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Mann mit Sonnencreme in Sonnenform am Rücken

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wie erkenne ich guten Sonnenschutz?

Seit 1934 hilft uns Sonnencreme, der UV-Strahlung des Sonnenlichts zu trotzen, ohne krebsrot zu werden. Doch manche Sonnencremes haben auch problematische Inhaltsstoffe. Dr. Birgit Schiller, Projektleiterin des Sonnenschutz-Tests beim VKI, weiß welche das sind und wie man sie erkennt.

Von Lorenz Wildner

Beim Kauf einer Sonnencreme sollte der erste Blick den Inhaltsstoffen gelten, die auf der Verpackung angeführt sind. Denn eine gute Sonnencreme enthält sogenannte UV-Filter, auch Filterpartikel genannt, erklärt uns die Biochemikerin Birgit Schiller: „Diese Filter sind entweder chemisch oder physikalisch. Alles Chemische wird man als Otto-Normalverbraucher*in aufgrund der komplizierten Namen nicht erkennen und muss sich auch nicht merken. Alles Physikalische – also mineralische Filter - kennen wir aus der Naturkosmetik. Da gibt’s aktuell nur zwei: Zinkoxid und Titandioxid. Ansonsten brauchen wir auch immer Emulgatoren, Stabilisatoren und Konservierungsmittel.“

Wichtig ist vor allem, dass diese Partikel gut in der Creme verteilt sind, heißt sie dürfen sich nicht entmischen. Sobald sie nach unten sinken, bietet auch das Einschmieren keinen Schutz mehr. Ein simpler Trick dafür: einfach die Tube schütteln.

Schädliche Inhaltsstoffe: Auf was muss ich achten?

Schädliche Inhaltsstoffe stehen oft am Ende der Liste, die man auf der Tubenrückseite findet. Hier sollten uns beim Kauf vor allem Farb- und Duftstoffe negativ ins Auge springen: „Farbstoffe werden immer mit großem „CI“ abgekürzt, danach kommen Zahlen. Wofür die stehen, muss ich gar nicht wissen, solange ich dieses „CI“ sehe, kann ich es als Farbstoff erkennen, und der ist bei Produkten, die in die Haut einziehen, nicht sinnvoll. Wir vermuten, dass das einfach Marketing-Gründe sind.“ Duftstoffe lassen sich immer am Wort „Parfum“ erkennen. Diese sind deshalb in den Cremen enthalten, da chemische Inhaltstoffe nicht allzu prickelnd riechen. Dennoch betont die Expertin auch hier, dass diese Allergien auslösen können und nicht notwendig sind.

Wer ganz genau sein möchte, kann auf zwei aktuell in der Kritik stehende Filter achten: Octocrylen und Homosalat. Wenn man einen dieser beiden in der Inhaltsliste spottet, sollte man sich die Creme nicht kaufen.

Skincare

In Österreich fallen Sonnenschutzmittel in die Kosmetikverordnung hinein. Sie müssen also nichts Spezielles enthalten, um als Pflegeprodukt deklariert werden zu können. Wie das fertige Kosmetikum dann aussieht - ob als Sonnenschutzmittel, oder als Make-Up mit Lichtschutzfaktor gekennzeichnet – ist gesetzlich nicht geregelt.
Wer aufgrund einer Gesichtscreme mit Lichtschutzfaktor unreine Haut bekommt, und dafür nur die Creme verantwortlich macht, liegt laut Birgit Schiller falsch: „Also die Produkte an sich machen selten Probleme. Es ist meistens die Kombination aus Produkt + Sonne + Schwitzen. Und dann vielleicht auch noch nicht ganz korrektes Reinigen am Abend. Dass dann auf Dauer die Poren verstopft werden, dass ich Wimmerl oder einen Ausschlag bekomme oder sogar eine Allergie - das ist meistens eine Kombination aus diesen Faktoren.“

Das Hawaii-Riff-Gesetz

Sonnencremen, die keine der UV-Filter enthalten, die besonders Korallenriffe und Meereslebewesen angreifen, entsprechen dem sogenannten Hawaii-Riff-Gesetz. Auf diesen Cremen stehen dann vorne auf der Verpackung Dinge wie „Reef Friendly“, oder „Ocean Safe“ oben. Die genaue Bezeichnung variiert je nach Hersteller. In Österreich ist dieses Gesetz aber nicht verpflichtend, sondern ein „nice to have“, wie Birgit Schiller es bezeichnet. Das Gesetz ist außerdem mit Vorsicht zu genießen: Es betrifft nur UV-Filter, keine anderen Inhaltsstoffe wie Stabilisatoren oder Emulgatoren. Deshalb ist es für Konsument*innen quasi unmöglich herauszufinden, was wirklich gut ist und was nicht.

Wer also beim nächsten Sonnencremen-Kauf einmal die Packung genauer unter die Lupe nimmt, kann vielleicht schon die ein oder andere Entscheidung anhand der Inhaltsstoffe treffen. Sonnenschutz ohne Kompromisse gibt’s aber höchstwahrscheinlich nicht.

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