Neues von Lonely Inc., W1ZE, Mynth und vielen mehr
Von Lisa Schneider
Schenken ist eine sehr gute Sache, und schenken und helfen ist auch so eine Grundidee des Good Game Festivals. „Streaming für den guten Zweck“ hat auch heuer wieder das Motto gelautet, unter dem unser FM4 Team gemeinsam mit dem Verein Austrian Entertainment und Gästen wie James Hersey online gegangen ist. Die Summe darf sich sehen und lesen lassen: 18.259,59 Euro habt ihr gespendet, wir geben sie weiter an drei Tafeln.

FM4 und Austrian Entertainment
Bleiben wir bei den guten Geschenken, weil wieso nicht! Wenn ihr musikaffine Menschen in eurem Freundes- oder Bekannteskreis habt, die bis jetzt noch nicht allzu sehr mit der St. Pöltner Musikszene in Berührung gekommen sind (FM4 Frequency Festival zählt hier ausnahmsweise nicht), ist das vielleicht was für sie und euch: Unter der mittlerweile etablierten Dachmarke „musik.stp“ kümmert sich Martin Rotheneder (selbst Musiker) eifrigst darum, die neuesten Musikheld*innen seiner Heimatstadt und Umgebung zu fördern und, wie jetzt wieder, endlich auf Vinyl rauszubringen. Am Montag ist ein weiterer Sampler erschienen, der genremäßig quer durchs Gemüsebeet - und also gedanklich dem FM4 Soundpark ja nicht unähnlich - junge, aufstrebende St. Pöltner Acts zwischen Garagepunk und mellow Hiphop präsentiert.
So darf man sich das vorstellen - ein Teaser:
Noch mehr neue Musik(-videos):
Lonely Inc. - „Ghost“
Laurenz Jandl hat schon ziemlich viele Dinge ziemlich gut gemacht, allen voran wohl die Lieder, die er für und mit seiner hervorragenden, mit Americana liebäugelnden Band Polkov geschrieben hat. Auch als Laurie hat er im Sinn all derer, die gern bei Dinosaur Jr. zuhören, sehr gute Songs veröffentlicht. Jetzt war ihm zwar nicht fad, aber mal wieder hibbelig zumute, so, wie das ist, wenn sich ein neues Projekt anbahnt. Der Name Lonely Inc. kam ein bisschen out of nowhere und hat gut geklungen (das ist auch ungefähr, wie man sich, dilettantisch formuliert, die Wort- und Textsuche der Lyrics von Laurenz vorstellen darf), Marco Kleebauer war als Producer-Unterstützung im Studio fleißig, und da sind sie, die neuen Songs.
„Ghost“ ist das erste, ein leicht stimmenverzerrtes Lied für die Zeit, die man eventuell gern mal allein verbringt, ein Lied also zum Hineinkriechen und es an diesem Ort ungemein schön finden. Wer Referenzen mag: Alex G passt gut neben Lonely Inc. in die Playlist, aber auch sonst halt die schlichte Sorte „gute Musik“.
Mynth - „Wandering“
Hier folgt ein kleines How-to: Wie schüttle ich den - sorry - blöden und natürlich auch nicht von Bandseite ausgesuchten Genrekistengedanken ans „Elektro-Duo“ ab? Schreibe hervorragende Lieder wie dieses hier: Auf „Wandering“ zeigen Giovanna und Mario Fartacek als Mynth, wie gut das geht, das gemeinsame Gespür fürs Songwriting, das hier fast ein bisschen aus der Folk-Ecke kommt. Viel mehr als Gitarre(n) und eine sehr gute Stimme und ein paar schönste, weil kleine Soundspielereien sind da gar nicht notwendig.
Das vierte Album von Mynth ist fertig, feeling a little old mit diesem Wissen, weil wir die zwei schon so lange auf ihrem musikalischen Weg begleiten. Vielleicht/wahrscheinlich ist das hier das bis jetzt schönste Stück davon.
