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Arzt und Patientin mit Kind

Amber Med

AmberMed hilft Menschen ohne Krankenversicherung

27.000 Menschen in Österreich sind aus verschiedensten Gründen nicht krankenversichert. Eine Anlaufstelle bietet in Wien die Ambulanz AmberMed. Dort erhalten Menschen ohne Krankenversicherung kostenlose medizinische Versorgung.

Von Xaver Stockinger

Es ist ein Teufelskreis. Die meisten Menschen ohne Krankenversicherung leben in Armut, gleichzeitig werden Menschen, die in Armut leben nachweislich häufiger krank. Für Betroffene droht die Situation dann immer dramatischer zu werden. Das erklärt Anna Katharina Moser, Leiterin der Diakonie Österreich. Seit 18 Jahren schon bietet die Diakonie in der AmberMed-Ambulanz Wien kostenlose medizinische Versorgung für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht durch eine Krankenversicherung abgesichert sind.

Geflüchtete Menschen, Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, Studierende ohne Leistungsnachweis, Geschiedene, die vorher bei Partner:innen mitversichert waren – die Geschichten der Menschen, die die AmberMed-Ambulanz aufsuchen sind vielfältig. „In den meisten Fällen schließen wir nur Versicherungslücken und sind da, um kurz zu unterstützen. Aber wir haben auch einige Patient:innen, die uns schon seit mehreren Jahren begleiten“, sagt Mariella Jordanova-Hudetz, Leiterin der AmberMed-Ambulanz.

Getragen wird AmberMed zum Großteil von Freiwilligen. 2022 haben sich 90 ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte, Assistentinnen und Assistenten und Dolmetschende in 5.722 Stunden für nicht versicherte Menschen und ihre Gesundheit eingesetzt. So etwa die Unfallchirurgin Pia Stergar-Brenner. Sie hat sich, wie viele ihrer Kolleg:innen, anlässlich ihrer Pensionierung für eine ehrenamtliche Tätigkeit bei AmberMed entschieden. „Es kommt viel zurück von unseren Patientinnen und Patienten. Sie sehen, wie wir mit ihnen sprechen, sie behandeln, mit ihnen das weitere Vorgehen planen“, so die Ärztin.

Drei Forderungen an die Politik

Bei einer Pressekonferenz vergangene Woche haben Diakonie und AmberMed drei Forderungen an die Politik gerichtet. Erstens sollen alle Kinder, die in Österreich leben, krankenversichert sein. Wenn Eltern aus Sorge vor Behandlungskosten mit ihrem Kind nicht zum Arzt gehen, dann sei dies besonders kritisch, da unbehandelte Erkrankungen beim Kind der späteren Entwicklung schaden können.

Zweitens sollen Personen, die Unfälle erleiden und sofortige Behandlung brauchen, nicht wegen der fehlenden Versicherung nur gegen Geld behandelt oder sonst abgewiesen werden. Und zum Dritten wird eine finanzielle Absicherung von „AmberMed“ verlangt: Für die größte medizinische Einrichtung für Menschen ohne Versicherung in Österreich sei die dauerhafte Basisfinanzierung nach 18 Jahren noch immer nicht gesichert. „Wir wären froh, wenn wir diese Sorge heuer zu Weihnachten loswerden könnten“, hieß es seitens Diakonie und AmberMed.

Unterstützung für AmberMed

Die Diakonie sucht derzeit Ärztinnen und Ärzte, die sich ehrenamtlich bei AmberMed engagieren wollen. Zudem bittet die Diakonie um Spenden für die AmberMed-Ambulanz: Spendenkonto: IBAN: AT07 2011 1800 8048 8500, Spendenkennwort: Menschen in Not; Online-Spenden sind hier möglich.

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