Schaurig-schön: Filmempfehlungen für das /slash-Filmfestival 2022
Von René Froschmayer
Herbst ist die Saison des Wandels. Trägerleiberl werden unter Sweatern versteckt, Kaffee wird nun auch verfeinert mit Kürbisgeschmack angeboten. Der Herbst ist aber mehr als Pumpkin-Spice-Everything und Sweater-Weather.
Denn der Herbst ist die designierte Spooky-Season. Eingeläutet wird die schönste Zeit des Jahres (Anm.: Meinung des Autors) alljährlich durch das Wiener /slash-Filmfestival. Holt die Leichen aus dem Keller und all die Spinnentiere unter dem Bett hervor – denn bald ist es wieder so weit.
/slash-Filmfestival:
22. September bis 2. Oktober
Vorverkauf ab 9. September
Hier geht’s zum Festivalprogramm!
Auch im 13. Jahr des liebevoll kuratieren Festivals (mit einer queeren Retrospektive „A NIGHTMARE ON QUEER STREET“) wird neben der Leinwand des Filmcasinos auch das prunkvolle Wiener Metro Kinokulturhaus mit einem liebevoll kuratierten, schrecklich-schönen Programm bespielt.
Damit die Filmauswahl auch trotz (Un-)Glückszahl 13 gelingt, haben wir natürlich Programmempfehlungen für euch.
Double-Feature: „Mother Superior“ & „Der Riss“
Prepare for trouble – make it double! Die beiden Filme, vorgeführt im Double-Feature, verbindet einiges. Sowohl bei „Mother Superior“ als auch bei „Der Riss“ handelt es sich um österreichische Genre-Filme. Gebäude und deren doch düstere Vergangenheit sind in beiden Produktionen ein zentrales Element. Oft braucht es auch nicht viel mehr als ausladende Gemäuer, um Gänsehaut beim Publikum auszulösen.
In ebensolche verschlägt es Sigrun in „Mother Superior“. An der Seite einer exzentrischen Aristokratin zieht sie in ein langsam verfallendes Landanwesen. Auf der Suche nach ihren Wurzeln stößt sie auf ein Geheimnis, das dem dunkelsten Kapitel der österreichisch/deutschen Zeitgeschichte entstammt. In Marie Alice Wolfszahns Spielfilmdebüt wird die Vergangenheit samt unschönem und marodem Wurzelskelett ausgehoben.

slash Filmfestival / Mother Superior
Das Ende des Altbau-Fetischismus könnte vielleicht „Der Riss“ antreiben. In Paul Ertls Regiedebüt steckt der Horror im Altern. Wenn nicht vordergründig für die Betroffenen, dann für deren Angehörige. So ergeht es auch der betagten Frau Pospisil, deren Geisteskraft langsam abklingt. Als plötzlich ein mysteriöser Riss in den ewig hohen Gemäuern der Wiener Altbauwohnung aufgeht, scheinen die Pläne um ihren Umzug in ein Altenwohnheim in den Hintergrund zu wandern. Ein Gruselfilm in Mittellänge mit Philipp Hochmair.
„BODIES BODIES BODIES“
„If you come across a body you have to yell BODIES BODIES BODIES!“ Eine Gruppe Twenty-Somethings verbarrikadiert sich vor einem heranrollenden Hurrikan in einer Villa. Das Gesellschaftsspiel „Bodies Bodies Bodies“ soll die Partywütigen bei Laune halten. Die Regeln sind easy, erinnern an „Werwolf“ und das Lockdown-Game-Phänomen „Among Us“. Als dann die erste „Leiche“ auftaucht stellt die versammelte Mannschaft schnell fest: Es handelt sich wahrlich um eine Leiche - und das Spiel nimmt einen unerwarteten Turn.

