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Person mit Smartphone auf der die Zivilcourage App gestartet wird

Mauthausen Komitee Österreich

Zivilcourage per App lernen: Geht das?

Welche Aussagen fallen genau unter Holocaustverharmlosung? Was ist die Definition von Hate Speech? Was sind meine Rechte, wenn ich im Internet beschimpft werde? Einige Antworten auf diese Fragen liefert die neue App „Zivil.Courage.Online“, die Zivilcourage bei Jugendlichen im Internet fördern soll.

Von Diana Köhler

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Zivil.Courage.Online

Social Media Platformen sind oft nicht unbedingt der netteste feelgood Ort. Der Ton kann manchmal schon recht rau werden und in Beschimpfungen und Mobbing ausarten. Aber wie soll man damit umgehen? User*innen einfach blockieren? Kommentare ausblenden?

Die Plattform Safer Internet hat in einer Studie erhoben, dass 17% der Jugendlichen schon einmal Opfer von Cybermobbing waren. Fast die Hälfte der Befragten waren direkt Zeug*innen von Mobbing und Hass im Internet. Die genaue Definition von Cyber-Mobbing ist laut Safer Internet das „absichtliche und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen anderer über digitale Medien.“

Helfen, wenn man so etwas sieht, das ist nicht immer einfach. Groß ist die Angst, selbst zum Opfer oder erst recht nicht ernst genommen zu werden. Damit Jugendliche Zivilcourage lernen und üben können, veranstaltet das Mauthausen Komitee Österreich Zivilcourage Trainings schon seit ungefähr 10 Jahren.

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Zivil.Courage.Online

Die neue App „Zivil.Courage.Online“ ist Teil des gleichnamigen Projekts zu Zivilcourage im Internet. Neben einem Glossar, in dem Begriffe erklärt werden, lernen die User*innen in der Rubrik „HeldInnen“ Menschen kennen, die im Internet Zivilcourage gezeigt haben.

Mit dabei sind aus Österreich Klaus Schwertner von der Caritas oder die Ö1-Journalistin Tanja Malle. Aber auch zum Beispiel Tarana Burke aus den USA wird vorgestellt, sie hat die Metoo-Bewegung ins Leben gerufen.

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Zivil.Courage.Online

Ganz pragmatisch gibt’s in der App eine kurze, verständliche Zusammenfassung zur aktuellen Rechtslage und eine Liste von Melde- und Beratungsstellen. Denn alle Social Media Plattformen haben andere Modi beim Melden von Postings und Vorfällen, sagt Christa Bauer vom Mauthausen Komitee.

In fünf kurzen interaktiven Übungen können User*innnen Zivilcourage auch direkt in der App trainieren. Sie sollen Fake-News erkennen oder auf fiktive Nachrichten mit Verschwörungsmythen richtig reagieren.

Die App ist bunt und intuitiv designt, könnte aber noch etwas umfangreicher sein. Mit den Übungen ist man schnell durch, Themen wie geschlechtsspezifische Gewalt und Sexismus kommen leider kaum vor.

Am besten funktioniert die App wohl in Kombination mit den Trainings, die vom Mauthausen Komitee angeboten werden. Ein Link zur Anmeldung der gratis-Trainings gibt es dafür direkt im App-Menü.

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