Neues von Rektor Bust, Eli Preiss, Laundromat Chicks u.v.m.

Nur Süßes, nichts Saures. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Es war sehr schön, so, wie das bei guten Geburtstagen halt so ist: der FM4 Soundpark hat gefeiert, am 26. Oktober, so wie jedes Jahr. Und jedes Jahr machen wir diesen Tag zum Musikfeiertag auf FM4 und feiern die österreichische Musik und ihre Szene sogar noch ein bisschen mehr als sonst. Wir haben bei diversen Produzent*innen angeklopft und gefragt, wie sie die österreichische Musikwelt und ihre Protagonist*innen so einschätzen - was sich ändern sollte oder muss, und was bis jetzt schon ganz gut läuft, haben uns Sophie Lindinger, Patrick Pulsinger und Jakob Herber erzählt. Wir haben euer Wissen zur österreichischen Musiklandschaft getestet. Ärgert euch btw. nicht, sogar hartgesottene Super-Fans (ähäm) kriegen da manchmal nur 13 von 15 Punkten raus.

Wir haben uns außerdem mit diesem ganzen Tag voll Musik aus Österreich auch schon gut auf die kommenden, dichten Releasewochen des Musikherbsts eingestellt (und auf die Konzerte, so wie das FM4 Überraschungskonzert von HVOB vergangenen Samstag in Innsbruck!).

Diesen Freitag etwa erscheint das erste Album der Punkband Leftovers, sie sind unser brandneuer FM4 Soundpark Act im November. Das sind sie vor allem deshalb, weil sie herrlich frischen, guten Unsinn betreiben, weil sie ihren Langspieler „Krach“ genannt haben, weil diese Musik an den richtigen Ecken und Enden zwickt und kratzt, weil der Maßstab all (ihrer) Dinge die unbebändigte Jugend bleibt. Für all diejenigen außerdem, die ein bisschen was für die pünktlich gehypte Geisterstunden übrig haben, haben Leftovers schon vor ein paar Wochen etwas abgedreht, nämlich ein Video zum Lied „Angst“.

Halloween-Plattitüden, go: Nur Süßes hier, nix Saures, zumindest aber nur gute Musik, nicht die öde. Auch die Wiener Spitzenband Laundromat Chicks (Neigungsgruppe New Wave mit liebem Pop-Appeal) hat ein Geisterlied geschrieben, Michaela Pichler hat euch an dieser Stelle alles Wichtigste dazu verraten. Und so schaut das Video aus:

Ein letztes, kleines Gruselliedchen hat noch Platz. Und das Grauen steckt dabei eh nur niedrig dosiert und gut wattiert verpackt in einzelnen Zeilen wie dieser: „I am in your dreams, this is what I do“. Die Band heißt The Velvet Swing, das Lied „Visions Of The Night“.

Überraschenderweise gibt es nicht nur Halloween-Fans da draußen, und deshalb folgen hier noch ein paar weniger gespenstische Lieder und neue Musikvideos:

Eli Preiss - „Princess Peach“

„MEIN TRAUM IST WAHR GEWORDEN: I became a real life mario kart character for this video“ schreibt Eli Preiss auf Instagram. Zum schon am heuer veröffentlichten Album „LVL UP“ zu findenden Lied „Princess Peach“ hat Eli Preiss ein Video gedreht; die Kernthemen früherer Tracks sind hier quietschpink - aber unkitschig - zusammengefasst. Es ist die Geschichte vom Hochkämpfen entgegen diverser Vorurteile, ein sich-Holen, was verdient ist und ein Belächeln der Belächler. Verglichen werden möchte Eli Preiss - so singrapt sie es hier - prinzipiell mal überhaupt nicht und wenn, dann „außer mit Eli vor paar Jahr’n“. Die war schon schnell dran, aber passt mal auf, was da jetzt so kommt.

Rektor Bust - „Multi-Sorry“

Wie ist das dann also, wenn die einfache Entschuldigung nicht langt, wenn es einfach mehr sein muss, also richtig viel mehr, nicht nur doppelt? „Multi-Sorry“ nennt Rektor Bust sein erstes City-Art-Trap-Lied, eins für Menschen, die rückblickend auf die untergegangene Beziehung gern den Kniefall üben. Und wer schreibt dieser Tage huldvollere, schönere Musik, oder zumindest Musik, die einen an einem Platz im Herzen erwischt, den man schon fast vergessen hätte? Es sind seine Jets, für jetzt und „Multi-Sorry“ aber hat Paul Buschnegg die Produzentenrolle übernommen, und wenn er sich als Fan outet, dürfen wir das zumindest in Betracht ziehen. Zeilen wie diese hier könnten jedenfalls nicht nur auf diversen Tabakproduktverpackungen, sondern gleich auf die ganzen großen, hässlichen Werbeplakatwände gedruckt werden: „Ich brauch dich so, wie du die Zigaretten, die du rauchtest, und es schockt mich so, wie das Bild der kaputten Lunge, die da drauf ist“.

Lambda - „Funken“

„Einmal dort sein wo wir nicht sind“: das hat ja schon fast Delmenhorster Romantik-Qualitäten, deshalb ist’s auch eine Zeile der Woche und der Rausschmeißer heute und hier. Mit „Funken“ kündigt die Grazer Band Lambda ihr drittes Album an, es erscheint im Frühling 2023, man darf Postpunk und abgewandelte Arten Noise-Spaß erwarten.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Ihre neue Single „Look Around“ ist „not only about how serious this all is, but also that we all need to wake up and we can do this“, sagt AVEC in einem kurzen Behind-the-scenes-clip. Vielleicht ist das einer ihrer größten Songs bis jetzt, mehr dazu nächste Woche, da erscheint nämlich auch das Video zum Lied.

• "Dorian Concept hat sich für sein neues Album „What We Do For Others" vor allem lockerer gemacht“, sagt Kollege Stefan Trischler, wir glauben ihm wie immer.

• Es geht um den Sinn im Leben, das Unten, mehr aber das Oben, und es geht um die guten Uh-Uh-Aaahh-Aaaahs: Synthie-Slacker Lil Julez mit „All About The Leader“.

• Für Menschen, die sonst auch gern den eleganten Trance-Pop von Bob Moses hören: Laikka und ihre neue Single „Follow You (Down)“.

• „Bis der Morgen uns in die Arme nimmt“: Aufwachen mit Kommando Elefant.

• Sanfter Freakfolk und das passende Video: RONIA mit „Oh you and me“.

• Sie ist die gemeinste und die beste Funktion unser aller Mobiltelefone, jetzt hat ihr der Silk Mob ein Lied gewidmet. „Snooze“, auf dass wir halt doch nie raus müssen aus den Federn.

• Am Donnerstagabend haben wir im Soundpark neue Lieder von AVEC, Crack Ignaz oder Laundromat Chicks gehört, und außerdem hinein ins neue Album von Dorian Concept und in das von Sakura.

• In der Soundparknacht am Sonntag hat uns Alex Augustin die Highlights unseres großen Musikfeiertags - des 26. Oktober - präsentiert.