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"Klaus" slidet auf Tunnelwand mit Snowboard

Vernon Deck

film

„Surreal“ fusioniert Sport und Kunst

Mehr als zwei Jahre lang hat eine Gruppe aus acht europäischen Snowboarderinnen an ihrem Film gefeilt. Diese Woche feiert „Surreal“ in Innsbruck Premiere.

Von Simon Welebil

Parallelen zwischen Kunst und Snowboarden wurden schon öfter gezogen, wobei meist der Berghang die Leinwand und das Snowboard der Pinsel ist, der die Abdrücke hinterlässt. Ähnliches hört man auch von Lea Baumschlager, Snowboarderin und einer der kreativen Köpfe hinter „Surreal“, aber dabei bleibt es nicht bei ihr nicht. Sie betont auch das intuitive und spontane Arbeiten und vor allem das Rekontextualisieren, wenn man etwa ein Geländer, das für einen spezifischen Zweck errichtet worden ist, nutzt, um mit dem Snowboard drüber zu sliden.

Snowboard Trick auf Kapelle

Kristin Ludwig

Sophia „Klaus“ Schroll

Die Ideen der Zweckentfremdung und der Traumwelt aus dem „Surrealismus“ haben sie besonders inspiriert, und in ihrem Film haben sie versucht, das umzusetzen. Am Beginn von „Surreal“ werden etwa in Schwarz-Weiß-Bildern die Falten einer Bettdecke schneebedeckten Berghängen gegenübergestellt und Haarsträhnen Snowboardspuren. Der kreative Prozess, der beim Snowboarden stattfindet, wird in „Surreal“ bildlich betont.

Wen das jetzt nicht sofort abholt, der oder die braucht sich davon aber auch nicht abschrecken lassen, denn im Grunde funktioniert auch „Surreal“ wie die meisten Snowboardmovies über Spots und Tricks. Wir sehen Snowboarderinnen steile Rinnen und Powderhänge runterfahren, große Kicker bauen und sie runterspringen und sich auf Street Spots austoben. Unterstrichen wird das Ganze von einem feinen Soundtrack, für den sie Acts wie Cari Cari, Little Element oder Orbit gewinnen konnten.

Riderinnen in „Surreal“: Sophia Schroll, Celia Petrig, Šárka Pančochová, Mary Luggen, Lea Baumschlager, Maria Kuzma, Tini Gruber, Valeria Bartual, Skkrrnata, Pilar de la Cruz, Giulia Botazzini

Dass für die ganze Action Frauen zuständig sind, fällt auf den ersten Blick nicht auf, ist für die männerdominierte Szene aber wichtig. Denn Frauen würden immer noch zögern, selber Projekte auf die Beine zu stellen, sagt Sophia „Klaus“ Schroll. Filme wie „Surreal“ sind dabei ein erster Schritt in Richtung Veränderung, der jetzt groß zeigt, was Social Media bereits vormacht, „dass auch Frauen sehen, was andere Frauen machen, und das pusht. Die haben auf einmal etwas zu relaten. Sie können sich vorstellen ‚Hey, es gibt eigentlich keine Hindernisse dafür. Warum nicht? Ich probier’s aus!‘ Und auf einmal gelingt es. Und das machen mehr und mehr und mehr“.

Lea Baumschlager am Snowboard

Felix Pirker

Lea Baumschlager

Ganz ist sich das All-Female-Konzept für die „Surreal“-Crew allerdings (noch) nicht ganz ausgegangen, vor allem hinter der Kamera gibt es nur sehr wenige Frauen, die Snowboardaction gut filmen können, sodass sie hier auf Kameramänner zurückgreifen musste. Aber auch in diesem Bereich ist mit Pilar de la Cruz jemand mit Ambitionen im Team.

„Surreal“ wird am Samstag, 29. Oktober 2022 seinen Release feiern, beim eigenen Surreal-Festival in St. Bartlmä in Innsbruck, einer neuen Kulturlocation unweit des Bergisels. Neben „Surreal“ wird es mit „Creedlecosm“ noch einen zweiten Snowboardfilm zu sehen geben. Außerdem gibt es eine umfangreiche Ausstellung von acht Künstler*innen, Live-Tattoo-Action, vereinzelte Pop-up-Stände und eine Afterparty. Am 11. November gibt’s „Surreal“ auch bei der Freeride Film Base in Innsbruck zu sehen.

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