Filmflimmern

Neue Diagonale-Intendanz, neues Kino in Wien, ein erfundener Scorsese-Film, neue Theorien zu Brucce Lees Todesursache und Indiana Jones wird sich nochmal mit Nazis anlegen. Das alles und gleich zwei Channing Tatum-News gibt’s im Filmflimmern.

Von Pia Reiser

Die neue Intendanz der Diagonale ist am Dienstag bekannt gegeben worden. Filmkritiker Dominik Kamalzadeh und Kunsthistorikerin und Filmkuratorin Claudia Slanar - die bereits seit 2015 zur Auswahlkommission für den Filmwettbewerb der Diagonale im Bereich innovatives Kino gehört - werden Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger ablösen, die nach acht Jahren Diagonale-Intendanz aufhören. Christoph Sepin hat Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar zum Interview getroffen.

Ab 15. Dezember gibt es ein Kino mehr in Wien: Das Milieu Kino ist ein mobiles Kino in einem LKW.

Man hätte auf Tumblr ja fast ein bisschen vergessen, doch mit der Erfindung von und Obsession über einen Martin Scorsese Film namens „Goncharov“ kehrt Tumblr - zumindest für ein paar Tage - ins Gedächtnis zurück.

Eine deutsche Adaption der Erfolgsserie „Euphoria“ ist in Vorbereitung.

Mia Goth teilt auf Twitter erstes Footage des Films „infinity Pool“ von Brandon Cronenberg.

Und speaking of Cronenbergs: Caitlin Cronenberg (so wie Brandon ein Kind von David Cronenberg) hat ihren ersten Film abgedreht, einen Thriller mit dem Titel „Humane“.

Adrian Goigingers „Rickerl“ mit Voodoo Jürgens ist abgedreht - und damit aber nicht genug, hier ist auch schon der Trailer für Goigingers Film „Der Fuchs“.

Christian Bale hat bereits in „I’m not there“ eine Inkarnation von Bob Dylan gespielt; in James Mangolds Biopic wird Dylan jetzt von Timothee Chalamet gespielt und Bale soll Pete Seeger spielen.

Indiana Jones 5 wird im Jahr 1969 spielen, Phoebe Waller Bridge ist als Patenkind von Indiana Jones dabei und die Antagonisten sind - wie in „Raiders of the Lost Ark“ - Nazis.

„Planes, Trains & Automobiles“ gilt als Klassiker der Thanksgiving-Filme. Eine aus dem Film geschnittene Szene, in der John Candy in einem Bus mit allen Passagieren „99 Bottles of Beer“ singt, ist jetzt auf Youtube zu finden.

Channing Tatum wird - nach seinem Kurzauftritt in „Bullet Train“ - nochmal mit Regisseur David Leitch drehen.

Wir bleiben bei Channing Tatum: Der dritte und letzte Teil der „Magic Mike“-Reihe wird so enden, wie viele Filme enden sollten: Mit einer 30minütigen Tanzszene!

Ben Affleck und Matt Damon haben eine Filmproduktionsfirma gegründet.

Noch nicht in Weihnachtslaune und das soll auch so bleiben? Dann empfehle ich das hochpreisige Hereditary Treehouse Gingerbread Kit aus dem Hause A24.

Juhu!, „May December“, der neue Film von Todd Haynes mit Natalie Portman und Julianne Moore ist abgedreht.

Gary Oldman denkt darüber nach, keine Filme mehr zu drehen.

Es gibt eine neue medizinische Studie zur Todesursache von Bruce Lee.

Schauspieler Simu Liu kontert der Marvel-Kritik von Quentin Tarantino und Martin Scorsese auf Twitter. Die von den beiden immer hochgehaltenen „goldenen Hollywood-Zeiten“ sind natürlich grandios, aber auch white as hell. Marvel haben in Sachen Diversität viel getan: „If the only gatekeepers to movie stardom came from Tarantino and Scorsese, I would never have had the opportunity to lead a $400 million plus movie“, so Liu.

Wir reden zu wenig über Filmplakate. Hier ein sehr schöner Ausflug in die Welt der Schriften, Bildbearbeitung und warum es für verschiedene Länder oft verschiedene Plakate braucht: "Italy has a great tradition of painterly melodramatic realism, while in Poland artists would use surrealism to circumvent political censorship—or to cover up for the fact that they were often not able to see the films in advance.”

Interview mit Trent Reznor und Atticus Ross zum „Bones and All“ Soundtrack.

Diese Woche haben Christian Fuchs und ich im FM4 Filmpodcast über „The Menu“ und „Pig“ gesprochen, nächste Woche geht es ebenfalls - in weitestem Sinne - ums Essen: Wir nehmen uns - gemeinsam mit Jan Hestmann - Luca Guadagninos Kannibalen-Liebesgeschichte „Bones and All“ vor und passend dazu „Fresh“.

Termine

25.11: Bram Stoker’s Dracula, Gartenbaukino, Wien
27.11: Ship of Fools, Metrokino Kulturhaus, Wien
28.11: Alpis, Breitenseer Lichtspiele
30.11: Malaria, Metrokino Kulturhaus, Wien
30.11: Solaris, Das Kino, Salzburg
28.-30.11: Jüdische Filmtage, Innsbruck
1.-11.12: This Human World, Wien
2.12 Masterclass mit Regisseur Albert Serra
5.12: Underplayed, Filmcasino, Wien

Neu im Kino

Armageddon Time
Regisseur James Gray erzählt von seiner Kindheit in Queens Anfang der 1980er Jahre. Ein unsentimentaler und gar nicht schöngefärbter Blick auf Privilegien, Rassismus und Konservatismus der beginnenden Reagan-Ära mit einem herausragenden Cast (Jeremy Irons, Anne Hathaway). Mehr zu „Armageddon Time“ gibt es hier.

Bones and All
Nach romantischen Annäherungen in „Call me by your name“ nimmt uns Luca Guadagnino nochmal mit in die 1980er Jahre. Doch diesmal geht es blutiger zu. Taylor Russell und Timothee Chalamet sind jung, verliebt - und Kannibalen. Ein Road Trip durch die USA wird zu einem sehr prätentiösen Stück Kino - und Chalamet gerät endgültig an die Grenzen seines Schauspieltalents. Mehr zu "Bones and All! gibts hier.

Menschliche Dinge
Die 16-jährige Tochter von Claires (Charlotte Gainsbourg) neuem Lebensgefährten hat Anzeige wegen Vergewaltigung gegen ihren Sohn Alexandre (Ben Attal) erstattet. Yvan Attal inszeniert seine eigene Familie (er ist mit Gainsbourgh verheiratet und Ben Attal ist deren gemeinsamer Sohn) in einem packenden Drama.

Breaking The Ice
Junges, queeres Kino aus Österreich in Glanzform, so Martina Bauer: Clara Stern erzählt mit „Breaking the Ice“ eine Geschichte über Familie, Beziehungen über das Brechen von Regeln und die Entdeckung von Freiheit. In den Hauptrollen als junge Eishockeyspielerinnen brillieren Judith Altenberger und Alina Schaller.

Mehr zu „Breaking the Ice“ gibt es hier.

In diesem Sinne: You gotta be a mensch („Armageddon Time“)