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Szenenbild "Bones and all"

Warner

Vom Kino verschlucken lassen

Extra für dich angerichtet: Ein Viennale-Film-Empfehlungs-Buffet mit einem deutlichen Schwerpunkt in Sachen Ernährungshorror. Mit dabei: Timothee Chalamet, Rooney Mara und Lars Eidinger.

Von Pia Reiser

Ein Filmfestival ohne einen Film mit Timothee Chalamet ist rein theoretisch möglich, aber in der Praxis eigentlich nicht. „Bones and All“ ist die zweite Zusammenarbeit von Chalamet mit Regisseur Luca Guadagnino nach „Call me by your name“, doch statt zarter Gefühle im Bildungsbürgermilieu in Italien und Pfirsich-Sex gibt es in „Bones and All“ einen Horror-Road-Trip durch die USA gemeinsam mit fine young cannibals, nicht der Band sondern einem jungen Paar, gespielt von Chalamet und Taylor Russell. Ka(nni)bale und Liebe.

Die Viennale findet heuer von 20. Oktober bis 1. November 2022 statt. FM4 berichtet on Air und auf fm4.orf.at. Die Viennale Homebase Spezial gibt’s am 25.10 2022 (19-21 Uhr)

Nahrung spielt auch eine wichtige Rolle in „Flux Gourmet“. Regisseur Peter Strickland („Beberian Sound Studio“) ist stets ein Meister, wenn es um die Melange von Horror und Humor geht und um Weirdness, eingehüllt in Farben, von denen wohl auch die Giallo-Meister geträumt haben. In „Flux Gourmet“ geht es um ein Künstlerkollektiv, das mit den Sounds von Essen- und Essenszubereitung arbeitet. Leuchtend rote Türen, Magen-Darm-Probleme, Ohrfeigen und die Mikrofonierung von Gemüse springen einen aus dem Trailer an. In „The Menu“ serviert Ralph Fiennes erlesenen Gästen molekulare Küche auf einer einsamen Insel, auch hier wird das Essen als Konzeptkunst betrachtet. Was in der Küche vor sich geht, möchte man aber lieber nicht wissen.

Der Horror sitzt auch im österreichischen Film „Family Dinner“ bei Tisch, wenn Teenager Simi beim Familienbesuch ein paar Kilo loswerden will, aber im nebelverhangenen Waldviertel alles eher nach einer Familienaufstellung à la Ari Aster ausschaut. „Family Dinner“ ist der Debütfilm von Peter Hengl, und noch ein österreichisches Debüt, das man nicht verpassen sollte, läuft auf der Viennale, bevor es regulär in den Kinos startet: „Eismayer“ von David Wagner erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte eines homosexuellen Ausbilders beim Bundesheer, der sich in einen Rekruten verliebt.

Szenenbild

Viennale

Servus, wir sind das Gemüseorchester: „Flux Gourmet“

David Cronenberg und Darren Aronofsky sind immer interessiert daran, die Möglichkeiten der Belastbarkeit oder Modifikationen des menschlichen Körpers zu erforschen. In „Crimes of the Future“ lässt sich Viggo Mortensen all seine Organe entfernen und neue „mit unerwarteten Möglichkeiten versehene“ einpflanzen, in „The Whale“ sucht Brendan Fraser als schwergewichtiger Mann Kontakt zu seiner Tochter. Wer beim Thema Körper dann noch tiefer gehen möchte, dem sei die Dokumentation „De Humani Corporis Fabrica“ ans Herz (sic!) gelegt, da findet die Reise ins Ich mit Filmmaterial von Operationen und Obduktionen statt. Und wer dann immer noch nicht genug von einem Blick nach innen hat, der setzt sich in eine der Vorführungen von Werner Herzogs „Theater of Thought“, eine Dokumentation über das Gehirn.

Szenenbild "Brainwashed: Sex - Camera - Power"

Viennale

„Brainwashed: Sex - Camera -Power“

Wie der jahrzehntelange, männlich dominierte Blick des Kinos auf Frauen(körper) Denkweisen über und Verhaltensweisen gegenüber Frauen geprägt hat, darum geht es in Nina Menkes Dokumentation „Brainwashed: Sex - Camera -Power“. Bereits 2017 schreibt Menkes in einem Text über die Zusammenhänge zwischen dem Umgang mit Frauen und der Inszenierung von Frauen im Film: „An entire culture of visual language supports and encourages this system, justifying both the perpetrators’ actions and the victims’ humiliated silence. It is essential that this visual code of oppression be exposed and understood.“ Um sexuelle Gewalt geht es auch in Sarah Polleys „Women Talking“. Frauen einer mennonitischen Gemeinschaft treffen sich auf einem Heuboden und besprechen, wie sie mit den sexuellen Übergriffen in ihrer Gemeinde umgehen. Eine Entscheidung soll fallen, bis die Männer der Gemeinde wieder zurückgekehrt sind. Mit dabei in der Verfilmung des gleichnamigen Romans sind Frances McDormand, Rooney Mara, Jessie Buckely und Claire Foy.

FM4 Swound Sound im Viennale Club am 27. Oktober
Viennale Club: Falkestraße 5, 1010 Wien
DJ Makossa & Stefan Egger
Eintritt frei

Wenn die Viennale „Quentin Dupieux“ sagt, dann zeigen wir von FM4 immer gleich auf, ohne des Rest des Satzes überhaupt noch richtig anzuhören. FM4 präsentiert Dupieux’ neuen Film „Smoking causes Coughing“, in dem eine Truppe von Helden in retrofuturistischen Latexanzügen unter anderem gegen eine dämonische Schildkröte kämpft. Wer braucht denn da noch zusätzliche Informationen? Außer natürlich die Spielzeit: FM4 presents „Smoking causes Coughing“ am 28. Oktober um 23 Uhr im Gartenbaukino.

Szenenbild

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„Smoking causes Coughing“

Lars causes dancing heißt es dann, wenn Lars Eidinger seinen Dienst als Viennale-DJ antritt und auf der Leinwand wird der Schauspieler auch erforscht, Regisseur Rainer Holzemer porträtiert Lars Eidinger in der Dokumentation mit dem Titel aus der Klotzen nicht Kleckern-Fabrik „Lars Eidinger - Sein oder Nicht sein“.

Mögliche blinde Flecken könnten bei Vielen (mir) die Bereiche „Argentinischer Film Noir“ und „Japanese New Wave“ sein, auch hier schafft die Viennale 2022 Abhilfe und widmet Yoshida Kijū eine Retrospektive und zeigt in der Historiografie Noir-Geschichten von den Straßen von Buenos Aires. Wir sehen uns im Kino.

Viennale 2022

Die Viennale findet heuer von 20. Oktober bis 1. November 2022 statt. FM4 berichtet on Air und auf fm4.orf.at. Die Viennale Homebase Spezial gibt’s am 25. Oktober 2022 ab 19 Uhr.

Alle Infos zum genauen Programm auch auf viennale.at

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