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Apocalypse

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mit akzent

Mir kommt vor, viele warten auf die Apokalypse

Es ist Sommer und alle reden darüber, wie kalt es im Winter wird. Alle haben was zu Essen und sprechen über den Hunger, der uns erwartet. Wir haben Jobs und fürchten uns vor Arbeitslosigkeit.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Politiker reden uns ein, dass uns die Sanktionen über Russland härter treffen als Russland selbst. Russen wären gewöhnt arm zu leben. Müssen wir auch wie sie sein? Gerüchte machen uns Angst. Ich lebe in einem Bild von Hieronymus Bosch. Zum Beispiel „Die Versuchung des heiligen Antonius“.

Dieses Bild ist voll mit komischen Kreaturen. Da ist zum Beispiel ein Fisch mit einem Skorpionschwanz und Rädern. In der linken Ecke des Bildes frisst ein Vogel sein gerade geschlüpftes Küken. Genau so wie die Menschen in Europa bereit sind ihre Errungenschaften aus reiner Gier zu opfern.

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Eine menschliche Figur wandert in einem Fluss herum mit einem Trichter auf dem Kopf. Genau wie der Trichter, der unsere Köpfen mit Fakenews aus dem Internet füllt. Dann ist man bereit, an Dämonen und Monster zu glauben.

Unter der Brücke steht ein Mensch, der wie der Papst angezogen ist. Er hat das Gesicht vom Papst zur Zeit von Bosch. Dieser Papst wurde verdächtigt, mit dem Antichrist in Verbindung zu sein. Aber geht es so nicht die meisten in Machtpositionen? Ich erinnere mich an eine österreichische Ministerin, die sozusagen mit ihm getanzt hat und sich danach vor ihm verbeugte. Wer ist wohl der Antichrist heute? Der Antichrist kann auch einer sein, der sich selbst als ein Ritter des Christentums sieht. Bosch gibt uns keine Antwort.

Das Bild wurde Ende des 15. Jahrhunderts gemalt und nicht am Anfang des 21. Der Heilige Antonius hat den Versuchungen von Satan widerstanden. Werden wir auch widerstehen, oder werden wir uns unter der Angst vor den Reitern der Apokalypse verbeugen?

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