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Daniel Topete

Der Song zum Sonntag: „Veronica Mars“ von Blondshell

Ein später Song des Jahres von der kalifornischen Musikerin Sabrina Teitelbaum alias Blondshell. Coming-of-Age kann im Idealfall so klingen.

Von Christoph Sepin

Es ist fast schon eine Tradition, dass zum Ende des Jahres nochmal ein Song auftaucht, der alles neu durchmischt. Frisch und trotzdem vertraut ist der Sound von Blondshell, zwei Minuten Dauer und gleich ein neues Lieblingslied. Es kann oft ganz einfach sein, es kann oft einfach gut sein. Da braucht’s dann gar nicht viel mehr, um noch kurz vor Jahresende einen Best-of-the-Year-Track rauszubringen.

Das findet auch das Label Partisan Records, Zuhause von Acts wie Cigarettes After Sex, Fela Kuti, Fontaines D.C. oder den Idles. Zu dieser Runde gesellt sich seit kurzem Sabrina Teitelbaum alias Blondshell; sie ist bei Partisan unter Vertrag genommen worden. „Veronica Mars“ ist erst ihr vierter Song, zumindest laut der Release History auf der Plattform Bandcamp. Dort gibt’s auch eine schöne Selbstbeschreibung zu finden: „You wouldn’t sing about getting saved if you didn’t think things could actually get better.“

Revivals gibt’s eh die ganze Zeit in der Musik, 90er Jahre Revival, Grungerevival, Punk- und Emo- und Gitarrenmusikrevival. Bei Blondshell kann man sich die Kategorie frei aussuchen, der Sound der Kalifornierin passt da doch irgendwie überall dazu. Es geht vor allem um große Gefühle und welche verzerrten Instrumente diese am besten ausdrücken und zusammenfassen können.

Obsessionen, Selbstfindung, Erinnerungen an früher und was man daraus lernt sind große Themen für Blondshell, auch im superfantastischen „Veronica Mars“. Mitte der 2000er gab es die gleichnamige Serie mit Kristen Bell, für Sabrina Teitelbaum ein wichtiger Teil des Aufwachsens. „Als Kind war ich wie besessen von der Serie“, sagt Blondshell über ihren Song. „Und ich bin dorthin zurück, als ich das Lied geschrieben habe.“

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Wenn man gerade erst erwachsen wird, dann wird man medial oft mit Dingen konfrontiert, die man überhaupt nicht einordnen kann. „I was being exposed to a lot more than I was comfortable with“, sagt Blondshell über diese Zeit. „Gimme Shelter“ ist ein Lied von den Rolling Stones, aber als Teil der Lyrics von „Veronica Mars“ ein Statement: Man will Schutz vor all den Dingen, mit denen man in Film und Fernsehen konfrontiert wird. „Veronica Mars, 2004, I am disturbed, gimme shelter.“

Dinge, die man in Fernsehserien gelernt hat, die aber natürlich völliger Quatsch sind: „Veronica Mars, 2000 oughts, Logan’s a dick, I’m learning that’s hot“, singt Blondshell und spricht von der medialen Normalisierung von Bullshit-Behaviour von zukünftigen Partner*innen. Jahre später blickt man dann zurück, um zu realisieren, wie falsch das alles gewesen ist. Coming-of-Age kann im Idealfall so klingen, behutsam aufgebaut, kurz nachdenklich und dann eine große Wall of Sound. Auf den Punkt gebracht: Blondshell rules! Nächstes Jahr ist Sabrina Teitelbaum auch auf Europatour, soon to see live at a festival near you! Kann man sich nur vorstellen, wie toll das wird.

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