Der Horrorfilm M3gan überrascht mit Humor

Eine Puppe entwickelt ein Eigenleben und das geht dann für die Menschen in ihrem Umfeld schlecht aus. Erinnert euch das an was?

Von Natalie Brunner

Chucky die Mörderpuppe war 1988 erstmals auf der Leinwand zu sehen und ist seitdem in unzählige Fortsetzungen am Metzeln. Diese Woche neu in unseren Kinos: M3gan, eine Horrorkomödie, in der auch eine Puppe ein Eigenleben entwickelt. Sonst gibt es aber wenig bis keine Gemeinsamkeiten mit der Chucky-Serie.

M3gan ist eine überraschend lustige und gewitzte, satirische Horrorkomödie, in der eine AI die Technologie-verliebten Menschen der Gegenwart dumm und schlecht aussehen lässt.

M3gan, ist eine lernfähige KI, ein Roboter im Körper eines kleinen Mädchens, der als Spielzeug Eltern entlasten und ersetzen soll. M3gan ist das Passionsprojekt von Gemma, einer nerdigen für einen Spielzeugkonzern arbeitenden Ingenieurin.

In der kritischen Phase der Tests an M3gan stirbt Gemmas Schwester. Sie hinterlässt Gemma die 9-jährige, nun verwaiste Cady. Die Entwicklung ihres High Tech Spielzeugs ist der Ingenieurin Gemma aber wichtiger als die sie emotional überfordernde Auseinandersetzung mit dem psychischen Zustand ihrer Nichte.

Gemma beschließt, den fertigen Prototyp von M3gan an Cady zu testen. Die AI soll die Sprachmuster und Verhaltensweisen des traumatisierten Kindes analysieren um die emotionalen Bedürfnisse der Kleinen zu erkennen und zu befriedigen. Der Versuch scheint zu gelingen. Mit Hilfe des Terminators in Puppenkleidern sind die toten Eltern schnell vergessen, bis die Bindung zu intensiv und die Schutzfunktion zu ernst genommen wird.

In der ersten Hälfte des Films unterhält M3gan mit teilwiese blutigen Spaß, der durchaus in die Nähe von dem kommt, was John Waters an Moral erschütternden Scherzen auf uns losgelassen hat.

So wird von M3gan, der Puppe, einem ekelhaften Bully, der Cady verletzt hat, auf leider letale Weise vermittelt, dass er Mädchen zu respektieren hat. Ein böses Kichern löst auch die Art aus, wie M3gan die verfeindete Nachbarin und ihren Köter unschädlich macht.

Es kommt zu einem Finale, das sowohl Robocop als auch Terminator referenziert. M3gan ist als Film kein Splatter-Feuerwerk. Es gibt kluge, nicht moralisierende Anspielungen auf unser Verhältnis zu Technologie, was wir emotionalisieren und wie Kinder ruhiggestellt werden, wenn sie stören. M3gan ist ein böser, kluger und lustiger Horrorfilm, der uns über den überzeichneten Horror des Alltäglichen lachen lässt.