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Der Song zum Sonntag: chloe moriondo - „Hell Hounds“

Letztes Jahr war chloe moriondo mit ihrem zweiten Album „Blood Bunny“ auf der Bestenliste der New York Times. Heute klingt der Sound schon wesentlich selbstbewusster und gar nicht mehr so indie-poppig, wie in moriondos Anfangstagen auf Youtube. Die Single „Hell Hounds“ ist der von Hyperpop infizierte, beste Beweis dafür.

Von Michaela Pichler

Der Hund und die Popmusik. Diese Beziehung ist mindestens so alt wie das Genre selbst. Paul Anka, Neil Young, The Beatles, Iggy Pop, Baha Men, Jacques Palminger, HVOB, Eels oder Florence + the Machine – sie alle sind irgendwann in ihren Songs auch auf den Hund gekommen. Auch chloe moriondo identifiziert sich als dog person. Immerhin hat die 19-jährige Bedroom-Popperin aus Michigan diesem Tier eine ganze EP gewidmet.

Auf „puppy love“ befindet sich auch der Song „sammy“, den moriondo ihrem eigenen Hund widmet, den sie als Achtjährige nach Betteln und Flehen endlich von ihren Eltern bekommen hat. Mittlerweile ist Sammy schon ein blinder Senior, der am liebsten Karotten knabbert, doch das ist eine andere Geschichte.

Bellende Hunde hört man bei chloe moriondo auch auf der neuen Single: „Hell Hounds“ ist aber keine Hommage an einen flauschigen Vierbeiner, das wird schon in den ersten paar Takten klar. Bevor es so richtig los geht, kichert chloe moriondo zum Auftakt noch schnell in das vom Autotune verstimmte Mikro.

chloe moriondos Höllenhunde manifestieren die absolute Kontrolle: Sie dreht den „I Wanna Be Your Dog“- Topos um, statt Unterwerfung gibt es selbstermächtigende Dominanz - mit der Leine fest im Griff und den Plateaustiefeln übergestreift. Im Musikvideo stehen dann auch noch zwei Dobermänner an Ketten an moriondos Seite.

You’re tall, but in my boots, I’m taller
And I think you’d look better in a collar

Wer moriondo blöd kommt, darf ihren Keller von innen betrachten oder wird gleich in den Hundezwinger gesperrt, wie das erzählerische Ich dem Gegenüber im Refrain droht: „Hell hounds / Yeah, they’ll put you in the dog pound / No, you shouldn’t mess around / ‚Cause they’re gonna (bark, bark, bark, bark!)“

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Das ist der Beginn einer glänzenden, neuen Ära!“ So kündigt chloe moriondo die neue Single an. „Hell Hounds“ wurde von den Fans schon sehnlichst erwartet, hat die US-amerikanische Musikerin den Track doch schon das ein oder andere Mal live auf großen Bühnen performt. Nun ist der Song auf der Deluxe-Edition von „Blood Bunny“ erschienen, eine ausgedehnte Albumversion inklusive Voice-Memos und Acoustic-Versionen. Jetzt, wo „Hell Hounds“ auch endlich ganz offiziell veröffentlicht ist und nicht nur als verwackeltes Livevideo auf Youtube existiert, ist die Freude bei den Fans groß, vor allem in Bezug auf chloe moriondos musikalische Transformation.

Als wegweisende Weiterentwicklung führt „Hell Hounds“ die Solokünstlerin weg von ihrem an die Nuller angelehnten gitarrenlastigen Indie-Sound, hin zur Hyperpop-Synthese der Gegenwart. Hochgepitchte Synthesizer, Staccato Claps und Samples bellender Hunde klingen fast so, als hätte sich moriondo ein bisschen was von aktuellen Musik-Kolleg*innen wie Ashnikko abgeschaut.

Wer bei diesem Sound noch nicht Männchen macht, darf chloe moriondos Rat am Ende des Songs folgen – just nevermind – dann einfach noch mal alles von vorne.

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