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Jan Delay am Donauinselfest

Chris Stipkovits | FM4

Das Beste kommt zum Schluss: Die FM4 Bühne am Donauinselfest

Gelb strahlen die Sonne und die FM4 Ente am dritten Tag des Donauinselfests mit den großartigen Acts auf der FM4 Bühne um die Wette.

Von Alica Ouschan

Das Beste kommt zum Schluss - nämlich der letzte Tag eines dreitägigen Donauinselfests, an dem die größte Bühne der Insel ganz im Zeichen der gelben FM4 Ente steht. Es hat über 30 Grad, die Besucher*innen schmelzen, viele sind noch in der Donau statt auf der Insel, als die FM4 Bühne eröffnet wird. Einige ganz Mutige trauen sich dann aber doch mit Sonnenbrille, Kapperl und Kaltgetränk in die brennende Nachmittagssonne.

Dass der heimische Musiknachwuchs sich auf der FM4 Bühne einem breiten Publikum präsentieren darf, hat am Donauinselfest eine lange Tradition. So ist es auch heute die Gewinnerin des Rock The Island Contests, Zelda Weber, die mit ihrer tollen Band mit noch tollerem Namen („The Rosetts“) und einem feinen, anspruchsvollen und doch launigen Set in den Tag startet. Ihr folgt ein weiterer Newcomer: Beim Dance-Rapper Lawrenco werden die Bässe aufgedreht, die Bühne bebt, davor springen die Kids begeistert zum Beat.

Es ist zum Dahinschmelzen

Ebenso viel Bass, aber etwas gediegenere Mood hat Cloudpopstar Verifiziert mit dabei. Außerdem holt sie sich JKB und YUGO für jeweils einen gemeinsamen Song auf die Bühne. Trotzdem sind es nicht die Stargäste, sondern Verifiziert, wegen der sich der Raum vor der Bühne langsam mit neugierigen Musikliebhaber*innen, Insel-Partygästen und treuen Fans füllt. „Vor zwei Jahren habe ich angefangen diese Art von Musik zu machen“, sagt Verifiziert.

Verifiziert & Friends
live am 30. September im Flex in Wien

„Vor anderthalb Jahren ist mein Song zum ersten Mal im Radio gelaufen. Und jetzt steh ich hier.“ Sie scheint es selbst kaum glauben zu können, dass sie auf einer Bühne steht die „viermal so groß wie mein Wohnzimmer“ ist. Verifiziert überzeugt nicht nur mit einer fesselnden Präsenz und einem beeindruckend hohen Level an Professionalität, sondern natürlich auch mit ihrer Stimme, die Gänsehaut hervorkitzelt, egal ob die Songs vom Alleinesein, vom Tschickrauchen oder von Bubble Tea handeln.

Auch für die heimische Hip-Hop-Pop-Formation Sharktank ist die FM4 Bühne am Donauinselfest die bisher größte Bühne, die sie je bespielen durften. „Größer darf sie aber eh nicht mehr werden, wir stehen jetzt schon voll weit weg voneinander“, sagt Marco Kleebauer im Interview vor dem Konzert. Der Abstand zwischen den Bandmitgliedern, deren Anzahl fürs Konzert von drei auf fünf vergrößert wurde, sorgt aber dafür, dass das Konzept der weißen Latzhosen-Outfits vor einem stillen und gleichzeitig schrillen Hintergrundbild voll und ganz aufgeht. Aufgehen tut auch die Band, die nicht nur durch technische Versiertheit, sondern auch durch Publikumsnähe und ihre ausgezeichneten Songs die Menschen auf der Insel in ihren Bann zieht.

Der Preiss ist heiß

Mittlerweile ist es vor der FM4 Bühne auch schon ganz schön voll geworden, von allen Seiten scheint es die Leute zur gelben Ente zu ziehen. Es gibt mittlerweile auch immer mehr schattige Plätze, die Sonne brennt nicht mehr so arg. Dafür ist schon der nächste Act bereit, dem Publikum ordentlich einzuheizen. Die unfassbar großartige Eli Preiss liefert nicht nur einen Hit nach dem anderen, haut cute Songs und krasse Punchlines raus und mischt damit die Wiener Rap-Szene auf. Sie kann außerdem extrem gut tanzen, hat keine Angst, auf der Bühne Vollgas zu geben und ihre Fans anzustacheln, dasselbe zu tun.

