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Bibiza

Armin Sabeur

Neue Musik von Sakura, Nature Swim, Bibiza, Oehl u.v.m.

Verträumter Pop mit verzerrten Gitarren, Schwarz-Weiß-Landschaften zu brennender Keramik, davonfliegende Liebeslieder und ein nächtlicher Trip um den Opernring. Das sind die neuen Singles und Musikvideos aus Österreich. Und: Eine kleine Rückschau auf das Popfest.

von Andreas Gstettner-Brugger

Kein Sommer wie damals, hieß es noch als Ankündigung zum Popfest 2022, das dieses Jahr wieder am Karlsplatz stattgefunden hat. Wobei, die Stimmung und die Atmosphäre hatte schon etwas von den früheren Konzertabenden bei der Seebühne. Musikalisch wurde ebenso an alten Vorstellungen und Klischees gerüttelt wie an gängigen, sozialen Rollen. Mit dem bunten und außergewöhnlichen Line-Up, kuratiert von Dalia Ahmed und Andreas Spechtl, sind Themen wie Inklusion, Selbstbestimmtheit und Gender-Sensibilität integraler Bestandteil des Festivals geworden. Das konnte selbst ein Regentag nicht stoppen. Die schönen Reviews von Lisa Schneider und Katharina Seidler mit vielen Bildern zu den drei Tagen findet ihr hier. Live zu hören auf FM4 am Samstag gab es Songs und Konzertmitschnitte von Crack Ignaz, Friedberg, Dives oder Clara Luzia.

Auch die Veröffentlichungen kommen trotz Urlaub, Festivals, Touren und Sommerruhe langsam wieder ins Rollen.

Sakura - „Skin“

Den Akustik-Folk von Sakura hat Eva Umbauer hier schon 2019 sehr schön beschrieben. Die in Hongkong geborene Singer-Songwriterin liebt es, die musikalische Vergangenheit mit der Frische des Hier und Jetzt zu verbinden, wie bei ihrer Single „White Noise“, die wir Euch hier schon vorgestellt haben.

Jetzt hat die zurückhaltend wirkende Musikerin eine neue Single veröffentlicht. „Skin“ hat immer noch das Flair des Dream-Pop, ist aber bedeutend ruhiger und zurückgelehnter. Zumindest zu Beginn, bis die verzerrten Gitarren wieder den Klangraum füllen. Es geht in dem Song um Verletzlichkeit, innere Befreiung und darum, dass es viel Kraft kostet, sich einem anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Und darum, dass damit auch viele Ängste einhergehen können. Ein zarter, verletzlich klingender, aber auch starker Song, der Sakuras Debüt-Album ankündigt, das im Herbst kommen wird.

Oehl - „Ruh“

Das Album „Keine Blumen“ von Oehl erscheint noch dieses Monat. Nach dem Ausstieg von Gründungsmitglied Hjörtur Hjörleifsson ist Ari Oehl nun der alleinige Songschreiber. Natürlich hat er für das neue Album wieder mit vielem Musiker*innen kooperiert. Der Sound ist nach wie vor eine sanfte Pendelbewegung zwischen melancholischer Schwermut und popmusikalischer Euphorie.

Wobei, deprimierend ist die Musik von Oehl keineswegs. Auch wenn Traurigkeit manchmal aufsteigt, ist immer genug Energie und Mut aus den Songs herauszuhören. Das ist etwas, was Ari seit Anbeginn des Projekts sehr wichtig war. Viel Liebe steckt in den Songs, aber auch in den Merch-Produkten. So wird bei der anstehenden Tour im Herbst auch wieder das Oehl-Parfum verfügbar sein, es gibt eine besondere Keramik und selbstgemalte T-Shirts zu erstehen, wie uns Ari verraten hat. Dazu jetzt die letzte Vorabsingle, die sich kurz und knapp „Ruh“ nennt. Ein beschauliches Stück, das mit Natur-Schwarz-Weiß-Bildern und dem Brennen einer Keramik auf einer Alm die scheinbare Einfachheit des Lebens feiert. Und wieder ist es Ari gelungen, uns und das Leben musikalisch zu umarmen.

Nature Swim - „For The First Time“

Erst letztes Jahr im Sommer haben sich Nature Swim gegründet. Dafür klingen ihre Musik und ihre Songs schon sehr ausgereift. Leichtfüßig, aber mit einer gewissen emotionalen Tiefe swingen hier Schlagzeug und Gitarre harmonisch miteinander einem imaginären Sonnenuntergang entgegen. Die verträumten Stücke haben die beiden Sängerin Magdalena Erb und Gabriel Fischer in ihrem Home-Studio in Wien geschrieben und spielen diese Woche am 4. August schon beim Poolbar Festival. Live werden sie von Luca Celine, Anja und Jannik unterstützt und mischen gerne ein bisschen Jazz und Bossa Nova unter ihre Poplieder.

