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Wie hat David Bowie die Welt gesehen?

Die Doku „Moonage Daydream“ von Brett Morgan verwebt Konzertbilder, Auszüge aus Interviews und Archivmaterial von David Bowie zu einer zweistündigen, psychedelischen Collage. Der Film versucht dem Denken, Fühlen und der Weltwahrnehmung dieses musikalischen Genies und außergewöhnlichen Menschen nahe zu kommen.

Von Natalie Brunner

Wie hat David Bowie die Welt gesehen? Was hat es für ihn bedeutet zu existieren? Wie schafft man es, mit anderen in Verbindung zu treten, wenn man sich fűhlt wie ein Alien, das auf einem fremden Planeten gestrandet ist? Diese Fragen spricht Bowie selbst immer wieder selbst an in den Interviews, die in „Moonage Daydream“ verwendet werden. Diese Fragen sind die Yellow Brick Road, um die Regisseur Brett Morgan das Feuerwerk aus Bildern für diese zwei Stunden Film collagiert hat.

The unstoppable stream of extracurricular thoughts

Morgan, der auch schon den Film „Kurt Cobain: Montage of Heck“ gemacht hat, lässt sich einiges einfallen, um Bowies Zerrissenheit und das kreative Chaos zu visualisieren. Es gibt eine permanente Bild-Ton-Schere.

Eingefärbte Bilder von Atombomben, Ausschnitte aus den Filmklassikern „Nosferatu“ und „Metropolis“, kreischende Fans und Bowies eigene experimentelle Videokunst und Theaterperformances werden kombiniert und überblendet, was uns eine davon Idee geben soll, wie David Bowie die Welt gesehen haben könnte. Eine Welt, die er in der ersten Phase seines Schaffens in den verschiedenen Inkarnationen rastlos durcheilt hat.

Brett Morgans Montage feiert Bowies visionäre Kreativität, seinen rätselhaften, entrückten Charme, der TV-Interviews zu Ereignissen werden ließ. „Moonage Daydream“ folgt einer ungefähren Zeitline, wann Bowie wo gelebt hat, und angenehmerweise wird mit der Doku nicht versucht, hinter die Kulissen zu blicken, sondern das Bild zu erweitern, das Bowie der Öffentlichkeit von sich selbst präsentiert hat.

„Moonage Daydream“ streift Bowies Privatleben nur, wenn es für den kreativen Prozess und die Bühnenfigur relevant ist. Bowie erzählt, wie wichtig sein Halbbruder Terry als intellektueller Einfluss für ihn war, und was es für Ängste ausgelöst hat, als bei Terry Schizophrenie diagnostiziert wurde. Angie und Iggy kommen gar nicht vor. Die Begegnung mit Iman hingegen wird als großer Wendepunkt, vielleicht sogar als Menschwerdung des Künstler Bowie zelebriert: Zum ersten Mal in Bowies Leben waren Emotionen und Privatleben wichtiger als das Werk und die konstruierte Person.

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Die Mensch gewordene Elektrizität, als die Bowie in „Moonage Daydream“ portraitiert wird, spürt man noch, nachdem man den Kinosaal verlassen hat. Man ist ihm dankbar für diesen, wie er sagt, „unstoppable stream of extracurricular thoughts“, mit dem er versucht hat, Existenz anders zu denken und zu zelebrieren, und uns einen großen befreienden Schatz hinterlassen hat, den diese Doku zu erhaschen versucht.

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