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Tipps fürs Sommerkino

Vom „Holy Mountain“ ins „Alpenland“, vom Summer of Soul zum Summer of Sin: Das Sommerkinoprogramm ist ein üppiges Buffet, hier ein paar Empfehlungen in Häppchenform.

Von Pia Reiser

Dieser Film hätte auf alle Großleinwände des Landes gehört, doch leider ist „Palm Springs“ letztes Jahr ziemlich heimlich und still bei einigen Streaminganbietern in der Restltonne gelandet. Durch das Volxkino in Wien kann man die großartige Zeitloop-Rom-Com, die bei all der Spaßhaftigkeit auch große Themen (Nihilismus vs Sinnsuche) anstreift, auf einer Leinwand sehen. Gezeigt wird „Palm Springs“ bei freiem Eintritt am 15. Juli in der Mitterhofergasse 2 im 21. Bezirk in Wien.

Still aus "Palm Springs"

Hulu

„Palm Springs“

Wie immer lädt das Volxkino nicht nur ein, filmisches Neuland, sondern vielleicht auch urbanes Neuland zu entdecken, und schlägt an ganz verschiedenen Ecken der Stadt seine Leinwand auf. Große Empfehlung von mir auch für „Curveball“, der am 22. Juli am Dornerplatz im 17. Bezirk läuft, ein Film über die so abstrusen wie wahren Vorgänge beim BND und darüber, wie eine Zeichnung auf einer Serviette mit der Invasion der USA im Irak zusammenhängt. Das Volxkino hat dieses Jahr die Sommerkinosaison bereits eröffnet, da hatte man den Sommer noch gar nicht so am Schirm, ebenso zeigt das Kino am Dach, am Dach der Wiener Hauptbücherei, schon seit Anfang Juni Filme und spannt einen Bogen von „Come on Come on“ über „Summer of Soul“ zu „Nightmare Alley“.

Filmstills aus "Nightmare Alley"

Disney

„Nightmare Alley“

Am 6. Juli läuft beim Kino am Dach in memoriam Willi Resetarits „Blutrausch“. Wer da verhindert ist, der schafft es vielleicht am 14. Juli zum Kino wie noch nie in den Augarten in Wien, da wird „Blutrausch“ in Anwesenheit von Regisseur Thomas Roth gezeigt. Das Kino wie noch nie ist immer der eine Anlass im Jahr, wo man nicht anders kann, als das Wort lauschig auszupacken. Umgeben vom Grün des Parks kann man sich hier einen Sommer lang an den Filmen von Celine Sciamma erfreuen, staunend in das wunderbare Gesicht von Oskar Werner starren (zum Beispiel bei „Jules et Jim“ oder „Ship of Fools“) oder auch einfach nur Jahrzehnte-Hopping machen und von den 60ern („In the Heat of the Night“) in die 70er („The Warriors“), dann in die 80er („Blade Runner“) und die 90er („Pretty Woman“) flanieren. Irgendwann bitte wieder in der Gegenwart landen und sich am aktuellen Kino erfreuen: Der 13. Juli steht im Zeichen von „Local Artists“, hier läuft „Hollywood“ von Leni Gruber und Alex Reinberg, „Magari“ von Shari Ehlers und „Mein Herz ist offen wie mein Hosenschlitz“ von Marie Luise Lehner.

Das Kino im Kesselhaus in Krems erklärt ab 1. Juli die Sommerkinosaison für eröffnet und bietet unter anderem die Möglichkeit, „West Side Story“ nachzuholen (das geht übrigens auch beim Leslie Open in Graz am 20. Juli) oder doch endlich einmal zwei essentielle Liebesgeschichten des Kinos auf großer Leinwand zu sehen: „La Boum“ und „Casablanca“.

