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Der Song zum Sonntag: Aze - „Sudoku“

Sie sind unser Soundpark Act im Juni, sie haben am Freitag ihr Debütalbum „Hotline Aze“ veröffentlicht und rätseln über love and all that stuff. Der Song zum Sonntag heißt „Sudoku“ und kommt vom Duo Aze.

Von Christoph Sepin

Schauen Sie mal rein, blättern Sie mal durch, diese Publikation kommt hot from the printing press. Sind Sie auf der Suche nach der healing potion fürs verliebte oder gebrochene Herz? Hier ist „We Move“. Suchen Sie den Soundtrack für den Roadtrip durch die Wüstenwelt? Hier ist der „Sweet Talk“. Und dann nochmal ein kleiner Rätselteil mit „Sudoku“ und eine ganze Hotline zum Anrufen und nach Ratschlag fragen sowieso. Willkommen zur „Hotline Aze“.

Beyza Demirkalp und Ezgi Atas sind super, machen nicht nur wunderbare Musik, sondern reden auch sehr gut drüber. „Nehmen wir ein Museum als Beispiel“, haben sie letztens im FM4-Interview erzählt, „Wenn du da reingehen willst und du willst dir nur die Bilder anschauen, dann soll das auch eine Option sein. Aber wenn du dastehen willst und vier Stunden in dem Museum sein willst und jede Zeile auf der Wand lesen willst, dann soll das auch eine Option sein. Du musst dir auch nicht bewusst sein, dass Frank Ocean-Alben immer in Konzepten sind, du kannst es trotzdem genießen. Aber wenn du der Nerd bist, der das voll geil findet, dann kannst dich auch reinnerden und dir Tattoos stechen. You know what I mean?“.

We know what you mean. Es gibt kaum eine Band, die so beeindruckend die Limitierungen der Popkultur dieses Landes nicht nur umschifft, sondern komplett ignoriert und smooth wegspielt, wie das Duo Aze. Beyza Demirkalp und Ezgi Atas haben am Freitag ihr Debütalbum „Hotline Aze“ veröffentlicht und sind unser Soundpark Act im Monat Juni.

Wenn man auf Urlaub fährt, um Dinge zu vergessen, den heartbreak oder so, dann lenkt man sich am Strand gern mit einem Rätselheft aus dem Kiosk ums Eck ab. Da gibt’s Kreuzworträtsel drin (voll gut, aber verlangen gewisses Grundwissen in Sachen ostdeutsche Gewässer, griechische Mythologie und 70er Schlagerstars) und eben auch Sudoku. Und das kommt oft in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden: „Leicht“, für alle, die während dem Tagträumen ein bisschen herumkreuzen und Zahlen malen wollen, „Mittel“, wenn Eskapismus dank Herzschmerz besonders wichtig ist und „Schwer“ für schier unlösbare Herausforderungen, für maximales Reinflashen, für nicht so einfache Situationen. „Don’t know what is right, don’t know what is wrong“, singen Aze einmal während ihrem „Sudoku“. Genau, solche Situationen.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Der Lovesong hat für Verfasser*innen und Rezipient*innen eh die gleiche Aufgabe: das mit der Liebe und wie das jetzt ist und warum sich das so anfühlt und was man damit machen soll, ein bisschen besser einzuordnen. Aze kommen hier eher ein bisschen clueless was die Zukunft angeht raus, nur eins ist klar: Jetzt will man da mit der anderen Person sein, weil das fühlt sich eben gut an und eigentlich sogar sehr gut. Alles andere dann nachher, hopefully.

„Honey, you are the sweetest thing to haunt me, I love the way that you want me, you can be sure that I want you too“. Damit nochmal zurück zum Frank-Ocean- und Museumsvergleich von oben: Hier der Song, den man sich casual anhören kann, das Sommerlied, der Chill-Out-Track zum Reinspeichern in die Playlist mit Sonnenschein-Emojis. Oder eben der Sound, in den man sich reinflasht, der Zugang zu einer ganzen Welt der Selbst- und Weltbeobachtung, der Anti-Anxiety, der sanft-wolkigen Melodien und mühelos-sleeken, raffiniert konstruierten Kompositionen.

„Hand on my heart, I guess I’m not that smart“, das ehrliche Statement. „To resist your pull, I try to keep my cool“. Da zieht es das Herz heran, da sind Emotionen heiß und schwindelerregend, wie der Sommer draußen, da spielen die Gitarrensaiten sanft à la Spanish Guitar, aber der Drumsound haut hart drauf, wie der Vorbote zum Morgen danach. „All jokes aside, I guess I like your kind“. Das ist der Sound der „Hotline Aze“. Am 20. Juli präsentieren Beyza Demirkalp und Ezgi Atas ihr Album live im Theater am Spittelberg in Wien.

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