Eli Preiss hat sich ebenfalls einen Gast eingeladen, der mit der zappligen, energiegeladenen Art seiner Performance die Energie noch einmal auf ein neues Level hebt. „Heißes Blei“ heißt der Banger von Eli Preiss und Salò, der passend zum Wetter richtig schön reinfetzt. Live kommen vor allem die Lyrics von Eli Preiss noch einmal auf eine ganz neue Weise zur Geltung - besonders ein Song, der ebenfalls passend zum Motto mit Hitze zu tun hat, lockt die freche Eli Preiss hervor, die kein Blatt vor den Mund nimmt: „So schauen die aus, die sich von dem Song angegriffen fühlen“, sagt Eli am Ende von „Glühheiße Wüste“ und reibt sich dabei die Augen und imitiert Heulgeräusche. Der Auftritt hat gesessen.

Everything is Yellow

Vielleicht möchte man sich danach auch erst einmal hinsetzen, kurz Pause machen. Doch viel Zeit zum Verschnaufen gibt es nicht an diesem Tag, an dem ein Highlight auf das Nächste folgt. Der nächste Act gehört gefühlt schon fast zum Inventar der FM4 Bühne am Donauinselfest, zumindest hat er seit vielen Jahren einen Platz in unseren gelben Herzen. So ist es passend, dass Mavi Phoenix nach dem Opener-Track „Leaving“ mit „Yellow“, einem schon etwas älteren Hit in die Abenddämmerung startet. Marlon ist sichtlich emotional, gerührt von den vielen, vielen Menschen, die vor ihm und seiner Band stehen. „Es ist so schön, in Wien zu spielen“, sagt er immer wieder.

Selbst wenn man Mavi Phoenix schon öfters live gesehen hat, sind seine Konzerte jedes Mal aufs Neue wieder ein einzigartiges Erlebnis. Nicht zuletzt, weil die Kombination aus den älteren Hip-Hop-lastigen Stücken mit dem jetzigen Gitarren-Flair - den natürlich auch die Band mitbringt - einfach super harmoniert. Wenn Mavis Gitarrist Oskar beim Elektropopsong „Bite“ ein Solo spielt und die geballte Kraft der Band einem die Songs um die Ohren fetzt, wünscht man sich fast schon, dass Mavi Phoenix bald ein „Best of“-Album rausbringt, wo dann alle alten Songs in den jetzigen neuen Liveversionen drauf sind.

Derweil macht der Umstand, dass es diese Versionen eben nur live zu erleben gibt, das Konzert umso besonderer. Das Set von Mavi Phoenix ist voller besonderer Momente. Der Schönste ist dann wohl doch, als er vor „Grass and The Sun“ eine Regenbogenflagge rausholt: „Es ist immer noch Pride Month“, sagt er und: „Diesen Song habe ich in einer Zeit geschrieben, in der es mir nicht gut ging. Das ist wahrscheinlich der Song auf dem Album, der die meisten Menschen berührt hat und das hat mich wiederum tief berührt.“ Der Song ist einer der emotionalsten und schönsten Augenblicke des gesamten Tages.

Der Inselmensch und seine Disko

Der Abend ist noch nicht vorbei, viele, viele Menschen mit Instrumenten, Kabeln, Deko und anderen Sachen laufen auf die Bühne, huschen rasend schnell umher, um alles für den Headliner vorzubereiten. Jan Delay ist mit seiner kompletten Disko No. 1 angereist, die Sonnenbrille sitzt im Gesicht, der Hut auf dem Kopf. Auf der Bühne steht ein ganzes Orchester, Backgroundsängerinnen und Mr. Disko himself. Spätestens jetzt ist der Bereich vor der Bühne und bis ganz weit nach hinten brechend voll mit begeisterten Jan-Delay-Fans.

Sie tanzen und singen, was das Zeug hält, und lassen sich vom Entertainment-Profi blendend unterhalten. Für Jan Delay ist sein Auftritt am Donauinselfest auch etwas ganz Besonderes, wie er im Interview erzählt: „Ich bin auf jeden Fall voll der Inselmensch“, sagt er. „Ich finde Inseln so toll, weil sie vom Wasser umgeben sind und es allgegenwärtig ist.“ Allgegenwärtig ist auch die gute Stimmung bei einem Jan-Delay-Konzert, die Inselmenschen kratzen das letzte Euzerl der Sonntagsenergie zusammen und geben alles. Ganz nach dem Motto „Earth Wind & Feiern“ empfiehlt Jan Delay, ein Getränk mit Eiswürfel zum Konzert zu genießen - bei so viel Hitze muss man ja auch irgendwie wieder herunterkühlen.

Als die letzten Töne der Disko No. 1 verklingen und die müden, plattgetanzten Füße der Besucher*innen sich langsam auf den Heimweg, weg von der Insel, zurück ins echte Leben machen, tun sie das jetzt schon mit großer Vorfreude darauf, im kommenden Jahr wieder in diese heiße, gelbe und wunderschöne Utopie des FM4 Tages am Donauinselfest zurückzukehren.

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