Das zarte „For The First Time“ ist das neueste Stück von Nature Swim, ein vermeintliches Liebeslied, das davon handelt, am liebsten mit einer Person davonzufliegen, aber im Endeffekt segelt man dann doch allein durch die Lüfte. Bittersüß und wunderschön.

Bibiza - „Opernring Blues“

Mit dem Song „viertelnachvier“ hat der Wiener Rapper Bibiza gemeinsam mit Malo einen richtigen Hit abgeliefert, der auch in die FM4 Charts eingestiegen ist, produziert in seinem eigenen Studio im 6. Wiener Gemeindebezirk. Immer wieder fährt Bibiza nach Osttirol zu seiner Familie und verbringt dort einen Monat. Untätig ist er dort jedoch nicht. Manchmal entstehen auch dort Ideen für Songs und Musikvideos.

Doch bei der neuen Single dreht sich alles um den Opernring, und Bibiza gleich mit. Die exzessiven Taxifahren und der Song erinnern an Falcos Wienhymnen. Mit Sekttrinken, Kokain und 500 Euro Scheinen klingt dann doch auch der Blues eines unerfüllten Herzens durch, das in den Äußerlichkeiten verhaftet zum Rap- und Popklischee geworden ist. Musikalisch wieder ein Ohrwurm und ausgewogenes Rap-Pop-Stück, das in die Charts finden wird.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die fantastische Florence Arman hat sich etwas zurückgezogen, um einige persönliche Rückschläge zu verarbeiten. Das geht bekanntlich auch gut, wenn man Musik macht. Entstanden ist da eher „zufällig“ das berührende Klavier-Stück „Stupid Heart“, ein schimmerndes Stück, das einen sofort gefangen nimmt und das man selbst auch nicht mehr loslassen will.
  • Future-Pop mit Sprechgesang liefern die LÖVEN mit ihrer Kaugummi-Pop-Bubble-Single. Ein bisschen Bilderbuch-Flair klingt durch, aber genug Eigenständigkeit für einen sommerlichen Tanzgenuss ist hier garantiert.
  • Experimentell und sehr witzig präsentieren sich Laserschaua im 12 minütigen Okto-TV Live-Video. Skurrile Show mit Kindertanzperformance.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Fette Beats und dunkle Vibes mit hartem Flow bietet Syc Tyson bei seinem neuen Track „Live“ produziert von Alejo. Im gelben Sportauto wird durch Wien gechillt.
  • Wunderschön soulig und smooth gleitet der Track „Bad Waters“ dahin von Samura Loré. Zwischen Autodrom und Riesenradzweisamkeit verstecken sich hinter der schönen Fassade Konflikte und Zwistigkeiten.
  • Internationaler Credit von Beyoncé - das kann schon was. Auf deren neuen Album, genauer bei dem Song „Alien Superstar“ ist der Song des österreichischen Projektes Danube Dance ft. Kim Cooper als Zitat angegeben. Zeit, sich das Projekt wieder einmal anzuhören.
  • Das Label-Haus Lasvegas Records hat einen Neuzugang: Nono Punch veröffentlichen eine dunkle Dance-Nummer mit Rebecca Abban alias BEX. „Bounce“ ist eine energiegeladene Nummer, die die Zeit der Clubnächte feiert.
  • Seit gut zehn Jahren machen Schapka schon Musik und für die neueste Single „Mein Fell“ haben sich mit Kerosin95 zusammengetan. Der Song über Körperbehaarung geht weit über den ästhetischen Aspekt hinaus.
  • Recht elektronisch und gleichzeitig gewohnt poppig präsentieren Hearts Hearts ihre neue Single „Do It Again“ mit viel Synthie-Flächen im Refrain, der aufgeht wie die Sommersonne.
  • Vergangenen Donnerstag hat Alexandra Augustin im FM4 Soundpark Euroteuro zu ihrem Popfest Auftritt interviewt und die neuen Singles von Florence Arman, Oehl und Nature Swim vorgestellt.
  • Und in der FM4 Soundpark-Nacht am Sonntag hat Christian Pausch schon Songs und Konzertausschnitte vom Popfest 2022 präsentiert. Außerdem gibt es das Interview mit Ren Aldridge von Petrol Girls zu hören und die Lieblingssongs von Sophia Blenda im FM4 Gästezimmer.

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