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HipHop Lesekreis: Stormzy made me do it

Auf seiner Comeback Single “Mel Made Me Do It” bringt Stormzy die geballte “British Excellence” zum Streamen und im Video zum Anschauen. Viel mehr hat Großbritannien gerade eh nicht zum Vorzeigen.

Von Mahdi Rahimi

Großbritannien/UK als “Failed State” zu bezeichnen ist zu einfach, aber auch nicht meine Aufgabe. Das dokumentiert Robert Rotifer seit knapp 25 Jahren. Um es kurz zu machen, es sind gerade Leute, die, um einen Freund zu zitieren, “so posh, only vowels come out when you speak” am Werk sind, oder Radikallibertäre, die den Fall des Pfunds, bei Anstieg der Zinsen, in Kauf nehmen und die weitere Verarmung der Bevölkerung. Die Opposition ist unwesentlich besser, weil sie glauben, dass die Lösung für die Probleme der Bevölkerung “National Jingoism” ist, indem man bei der Parteikonferenz “God Save The King” trällert und jahrelang ein politisches Projekt untergräbt, das Jugendliche zur Partei bewegt und Leute wieder für Politik motiviert hat. Im Grunde gibt es keine Hoffnung für Großbritannien.

Doch das Land bleibt kulturell und auch politisch noch immer relevant und interessant. Politisch, weil am Sonntag, nach dem Tod der Königin, zehntausende Menschen durch die Straßen Londons spaziert sind, um gegen den Tod von Chris Kaba zu demonstrieren, was man im deutschsprachigem Raum selten sieht. Auf dieser Demo war auch Stormzy, der eine Rede hielt. Kulturell, weil UK gewollt - oder aus Not - ein Anziehungspunkt von Menschen aus diversesten Ecken der Welt ist und dessen koloniales Vermächtnis im 21. Jahrhundert interessante Künstler*innen und Denker*innen aus allen Sparten produziert, sei es Steve McQueen, Hannah Black, Stuart Hall, Alberta Whittle, oder mittlerweile eine Unmenge an Grime Artists, unter ihnen auch Stormzy.

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Stormzy ist ein zutiefst politischer Mensch, der sich in den letzten Jahren explizit politisch geäußert hat, zu all der sprichwörtlichen Scheiße, die Menschen aus den ehemaligen Kolonien in den letzten 15 Jahren in Großbritannien widerfahren ist, sei es der Windrush Skandal, Grenfell, Polizeigewalt oder Sonstiges. Seit 12 Jahren zündet außerdem eine konservative Regierung nach der anderen den Armutsturbo, auch bekannt als „Austerity“, um die Bevölkerung weiter in die Armut zu treiben, wovon vor allem wieder die Communities betroffen sind, die vermehrt ihren Ursprung auf die ehemaligen Kolonien in der Karibik und Afrika beziehen. Daher ist das Video, wo Stormzy sein „Best Countryside Life“ lebt, Jose Mourinho im Video hat und mit seiner „Community“ den Landsitz besetzt, ein politisches Symbol, nämlich, dass egal wofür Großbritannien/UK auch immer stehen mag, die kulturelle und soziopolitische Dominanz jetzt bei den Kindern und Enkelkindern aus den Kolonien sei. Leider ist aber Repräsentation nicht alles, bzw. gar nichts, denn Diversität alleine bringt nur Gestalten wie Rishi Sunak, Priti Patel, bekannt aus Rotifer Kolumnen, und Kwasi Kwarteng (derzeitiger Finanzminister und verantwortlich für den letzten Pfundcrash) hervor. Aber immerhin, Labour schafft mittlerweile nicht mal das.

Zur Nummer selbst gibt es eigentlich auch viel zu sagen, doch man kann es kurz machen: Stormzy spittet 7 Minuten lang nur „Bars“ und zeigt sich technisch auf einem völlig neuen Level.

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