Filmflimmern

Welchen Film Sofia Coppola vorbereitet, Film-Memes als Ölgemälde, ein Film über den Johnny Depp/Amber Heard Verleumdungsprozess und ein Transgender-Joker-Film. Das alles und ein wenig mehr gibts im FM4 Filmflimmern

Von Pia Reiser

Am 13. September 2022 ist Jean Luc Godard gestorben, Maestro der Nouvelle Vague, der ein Leben lang die Neugier am formalen Experiment und an neuen filmischen Techniken nicht verloren hat. „All you need for a movie is a girl und a gun“ soll Godard gesagt haben und diese These zementiert er in „Außer Atem“. Ein cooler-als-cool Abgesang auf den klassischen Gangstertypus. Godard verband Pop mit Politik. Für Marxismus, Existentialismus, Musical und Science Fiction, für die Rolling Stones neben der Black Panther Bewegung war bei ihm Platz. Godard dreht Essayfilme, Kurzfilme, experimentelle Dokumentationen und mit 83 einen 3D Film über seinen Hund. His films never lulled you into a dream state. They woke you up. They still do – and they always will. - so Martin Scorsese über Jean Luc Godard.

„Corsage“ von Marie Kreutzer ist Österreichs Oscar-Einreichung in der Kategorie „Best Foreign Language Picture“, vulgo: Auslandsoscar! Nehmen wir es als gutes Omen, dass das letzte Mal, als ein österreichischer Regisseur in dieser Kategorie einen Oscar überreich bekommen hat, der Filmtitel auch französisch war. („Amour“ von Michael Haneke im Jahr 2013).

Am Sonntag soll die Weltpremiere von Ulrich Seidls „Sparta“ am Filmfestival in San Sebastian stattfinden. Auch das FIlmfest Hamburg wird den Film zeigen, den Ehrenpreis wird Seil aber - wegen den Vorwürfen der Missstände bei den Dreharbeiten in Rumänien mit minderjährigen Kindern - nicht erhalten

Das war zu erwarten: Es wird einen Film über das „Johnny Depp und Amber Heard Defamation Trial“ geben.

Die Videos, die die Reaktionen von schwarzen Kindern auf den Trailer zum Live Action Remake von „The Little Mermaid“ zeigen, sind ein Crashkurs in Sachen „Representation Matters“. "Mamaaa, she’s black!

Harisson Ford und Ke Huy Quan aka Indiana Jones und Short Round freuen sich 38 Jahre nach dem Release von „Indiana Jones and the temple of doom“ über eine Reunion.

Sofia Coppola bereitet ein Priscilla Presley Biopic vor.

Wenn schon ein zwei Film-Memes gemeinsam in einem Gemälde, dann diese beiden!

Ryan Murphy wird noch eine weitere Staffel von „Feud“ drehen, diesmal dreht sich die Serie um die Frauen im Leben des Schriftstellers Truman Capote.

Was passiert, wenn man einen Joker-Film dreht, ohne die Rechte zu haben? Bis zum Toronto Film Festival hat es der „Transgender Joker“ Film geschafft, aus rechtlichen Gründen wird er aber jetzt nicht gezeigt werden.

Im Sommer 2024 können wir uns auf „Inside Out 2“ freuen

Beste Liste: Die zehn Lieblingsfilme von Sofia Coppola

Neu im Kino

Alle reden übers Wetter
„Alle reden übers Wetter“ von Annika Pinske erzählt von Clara, die eine Uni-Karriere anstrebt und über 30 ist. Und Clara muss sich behaupten. Sie hat eine heimliche Affäre mit einem Studenten, eine Tochter und eine Mutter, die ihr Geburtstagsfest vorbereitet. Verständnis- und Verständigungsschwierigkeiten tun sich da wie dort auf. Clara will nicht mehr nur über das Wetter reden. Ein sehr schöner Film über Bildungsaufstieg und Zugehörigkeit, Mutterschaft und Emanzipation, auch über Einsamkeit.

Maria Motter über „Alle reden übers Wetter“

Moonage Daydream
Regisseur Brett Morgen denkt Musikdokumentationen anders. „Moonage Daydream“ ist kein Abklappern von Jahreszahlen und Albentitel, sondern ein „psychedelisches Bildfeuerwerk und eine permanente Bild/Text-Schere“, so Natalie Brunner. Ein Versuch, die Welt darzustellen, wie David Bowie sie gesehen hat.

Natalie Brunner über „Moonage Daydream“

Rubikon
Space is the Place: Regisseurin Leni Lauritsch inszeniert ein Kammerspiel im Weltraum: Zwei Wissenschafter und eine Soldatin auf einer Raumstation werden Zeuge, wie die Erde von einem mysteriösem Nebel umhüllt wird, der alles Leben vernichtet. Als ein Hilferuf von Überlebenden die Raumstation erreicht, muss sie die Crew die Frage stellen, was zu tun ist.

Zola
Die grellbunte Nacherzählung einer Twittersensation, die sich im Jahr 2015 zugetragen hat. „Zola“ ist die Geschichte einer schwarzen Teilzeitstripperin, die sich auf einen Road Trip nach Florida begibt. Mit dabei: Taylour Paige, Riley Keough und Nicholas Braun.

Christian Fuchs über „Zola“

Lieber Kurt
Til Schweiger inszeniert den Roman „Kurt“ von Sarah Kuttner, in dem eine Patchworkfamilie durch den Tod eines Kindes erschüttert wird. Furzwitze, Herrenwitze und Werbeästhetik in Slow Motion dominieren den tonal mehrmals entgleisenden Film, der mit den großen Themen Tod und Trauer überfordert ist.

In diesem Sinne: „A story should have a beginning, a middle and an end, but not necessarily in that order.“ (Jean Luc Godard)