slash Filmfestival / BODIES BODIES BODIES
Im Gen-Z Horrorthriller „BODIES BODIES BODIES“ ist, wie im gleichnamigen und tödlichen Spiel, Überleben die Devise. Seit Ankündigung herrscht ein regelrechter Hype-Hurrikan um den Film. Eventuell mitausschlaggebend dafür: Pete Davidson. Denn er ist nicht nur Kim Kardashians Ex. Pete Davidson ist Schauspieler.
„Shin Ultraman“
So wie Aliens standesgemäß US-amerikanische Großstädte ins Fadenkreuz nehmen, so fallen Kaijus (japanische Riesenmonster) am liebsten über japanische Städte her. Ein kostspieliger Umstand. Eine neu-gegründete Spezialeinheit will den Ungeheuern Einhalt gebieten – mit wenig Erfolg. Als der Kampf endgültig verloren scheint und der Inselstaat der Vernichtung geweiht ist, eilt der monströse Held Shin Ultraman zur Rettung der Menschheit.

slash Filmfestival / Shin Ultraman
Hinter der Wiedererweckung des Riesemonsterclash-Klassikers „Ultraman“ stecken die japanischen Genre-Masterminds Hideaki Anno und Shinji Higuchi. Aus Higuchis Feder stammt unter anderem der Anime Gassenhauer „Neon Genesis Evangelion“. „Shin Ultraman“ ist ein Must-See für Kaijus-Fans, die sich nicht an monströsen, landschaftsvernichtenden Kämpfen satt sehen können!
„Megalomaniac“
Die schlimmsten Geschichten schreibt das Leben selbst! Fünf ermordete Frauen gehen auf die Kappe des belgischen Serienmörders „Der Schlächter von Mons“. Aus dessen blutigen Spur entspringt das Schicksal des Geschwisterpaars Felix und Martha, denn sie stammen aus einer Vergewaltigung durch den Killer ab. Inspiriert von wahren Begebenheiten zeigt „Megalomaniac“ die Auswirkungen des mordenden Vaters auf seine zwei Kinder. Während Felix nach und nach den blutigen Fußstapfen des Vaters folgt, versucht sich Martha von der schrecklichen Familie abzuwenden. Doch auch in ihr schlummern dunkle Facetten.

slash Filmfestival / Megalomaniac
„Megalomaniac“ wird als einer der blutigsten, brutalsten und kontroversesten Filme am diesjährigen /slash-Filmfestival gehandhabt. Nichts für schwache (Gore-) Mägen!
„Blaze“ - präsentiert von FM4
Die kindliche Fantasie ist ein fantastischer Ort. Imaginäre Freunde und fabelhafte Welten begleiten das junge Leben. Nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als Schutzmechanismus. Als die 12-jährige Blaze Zeugin einer grausamen Vergewaltigung am helllichten Tag wird, taucht sie in eine Fantasiewelt ab. Zusammen mit ihrem beschützenden Kompanion, einem farbenfrohen, gefiederten und psychedelisch-funkelnden Drachen, liegt es an ihrm den Täter zu identifizieren – und davon die Justiz zu überzeugen.

slash Filmfestival / Blaze
„Blaze“ ist ein rührender Film, von den Produzent*innen von „The Babadook“, über die kindliche Traumabewältigung. Er ist empowering und schwingt trotzdem zwischen harter Realität und unschuldiger Vorstellungskraft hin und her. In ungewohntem Umfeld: „The Mentalist“-Star Simon Baker als Vater der traumatisierten Blaze.
FM4 präsentiert den fantastischen Film „Blaze“ am 28. September im Wiener Filmcasino.
Veranstaltungstipp: „ROCKY HORROR PICTURE SHOW“
Wisst ihr was? Let’s do the Time-Warp again! Am schönsten ist es aber interaktiv, in Gesellschaft von anderen Rocky Horror-Fans. Packt den Reis ein und schmeißt euch in die flauschigste Federboa – am 24. September wird der „step to the right“ gemeinschaftlich im Wiener Filmcasino vollzogen.

slash Filmfestival / Rocky Horror Picture Show
In einmaliger Anwesenheit von Magenta-Darstellerin Patricia Quinn und mit Pre-Show von Drag-Star Peaches Christ.
Don’t dream it, be there!
Publiziert am 08.09.2022