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Screenshot aus dem Computerspiel "Last Call BBS".

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Gaming auf einem fiktiven Retrocomputer in „Last Call BBS“

Früher war nicht alles besser, aber vieles anders. Das ist bei Computern ebenso, die sich von heutigen Geräten in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Jetzt können wir ganz einfach in ein 30 Jahre altes System eintauchen und Games darauf spielen, obwohl es dieses Gerät in Wahrheit nie gab.

Von Robert Glashüttner

Wir holen jetzt den uralten Computer von den Eltern oder Großeltern vom Dachboden und schauen, ob er noch läuft. Natürlich wollen wir Games auf dem Gerät spielen, solche aus längst vergangenen Zeiten, die aber hoffentlich immer noch Spaß machen.

Spaß machen sie in Wahrheit aber vor allem deshalb, weil sie eigentlich gar nicht alt, sondern neu sind und nur so tun, als wären sie Retrogames. Auch das betagte Computersystem existiert gar nicht, sondern ist nur eine Fiktion aus einer witzigen neuen Games-Sammlung des umtriebigen und hochtalentierten Spieleentwicklers Zach Barth alias Zachtronics. Das Spiel heißt „Last Call BBS“ und hält einige Metaebenen bereit.

Die Spielesammlung des fiktiven Retrocomputers

Er ist schon ein Prachtstück, unser Sawayama Z5 Powerlance. Die neueste Technik aus dem Jahr 1991 in den besten Rot-, Schwarz- und Grautönen verdichtet sich hier zu einem intuitiven Computererlebnis – sogar mit graphischer Oberfläche! Ein einfaches Solitaire-Spiel wird zwar schon mit dem Rechner mitgeliefert, aber wir wollen natürlich interessantere Games ausprobieren. Die laden wir uns einfach runter, obwohl, Moment, es ist ja ... 1991? Macht nichts! Denn auch damals konnte man sich schon online Inhalte runterladen, nur eben ein bisschen anders, als es heute mit dem Internet beziehungsweise dem WWW üblich ist.

Screenshot aus dem Computerspiel "Last Call BBS".

Zachtronics

Wir wählen uns mit unserem Fake-Retro-Computer mit seinem virtuellen Modem auf einen erfundenen BBS- beziehungsweise Mailbox-Server ein – so, wie man das in den 80ern und 90ern tatsächlich gemacht hat. Am Server angekommen, begrüßen uns ein freundlicher Infotext und eine Liste mit acht verschiedenen Games, die wir runterladen können. Gesagt, getan, und es dauert auch nur ein paar Minuten! Diese Ladezeit ist - trotz echtem Timer - natürlich nur Teil des Retroerlebnisses und fußt auf keiner tatsächlichen Notwendigkeit. Außerdem hätte so etwas früher wohl eine halbe Stunde gedauert, mindestens.

„Last Call BBS“ von Zach Barth aka Zachtronics ist für Windows, Mac und Linux erschienen.

Es gibt einen bunten Blumenstrauß an Spielen, etwa ein Logik-Legespiel im Sudoku-Stil, ein Automatisierungs-Game und auch einen Baukasten für Robotermodelle. Ist eines dieser Games runtergeladen, ist unsere Downloadquote für eine Weile erschöpft und wir müssen 25 Minuten warten, bis wir uns wieder „einwählen“ und etwas „herunterladen“ können. Das ist zwar absurd, passt aber natürlich gut zur Oldschool-Computer-Illusion, die hier konsequent durchgezogen wird. „Last Call BBS“ bietet darüber hinaus auch eine mysteriöse Hintergrundgeschichte mit Nachrichten von Figuren wie dem Systembetreuer oder dem Barkeeper. Außerdem lernen wir im Laufe der Zeit immer mehr Fakten über die legendäre (fiktive) Computerfirma Sawayama Corporation.

„Last Call BBS“ ist eine witzige, charmante Meta-Retrogames-Spielesammlung, deren Kontext äußerst glaubhaft präsentiert wird.

Screenshot aus dem Computerspiel "Last Call BBS".

Zachtronics

Retro-Spielekammerl-Show mit Gast Pixel Prophecy

Diese Woche, am Donnerstag, 11. August, wird in der FM4 Spielekammerl-Show (mit Host Robert Glashüttner) ab 17 Uhr „Last Call BBS“ gespielt - wie auch das Videospielhallen-Planungs-Game „Arcade Paradise“, das gerade neu erschienen ist.

Gast ist der umtriebige, unkommerzielle Games-Entwickler, Game-Jam-Experte, Videogestalter und Grafiker Phil Strahl alias Pixel Prophecy.

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