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Anderson Paak & Kaytranada

Anderson Paak/YouTube

Brand New

Brand New: Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Neue Musik von Kaytranada & Anderson Paak, KeKe, Panda Bear & Sonic Boom und The National & Bon Iver. Ihr entscheidet, wer am höchsten in die FM4 Charts einsteigt!

Von Melissa Erhardt

FM4 Charts: Jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr auf FM4 und nach der Sendung online.

Kaytranada feat. Anderson Paak – „Twin Flame“

Wenn sich Kaytranada und Anderson Paak auf ein Packl hauen, dann kann das eigentlich nur Gold sein. Das war bei „Glowed Up“ so, der ersten Kollabo der beiden Musiker auf Kaytranadas Debütalbum 99,9%. Und das ist bei „Twin Flame“ so: Die smoothen „Ooohs“ und „Aaaahs“, die verschleierten Gitarren und spacy Synthies, die treibende Base-Drum – das ist funkiger Electro-Soul auf dem Silbertablett serviert. Das ist, ganz nebenbei, auch der perfekt rationierte Cocktail aus Chill-Out und Pull-Up. Wenn Pull-Up, dann aber natürlich nur so wie im Musikvideo: In einer heruntergekommenen Industriehalle, mit den ärgsten Outfits (Anderson Paak hat die schnellste Brille von allen, Kaytranada dafür die ärgste), auf einer schwebenden Bühne. Die Crowd feiert nicht vor, sondern unter der Stage und man will einfach nur mitten drin sein. „Who would have known you would live up to the hype” singt Anderson Paak - und falls er sich dabei selbst meint: We knew.

KeKe – „Thick“

Beyonce und Keke teilen diesen Sommer nicht nur eine Vorliebe für housige Dance-Nummern, die beiden haben außerdem (fast zeitgleich) einen Track mit dem vielversprechenden Titel „thick“ (bzw. „THIQUE“ in Beyonce-Schreibweise) herausgebracht. Bei KeKe ist das eine glühende Dancefloor-Hymne auf den eigenen Körper, ein sassy Lobgesang auf die eigenen Schenkel, die Boobs, den Ass, mit dem sie sich aber auch ein Stück weit von der manchmal etwas oberflächlichen Bodypositivity-Bewegung distanziert: „My body on demand / but my body ain’t a trend / Das ist meine Existenz“. Dass die Beziehung zum eigenen Körper und der gesellschaftliche Blick darauf etwas komplexer ist und manchmal auch stark auseinanderdriftet, hat Keke schon auf ihrem vielversprechenden Intro angerissen: „Magazine framen mich als Körperikone, die Wahrheit lautet aber Drug Abuse und Burnout Symptome“. Attitude-mäßig und musikalisch erinnert das ganze ein bisschen an die schwedische „BDSM-Pop“ Musikerin Cobrah, der pulsierende House-Beat stammt von Adaolisa-Produzent Johannes Madl.

Panda Bear & Sonic Boom – „Edge of the Edge“

Es ist ein beliebiger Sommertag im Jahr 1963, du liegst auf einem gelb-gestreiften Liegestuhl am Strand und schaust aufs Meer, hinter dir rauscht ein altes Radiogerät und was läuft? „Edge of the Edge“. Keine Ahnung, wie es die beiden hinbekommen, aber Animal-Collective-Mitgründer Panda Bear und Produzent Sonic Boom haben mit „Edge of the Edge“ einen Song geschrieben, der nicht verkrampft Retro klingen will, sondern uns mit einem Schlag tatsächlich in die Vergangenheit zurück katapultiert. Das liegt vielleicht am verwendeten Sample des 1963er Doo-Wop-Hits „Denise“ von Randy & the Rainbows, das liegt vielleicht aber auch einfach an Panda Bears Reverb-lastigen Falsetto-Vocals: nicht umsonst immer der Vergleich mit Beach-Boys-Mastermind Brian Wilson. „Edge of the Edge“ ist Teil des gerade erschienenen Albums „Reset“ der beiden, auf dem es noch einiges an solchen Goldstücken gibt.

The National – „Weird Goodbyes feat. Bon Iver“

Der Herbst ist eine gute, wenn nicht die beste Zeit für das Embracen von Sad Songs. Also her mit The National. Für „Weird Goodbyes“ hat sich die Band zum ersten Mal (!) an ein Feature mit einem männlichen Sänger herangewagt – bis dato sei Matt Berningers Ego dafür immer zu groß gewesen. Dass es dann gleich Bon Iver ist, passt natürlich wie angegossen für den Sad-Girl-Autumn.
Ein Beat, eine sanfte Akkord-Folge: „Weird Goodbyes“ ist zunächst schlicht und minimalistisch, nichts Bahnbrechendes, bis dann aber Berningers Vocals einsetzen: „Memorize the bathwater, memorize the air / There’ll come a time I’ll wanna know when I was here“. Man möchte am liebsten weinen und mitgrölen, diesen Schmerz über Abschiede, über das sture Festhalten an Gefühlen und Erinnerungen, die längst vorbei sind und die wir lieber gehen lassen sollten, teilen und ebenfalls im Auto sitzen wenn es heißt: „The sky is leaking, my windshield’s crying I’m feeling sacred, my soul is stripped Radio’s painful, the words are clipped“. Die seltsamen Abschiede, die weh tun.

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