W1ZE - „Bless“
Es gibt Postings auf Instagram & Co, bei denen hinterlässt man im Kommentarfeld am besten so ein kleines, loderndes Feuer-Emoji. Oder drei davon. „Bless“ von W1ZE ist so ein Lied, weil zu gleichen Teilen totale Selfawareness, slicker Musikmantel und dann halt auch schon wieder supersexy. Der Vorabend beginnt im besten Fall so, das sind Motivationssprüche, die gleichzeitig ein bisschen Autobio erzählen und sich dann aber auch mit Mehrwert an die seufzend hingerissene Crowd richten: „The people around me respect it / They look at my crown like a blessing.“ Die Krone hat sich W1ZE heuer eh schon ein paarmal aufgesetzt - zurecht! - unter anderem beim fabelhaften Popfest-Auftritt. Das wird noch sehr gut weitergehen.
Bibiza - „Blau“
„Ich spür nix, aber hab’ ein gutes Outfit / ich bin dicht, und ich tanz’ solang’ es laut ist“: Da ist nicht nur der Kopf, da ist der Blick und überhaupt alles blitzeblau. Es gibt also doch noch Rockstars in Österreich, zumindest die, die ihren Lebenswandel noch nicht der Selbstoptimierung zum Fraß vorgeworfen haben. Hier ist alles Alkohol, Droge und Zigarette, man darf es halb ernst nehmen, weil sonst müsste man sich natürlich Sorgen machen. Es ist ein Lied! Es ist eine Party. Es ist einmal mehr heuer Franz Bibi Bibiza, eine Lichtgestalt der Szene, ob man ihn mag oder nicht, und besser wäre vielleicht ersteres. Er ist ein toller Typ.
Auch noch gut und gut zu wissen
Kein Advent ohne ein Sternen- oder in dem Fall Sonne- und Mondlied von Oskar Haag. Himmel halt: „Lady Sun & Mr. Moon“ heißt seine neue Single, im März kommt das erste Album und die dazugehörige, erste, eigene Headline-Tour.
FM4 Soundpark Weekly
In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.
- Der Silk Mob bleibt slick und seidig und dem verhatscht-schönen HipHop verschrieben: Das zweite Album heißt „New Silk“.
- Wer Experimente und Musik mag, könnte die Skizzen, Lieder und Liederskizzen von Kenji Araki mögen: Letzten Freitag hat er einen Remix seiner „Leidenzwang“-EP veröffentlicht, sie heißt, wieder so schön, „Leidenlos“.
- „Love is no option / no more“: BYRTH haben gerne viel klassischen Rock’n’Roll gehört, den sie jetzt mit Wummerbass und unglücklichen Liebesgeschichten Richtung Jetztzeit frisieren. „The Light“ heißt die neue Single.
- Alpha Romeo und die Sommerreifen ist immer noch ein bester Bandname da draußen, jetzt hat die Band eine neue Doppelsingle veröffentlicht. „Zeit im Bild“ ist die traurige(re), „Stundenlang tanzma Woiza“ die fröhliche(re) Seite, beide ergänzen sich, so wie es sein soll, wunderbar.
- Für die Serie „12 Minutes live“ hat Okto diesmal den Pop-Bastler und schon auch 80ies-Liebhaber On Bells eingeladen.
- „Wenn ihr Bock habt auf harte Gitarren und ehrliche Worte, dann ist das vielleicht ein Song, der euch gefallen könnte“: Der Song heißt „Mamagodoh“, die Band heißt Spitting Ibex.
- Für ihr neues Düsterpoplied „Levels“ haben Lucy Dreams sich die Stimme der italienischen Musikerin Frida Bollani Magoni geborgt.
- In der FM4 Soundparksendung am Donnerstag haben wir gemeinsam in die neuen Alben und EPs von KeKe, Silk Mob, Mira Lu Kovacs & Clemens Wenger hineingehört.
- Auch in der FM4 Soundparknacht waren Mira Lu Kovacs und Clemens Wenger zur ausführlichen Listening Session bei Andreas Gstettner-Brugger zu Gast. Ferdinand war auch da! Ebenfalls mit neuem Album.
Publiziert am 13.12.2022