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De La Soul 3 Feet High And Rising

Tommy Boy Records

De La Soul dürfen ihre Classics endlich streamen

De La Soul werden ab Anfang März endlich ihre legendären Alben auf diversen digitalen Streaming Plattformen anbieten. Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten um die Urheberschaft wird der Katalog einer der wichtigsten Hip Hop-Bands der Musikgeschichte online verfügbar sein.

Von Alex „DJ Phekt“ Hertel

„Tommy ain’t my boy“ skandierten enttäuschte Fans von De La Soul, als die Band vor Jahren erklärte, aufgrund von Unstimmigkeiten mit Tom Silverman, dem Chef ihres alten Labels „Tommy Boy Records“, ihre legendären ersten Alben nicht auf den diversen Streaming-Plattformen anbieten zu können.

Ein Drama, denn die ersten Alben der Band wie „3 Feet High and Rising“ oder „De La Soul is dead“ gelten zurecht als einige der wichtigsten Hip Hop-Alben überhaupt. Gemeinsam mit ihrem Produzenten Prince Paul hat die Band aus Long Island ab den späten 80er Jahren einen komplett neuen Soundentwurf von Rap-Musik präsentiert und damit die Welt erobert.

Humorvolle Interludes, Skits, Konzepte und Beats basierend auf Samples von Bands, die damals eher Hip Hop-untypisch waren wie Hall & Oats, Steely Dan, The Mad Lads, Tom Waits, Billy Joel und unzähligen mehr. Das war fresh, unverkrampft und hat eine ganz neue Hörerschaft mit Rap-Musik vertraut gemacht. Leider wurde der spielerische Umgang mit Samples auch zum digitalen Verhängnis der Band. Denn das lückenlose Klären aller Samples und Sound-Snippets mit den Urhebern war für Tom Silverman bzw. dessen Label Tommy Boy Records unmöglich. Einerseits, weil das damals generell ein verhältnismäßig neues Feld war, andererseits weil sich erst viele Jahre später Urheber meldeten um einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Tom Silverman musste da einige ungeplante Zahlungen tätigen, die er später mit der Band gegenrechnen wollte.

De La Soul 3 Feet High And Rising

Tommy Boy Records

„3 Feet High and Rising“ aus dem Jahr 1989

It was all a stream...

Fast forward ins digitale Zeitalter. Nachdem diverse Vinyl-Pressungen von De La Soul bereits um hohe Summen am Second Hand-Markt gehandelt oder gebootlegt wurden und CDs schon wieder am Aussterben waren, hat sich naturgemäß die Frage gestellt, warum ihr Katalog nicht längst auf den diversen Streaming-Plattformen verfügbar war. Eine komplexe Angelegenheit.

Die gesamte Musikbranche war im Umbruch. Labels wurden gekauft, verkauft, in große Major-Firmen integriert und ganze Diskografien wechselten die Besitzer. Bands, die ihre Deals teils im Teenager-Alter unterschrieben hatten, mussten sich plötzlich mit Verträgen herumschlagen, die so gar nicht zu ihrem eigenen Vorteil verhandelt waren. Willkommen in der Welt von De La Soul.

Vor lauter Frust, sich mit Tom Silverman nicht einigen zu können, hat die Band vor ein paar Jahren ihren gesamten Katalog digital verschenkt und in Form von MP3s zum gratis Download auf der eigenen Webseite angeboten. Wobei De La Soul betonen, dass sie Tom Silverman nach wie vor nicht als Feind sehen und ihm nichts Schlechtes wünschen. Sie wollten einfach einen faireren Deal, als der der ihnen angeboten wurde.

De La Soul Is Dead

Tommy Boy Records

„Da La Soul Is Dead“ aus dem Jahr 1991

Das Drama hat ein Ende

Inzwischen gehören die Rechte von „Tommy Boy Records“ einer Firma namens Reservoir Media, die mit De La Soul einen neuen Deal ausgehandelt und die Band beim Klären aller Rechtsstreitigkeiten unterstützt hat. Mittlerweile ist die Kontrolle über die eigenen Masters wieder bei De La Soul.

Viele der Original-Urheber diverser Samples haben sich als Fans der Band geoutet und wohlwollende Lösungen angeboten. Somit hat das Drama jetzt ein Ende. Und De La Soul werden offiziell ab 3.März ihre sechs ersten Alben zum Streamen anbieten. Eine gute Gelegenheit, wieder einmal in den äußerst gut gealterten frühen Soundkosmos der Band einzutauchen.

Weg waren De La Soul eh nie. 2016 haben sie mit „and the Anonymous Nobody...“ ein Grammy-nominiertes, auf Crowdfunding basiertes, sehr erfolgreiches Album veröffentlicht. Sie waren mit den Gorillaz auf Tour, haben zahlreiche Solo-Konzerte auf der ganzen Welt gespielt und arbeiten bereits an neuem Material. Mit jenem Produzenten, der für ihre legendären ersten Alben verantwortlich war: Prince Paul

2023 wird ein gutes Jahr für De La Soul.

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