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Midnight Fight Express

Jakob Dzwinel

Schlägerei zu Technobeats

Das stylische Beat’em up „Midnight Fight Express“ verprügelt sich auf dem Weg Richtung „Hotline Miami“.

Von Rainer Sigl

Es klopft an der Tür und ein Paket kommt an. Drinnen ist eine sprechende Flugdrohne, die mir den Weg zu den fiesesten Gangstern der Stadt weist. Meine Mission: alle kurz und klein prügeln, vom mickrigen Drogendealer bis hin zum baumhohen Mafia-Schlägertypen.

Im Game „Midnight Fight Express“ gibt es zwar eine Story, aber die ist letztlich genauso egal wie in jedem x-beliebigen Martial-Arts-Film. Wichtig ist nur, dass es handfest und actionreich zur Sache geht.

Die Sims im Fight Club

In „Midnight Fight Express“ sehe ich meine Umgebung von schräg oben, die Grafik ist hübsch stilisiert und erinnert ein bisschen an die von „The Sims“. Statt Wohnzimmer einzurichten und die Nachbarn kennenzulernen, geht’s hier aber brutal zur Sache: Mit simplen Tritten und Schlägen zertrümmere ich Möbel und Kniescheiben, werfe mit Stühlen und nehme es regelmäßig mit mehreren Bösewichten zugleich auf.

„Midnight Fight Express“, entwickelt von Jakob Dzwinel und vertrieben von Humble Games, ist für Windows sowie für alle aktuellen Konsolen erschienen.

Das Kampfsystem ist simpel, aber die Schlägereien selber sind es nicht: Manche Gegner lassen sich nicht so einfach zu Boden schicken, haben Waffen oder ihre Schläge können nicht geblockt werden. Die einzelnen Levels sind relativ kurz, aber wollen wiederholt in Angriff genommen werden: So maximiert man seinen Score oder schaltet neue Gegenstände frei. Besonders wichtig: Um seinen Kämpfer zu individualisieren, warten zahlreiche verschiedene Outfits.

Midnight Fight Express

Jakob Dzwinel

Prügelspaß mit blauem Auge

Zuschlagen, Blocken, Ausweichen, hin und wieder eine Spezialattacke: mehr gibt es in den Kämpfen von „Midnight Fight Express“ nicht zu tun. Besonders anfangs ist das durchaus unterhaltsam, vor allem weil der hypnotische Techno-Soundtrack zum beharrlichen Weiterprügeln animiert.

Später im Spiel allerdings werden die Kämpfe mühsam: Gegen manche starke Gegner helfen nur langweilige Strategien, wie endloses Ausweichen und das Warten auf Konter; das macht die Reste von Komplexität im Gameplay zunichte. Dass man ganze Skill-Trees freischalten und sich so spezialisieren und seinen Kampfstil anpassen kann, bleibt meist überflüssig, denn mit dem guten alten Buttonsmashing ist man meistens besser bedient. Wenn dann auch noch Schusswaffen ins Spiel kommen, wird der Beat-em-up-Kern des Spiels noch nebensächlicher.

An die Komplexität und Eleganz eines „Sifu“ kommt das Spiel eines polnischen Einzel-Entwicklers trotz solider Basis leider nicht heran. Ein bisschen schade ist das durchaus. „Midnight Fight Express“ sieht sich in der Tradition brutaler Indie-Actionkracher wie „Hotline Miami“; dessen Qualität erreicht das Beat-em-up allerdings nicht. Für Prügelspiel-Fans eine Empfehlung mit blauem Auge.

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