Sophie Marceau in "La Boum"

filmcasino

„La Boum“, zu sehen im Kino im Kesselhaus

Von 1. bis 17. Juli flirrt am Karlsplatz in Wien das hervorragend kuratierte Programm des Kaleidoskop (bei freiem Eintritt) über die Leinwand, das Kaleidoskop lädt ein, filmische Komfortzonen zu verlassen und sich auf Neuland einzulassen. In „Krai“ reist man mit dem russischen Regisseur Aleksey Lapin in sein Heimatdorf nahe der ukrainischen Grenze, das Filmteam und die Dorfgemeinschaft treffen aufeinander, Spielfilm und Dokumentation vermischen sich, ebenso wie in dem Film „La Mif“, der einen in eine Mädchen-WG in Genf mitnimmt.

Ab 8. Juli bittet das frameout in den Hof des Museumsquartiers in Wien, auch hier ist das Programm eine fantastische Selektion an Filmen, die man ansonsten vermutlich nicht auf einer großen Leinwand zu sehen bekommen würde: Unter dem schönen Titel „Hungry Babies“ gibt es einen Abend im Zeichen des performativen Musikvideos. Hier wird ein Bogen von Underworld über Kim Gordon zu Perfume Genius geschlagen. „Tiktok, Boom“ (nicht zu verwechseln mit dem Musical „Tick Tick Boom“) nähert sich dem Phänomen TikTok an - von den Kurzzeit-Influencern, die es hervorbringt, über Sicherheitslücken zu Racial Bias. Sommerkino als Gelegenheit, über Tellerränder zu schauen.

Das Museumsquartier ist wohl den meisten Wiener*innen vertraut, das Sommerkino könnte man aber auch gleich nutzen, um sich mal den Zukunftshof im 10. Bezirk anzuschauen. Inmitten dieses herrlich schönen Vierkanthofes gibt es dann zum Beispiel am 17. August „Dear Future Children“ zu sehen. Einen schönen und ungewöhnlichen Ort für Kino gibt es in Obertrum, das Trumer Sommerkino lädt auf das Gelände der Brauerei und zeigt zum Beispiel „Der Onkel“ und „Nomadland“.

Im tatsächlich recht märchenhaft verwunschenen Garten des Volkskundemuseums in Wien wird dann von 31. Juli bis 31. August der Kurzfilm ins Rampenlicht gestellt, wenn das famose dotdotdot stattfindet, das seit Jahren vorzeigt, was (Sommer-)Kino alles sein kann. Inklusion, Barrierefreiheit und Diskurs wird hier nicht nur auf die Fahnen geschrieben, sondern findet statt, und für den Ticketpreis gilt: pay as you can!

Anthony Perkins in "Psycho"

Universal Pictures Home Entertainment

„Psycho“ läuft beim Burghof Open Air in Klagenfurt.

Beim Cinema Paradiso in St. Pölten kann man sich von Musical zu Musikfilm durch den Sommer schwingen, eröffnet wird mit „Mamma Mia“, es folgen „Respect“, dann die großartige Beatles-Doku „Get Back“, „Jesus Christ Superstar“ und „Rocky Horror Picture Show“. Von „Mamma Mia“ lässt sich mit Leichtigkeit eine Brücke zu einem anderen Abba-Hit schlagen („SOS“) und schon ist man im Wiener Schikanederkino beim Summer of Sin: 7 Filme zu den 7 Todsünden, exzellente Möglichkeit also, sich dem Wahnsinn von „The Holy Mountain“ hinzugeben.

Dass beim Open Air Kino im Zeughaus Innsbruck Filme wie „Der Alpinist“ und „Alpenland“ laufen, ist selbsterklärend, aber auch Filme ohne nennenswerte Bergmitwirkung finden sich hier: „Summer of Soul“, „Licorice Pizza“, „Die Dohnal“ und „Sonne“. Speaking of Sonne - die brennt auf Gary Cooper herunter und kein Wunder, es ist ja „12 Uhr mittags“. Den Westernklassiker zeigt das Burghof Open Air in Klagenfurt und hat außerdem noch „Tiger and Dragon“ und „Psycho“ im Programm. Bei letzterem sorgen dann die chills, die Herr Hitchcock so formidabel zu inszenieren weiß, für Abkühlung.

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