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Laundromat Chicks

Constantin Jacobs

song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Laundromat Chicks - „Nobody Believes Me“

Pünktlich zu Halloween veröffentlicht die österreichische Newcomer-Band Laundromat Chicks eine Single, in der es mörderisch zugeht: In „Nobody Believes Me“ treten nicht nur der Sensenmann und Michael Myers auf, auch der Albtraum des Erwachsenwerdens wird in besten New-Wave gepackt.

von Michaela Pichler

Kramt man im Archiv der vergangenen sechzig Jahre Pop-Geschichte, finden sich viele Songs, die sich als Soundtrack zur spooky season einordnen lassen: Von Screamin’ Jay Hawkins „I put a spell on you“ und Klassikern wie Bobby Picketts „Monster Mash“, zu David Bowies „Scary Monsters“ oder „Zombie“ von den Cranberries, bis hin in die schaurige Gegenwart mit Pop-Hits wie Rina Sawayamas „Frankenstein“. Auch in der heimischen Musikszene geht der Halloween-Spirit um, mit Bands wie Ein Gespenst zum Beispiel, Solokünstlerinnen wie Monsterheart oder Dance-Perlen á la Wallners „Dracula“. Unser heutiger Song zum Sonntag schließt sich ganz diesen Festlichkeiten an.

Joy Division, Talking Heads oder The Jesus and Mary Chain – alles Namen, die einem einfallen, wenn man Laundromat Chicks zum ersten Mal hört. Hinter dem Newcomer-Projekt steckt Tobias Hammermüller. Den Songwriting-Prozess macht sich der 18-jährige St. Pöltner mit sich selbst aus, live wird er von seinen drei Musik-Freund*innen Lena Pöttinger, Theresa Stromer und Salamirecorder (der selbst mit seinem Garage-Punk-Soloprojekt unterwegs ist) unterstützt. Wie sich das Quartett in dunklen Underground-Clubs gibt, das hat man heuer beispielsweise schon am Showcase-Festival Waves Vienna sehen können. Und apropos Wellen: Die neueste Single „Nobody Believes Me“ könnte auch der New Wave Szene der frühen 80er Jahre entsprungen sein.

Gerade erst haben Laundromat Chicks im Juni ihre Debüt-EP veröffentlicht: Das Mini-Album „Trouble“ ist via Siluh Records erschienen und verbirgt sieben Lo-Fi-Schätze.

„Nobody Believes Me“ ist ein Abgesang auf den leidigen Prozess des Erwachsenwerdens. Wenn man nach einer ersten, kurzen Euphorie checkt, welche Träume man realitätsbedingt dann leider doch begraben muss. Dieses Coming-of-Age-Narrativ setzen Laundromat Chicks clever mit schaurigen Szenen aus der Filmwelt um: Da treiben schon mal der Sensenmann und ein böses, mordendes Kind ihr Unwesen. Doch die Monster unter dem Bett sind nicht der eigentliche Gruselfaktor. Der wahre Horror ist es, die unbeschwerten Teenager-Tage hinter sich zu lassen.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„And I know that it seems like / the reaper should give you a fright / but Laurie‘s on your side and Lindsey, she‘s alright“ - Laurie und Lindsey, das sind beides fiktive Charaktere, die Tobias Hammermüller zum Songtext inspiriert haben: Sie entspringen John Carpenters Horrorwelt in „Halloween“ aus dem Jahr 1978. In diesem frühen Slasher-Klassiker wird der sechsjährige Michael Myers zum messerstechenden Mörder, als er an Halloween seine ältere Schwester umbringt. 15 Jahre später bricht er aus einer Psychiatrie aus, um seinen Blutrausch nun als junger Erwachsener nachzugehen - natürlich einen Tag vor Halloween. Seine jetzigen Opfer sind dabei Highschool-Schüler*innen.

Die perfekte Vorlage also für einen Song über die viel besungene Teenage Angst; ein hämmernder Lo-Fi-Track für die kürzeren Tage und die längeren Nächte. Zum Abschluss gibt es hier noch eine unvollständige Liste an Dingen, die gruslig sind, wenn man auf einmal volljährig ist:

  • Mietverträge
  • Versicherungen
  • Kontogebühren
  • 9-to-5-Jobs
  • Work-Life-Balance
  • Musterung
  • Emails von FinanzOnline
  • ECTS-Punkte
  • ...

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