören generell zu den stärkeren des Films. Die Idee, dass sich Mensch und Dinosaurier die Welt teilen, bleibt nämlich leider unterentwickelt. Fraglich, ob es dem T-Rex in seinem neuen Wohnort, den Dolomiten, wirklich gefällt.

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Wanda DeWise (als Kyla Watts) gehört zu den Neuzugängen in „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“, hier neben Chris Pratt.

Zukunft der Filmreihe bleibt offen

Am Ende ist es aber vielleicht eh egal, ob „Jurassic World“ ein guter Film ist oder nicht. Die Jurassic-Park-Kids schauen ihn sich sowieso an und das ist auch gut so. Die Vorgängerfilme waren trotz dürftiger Kritiken finanziell ein Erfolg. Als Zuseher*in muss man aber auch irgendwann erkennen, dass das Gefühl des ersten Films nicht mehr zurückkommt und alles maximal auf ein Nostalgiefest hinausläuft.

Wie es mit dem Jurassic-Universum weitergeht, bleibt offen. Zumindest für Colin Trevorrow dürfte es aber das Ende sein. Im Interview verrät er, dass er sich aber eine beratende Funktion, ähnlich wie Steven Spielberg in der Jurassic-World-Reihe (er fungiert als Executive Producer), in zukünftigen Filmen vorstellen kann. Für eine*n potenzielle*n Nachfolger*in hat er jedenfalls schon einen Tipp parat: „What I would say to them is, you just have to understand why you’re making another one of these movies.“ Das müssen sie dann nur noch dem Publikum erklären.

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