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„Halloween Ends“: Ende ohne Schrecken

Der finale Teil der neuen Trilogie um Michael Myers und Laurie Strode enttäuscht leider. „Halloween“-Star Jamie Lee Curtis hätte sich einen besseren Abgang verdient.

Von Christian Fuchs

Halloween Ends“ ist der Abschluss der dreiteiligen neuen Reihe und insgesamt der 13. Teil der Halloween Filmreihe.

1978, für den ersten „Halloween“ Film, wurde eine völlig unbekannte junge Schauspielerin für die Hauptrolle besetzt. Die 19-jährige Jamie Lee Curtis wurde nur engagiert, weil die Produzenten erfahren hatten, dass ihre Mutter die aus „Psycho“ bekannte Janet Leigh war.

„Halloween Ends“ ist der insgesamt 7. Film in dem Jamie Lee Curtis in die Rolle von Laurie Strode schlüpft. Jetzt reicht es, meint der Hollywoodstar, zum Abschied von Michael Myers sind aber Tränen geflossen.

Während der Kinostart von „Halloween Kills“ gerade mal ein Jahr her ist, sind auf der Leinwand vier Jahre vergangen seit dem letzten Amoklauf von Michael Myers. Die Wunden der blutigen Rückkehr des Serienkillers nach Haddonfield, sie sind noch nicht verheilt. Laurie Strode alias Jamie Lee Curtis leidet unter der Ermordung ihrer Tochter, versucht dennoch mit Enkelin Allyson (Andi Matichak) einen halbwegs normalen Alltag zu leben.

Michael himself ist auf mysteriöse Weise untergetaucht, einige Verschwörungstheorien knüpfen sich an sein Verschwinden. Aber das Böse ist in „Halloween Ends“ auch ohne den maskierten Boogeyman omnipräsent.

Wie ein Virus breiten sich Angst und Aggression in der Kleinstadt aus. Im Vorgängerfilm eskalierte diese Stimmung in einer Massenhysterie und einem gewalttätigen Mob, der in den Straßen von Haddonfield wütete. Diesmal ist eine permanente Atmosphäre der Paranoia, die der Film zu etablieren versucht. Keine schlechte Ausgangsposition für einen Horrorthriller, der das Schlusskapitel zu einer ikonischen Reihe verspricht.

Still aus "Halloween Ends"

Universal Pictures International Switzerland

Erinnerungen an billige Sequels

Es wäre würdevoll gewesen, diesen letzten Teil der erfolgreich aufgewärmten Slasher-Saga zur Gänze der großartigen Jamie Lee Curtis zu widmen. Aber stattdessen rückt „Halloween Ends“ eine neue Figur ins Zentrum. Corey Cunningham, ein junger Mann, der nach einem furchtbaren Unfall als Kindermörder gilt, wird bald zur Hauptfigur des Films. Ein Klischee von einem tragischen Provinz-Außenseiter, wie aus einem Teenage-Schocker aus den 80ern oder 90ern entlaufen - oder einer beliebigen „Stranger Things“ Episode.

Corey, ein Hauch zu überzogen gespielt von Rohan Campbell, könnte gut in einem kleinen Coming-of-Age-Horrorfilm funktionieren, der beim Slash Festival läuft. Aber in „Halloween Kills“ nervt seine Präsenz irgendwann total. Man möchte lieber kostbare Zeit mit Laurie Strode verbringen. Oder eben Michael Myers wiedersehen. Dessen Auftritte sind aber teilweise so cheesy, dass Erinnerungen an billige „Halloween-Sequels“ aus der Vergangenheit wach werden.

Still aus "Halloween Ends"

Universal Pictures International Switzerland

Holprige Horror-Soap-Opera

Dabei hat sich das alles am Anfang so gut angehört. Nachdem die Fortsetzungen zum Horrorklassiker „Halloween“ aus dem Jahr 1978 immer fragwürdiger und absurder wurden, übernahm der Regisseur David Gordon Green die Franchise. Ein Filmemacher mit ausgezeichnetem Ruf, dank einiger fantastischer Indie-Komödien und Südstaaten-Dramen, aber auch jemand, der John Carpenters Schaffen verehrt.

Mit dem Segen (und der musikalischen Unterstützung) des „Halloween“-Schöpfers wagt sich Gordon Green 2018 an eine Art realistischen Reboot. Über weite Strecken gelingt es ihm auch tatsächlich wieder Gänsehaut zu evozieren. Aber die Freude währt nur einen Film lang. „Halloween Kills“, der zweite Teil der neuen Trilogie, erweist sich mit seiner krampfhaften Gesellschaftskritik und dem übertrieben plakativen Bodycount als Trauerspiel. "Halloween Ends“ killt jetzt den Mythos um Michael Myers total.

Still aus "Halloween Ends"

Universal Pictures International Switzerland

Inmitten all der Handlungsstränge, die etwas von einer Horror-Soap-Opera haben, verliert der Film sein Schreckenspotential. Holprig, kitschig und auch unnötig brutal zieht sich das Geschehen bis zum unvermeidlichen Showdown hin. Lässige Mitternachts-Songs von Bands wie den Cramps oder Boy Harsher sind noch das Beste, abgesehen vom Score, den wir wieder John Carpenter und seinem Sohn Jody verdanken. Aber die coole Tonspur kann diesen missglückten Grabgesang auch nicht retten.

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