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Saturnalia

Santa Ragione

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Neon-Arthouse-Horror aus Italien

Das originelle Survival-Horrorspiel „Saturnalia“ punktet mit Setting, Atmosphäre und großer Ambition - schade, dass es an manchen Ecken technisch und spielerisch noch etwas wackelt.

Von Rainer Sigl

Das ist einmal ein originelles Setting: Im Game „Saturnalia“ finde ich mich Ende der 80er-Jahre in einem fiktiven Dorf auf Sardinien wieder. Zu Beginn laufe ich noch als junge, schwangere Frau Anita durch die verwinkelten Gassen dieses Ortes, im Verlauf des Spiels finde ich noch drei weitere Personen, die mit mir das dunkle Geheimnis dieses Ortes lüften wollen. Anstatt klassischer Videospielhelden sind sie allesamt Outcasts, Misfits, am Rand Stehende.

Zu Spielbeginn bricht die Nacht herein, und die Dorfbewohner verbarrikadieren sich in ihren Häusern; allein bin ich in den engen Straßen und in der verlassenen lokalen Mine aber trotzdem nicht: Ein unheimliches maskiertes Wesen verfolgt mich auf Schritt und Tritt.

Originelles Setting, origineller Stil

„Saturnalia“ sieht sich in der Tradition des italienischen Giallo-Horrors; die blutrünstigen Slasher-Filme von Regisseuren wie Dario Argento oder Lucio Fulci haben seit den späten 60er-Jahren Kinogeschichte geschrieben.

Das originelle sardinische Setting zeigt sich in „Saturnalia“ in einem ebenso ungewöhnlichen Grafikstil: Figuren und Umgebung sehen aus wie mit Bleistift gezeichnet, die Beleuchtung erfolgt mit schreienden Neonfarben. Das sieht zuerst verstörend, nach kurzer Eingewöhnung aber künstlerisch und teils richtig schick aus. Dank beeindruckender Soundeffekte und großartigem Soundtrack kommt trotz der ungewöhnlichen Ästhetik wirklich Horror-Atmosphäre auf.

Saturnalia

Santa Ragione

Horror-Unikat mit kleinen Macken

„Saturnalia“, entwickelt und vertrieben von Santa Ragione, ist für WIndows, Nintendo Switch, PS4/5 und Xbox erschienen.

„Saturnalia“ ist auch spielerisch um Originalität bemüht. Abseits seiner Stealth- und Flucht-Sequenzen - gekämpft werden kann nämlich nicht - ist es ein klassisches Survival-Horror-Game, allerdings eines mit Roguelike-Elementen. Erwischt das Monster einen meiner Helden, darf ich mit den verbleibenden dreien weitermachen und den oder die Verschwundene unter Umständen sogar wieder befreien. Sind alle vier gefangen, heißt es Game Over. Dann setzt sich für den nächsten Versuch die Stadt wie von Zauberhand neu zusammen. Orte, Häuser und Straßen sind dann beim nächsten Start ganz woanders als zuvor.

Meine Hauptziel ist es also stets, mich zu orientieren und eine Vielzahl verschiedener kleiner und großer Aufgaben zu erledigen; und das, ohne vom Monster erwischt zu werden. Simple Puzzles und das Aufdecken der hintergründigen Geschichte kommen dazu.

„Saturnalia“ ist ein interessantes Spiel mit großartiger Atmosphäre, das sich durch ein paar Probleme aber manchmal selbst im Weg steht: Die Steuerung und die Kamera fühlen sich ebenso wackelig an wie einige der Spielmechaniken. Als Arthouse-Horror-Game kann und will „Saturnalia“ aber ohnedies nicht mit dem aufpolierten Mainstream und seinen glattgebügelten Gameplay-Konventionen in Konkurrenz treten. Wer ungewöhnliche Settings und Spiele mit eigenem Charakter zu schätzen weiß, findet in „Saturnalia“ ein Horror-Unikat.

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