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Song zum Sonntag

Yeah Yeah Yeahs - „Burning“

„Cool It Down“ wird das kommende Album heißen, das Ende September veröffentlicht wird. Es ist das erste Yeah Yeah Yeahs-Album seit neun Jahren. Mit Abkühlung hat unser Song zum Sonntag, „Burning“, aber nichts zu tun.

Von Michaela Pichler

Die Erde ist ausgetrocknet und momentan brennt es überall. An der französischen Atlantikküste, auf griechischen Urlaubs-Domizilen und während ich diese Zeilen hier tippe, brennt eine Lagerhalle in Wien ab. Auch bei der New Yorker Art-Rock-Band Yeah Yeah Yeahs stehen die Zeichen auf zerstörerische Naturgewalt. Der Song „Burning“ ist dementsprechend eine dramatische Geste - aber die steht der Band seit mittlerweile zwei Jahrzehnten sowieso am besten.

Yeah Yeah Yeahs haben immer schon Richtung Tanzfläche geschielt, man denke da zum Beispiel an das große Album „It’s Blitz“ aus dem Indie-Jahr 2009. An Energie und Aufbegehren macht da „Burning“ zum Glück keine Ausnahme. Der Song ist nun der zweite Vorbote fürs kommende Album „Cool It Down“, schon im Juni haben Yeah Yeah Yeahs mit der ersten Single „Spitting Off The Edge Of The World“ einen Abgesang auf den Umgang mit unsrer Umwelt und die Klimakrise entworfen - gemeinsam mit Feature-Gast Perfume Genius.

Yeah Yeah Yeahs "Cool It Down" Cover

Yeah Yeah Yeahs

„Cool It Down“ ist das fünfte Yeah Yeah Yeahs-Album und erscheint am 30. September via Secretly Canadian.

Die Geschichte zum Song „Burning“ hat das Leben selbst geschrieben - zumindest Karen O’s Leben. Die hat als Teenagerin einmal versehentlich ihr Zimmer im New Yorker East Village abgefackelt. Ausgelöst durch eine vergessene Kerze, hat das Feuer fast alle Habseligkeiten der Sängerin und Songschreiberin zerstört. Außer ihre liebsten Schätze, alte Fotos ihrer Familie, die wie durch ein Wunder unversehrt geblieben sind.

Into the sea, out of fire
All that burning

Karen O wollte diese Parabel auch in ihre Musik übersetzen: Auch wenn um uns alles zusammenbricht und die Welt nicht mehr lange steht, sollte man alles Menschenmögliche tun, um seine Liebsten zu schützen. In „Burning“ ist die rettende Instanz das große, weite Meer. Feuer darf man eben nie mit Feuer bekämpfen.

Gegen die Flammen rüsten sich Yeah Yeah Yeahs hier mit einer durchtriebenen Hook und zerrenden E-Gitarren. Musikalisch inspiriert wurde die Indie-Truppe von The Four Seasons und ihrem Northern-Soul-Track „Beggin“. Erst letztes Jahr war dieser Frankie-Valli-Klassiker dank einer Coverversion der italienischen Star-Rocker Måneskin in ganz Europa in den Charts.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Yeah Yeah Yeahs haben sich nicht nur vom Sound abholen lassen, ganz der Bandtradition treugeblieben zitieren sie auch eine kleine Textpassage in abgeänderter Form - die liebende Hand wird hier zur roten, vielleicht ja schon von der Hitze versengten Geste (Lay your red hand on me, baby). Auch wenn 55 Jahre zwischen „Beggin“ und der neuen Yeah Yeah Yeahs-Single liegen, ist die Dringlichkeit dieselbe. Immerhin geht es um die Rettung der Welt, die in Flammen steht.

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