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Conway The Machine

Jawad Mahmood

Conway The Machine - your favourite rapper’s favourite rapper

Mit Conway The Machine kommt am Dienstag, 24.1.2023 einer der aktuell interessantesten Hip Hop-Künstler der USA zum ersten Mal nach Österreich ins Wiener Flex. Jay Z, Eminem und der Wu-Tang Clan sind Fans seiner Musik. Selten hat Rap dringlicher geklungen.

Von Alex „DJ Phekt“ Hertel

Die Karriere von Conway The Machine hätte 2012 fast tragisch geendet, bevor sie richtig losgegangen ist. Auf dem Rückweg aus einem Club wurde der Rapper aus Buffalo in einem Auto sitzend Opfer eines Schussattentats, mehrere Kugeln haben ihn im Kopf und Oberkörper getroffen und schwer verletzt. Dass er heute Platten veröffentlichen und auf Tour gehen kann, gleicht einem Wunder.

"You know what’s funny, I wanted to quit
After I got shot in my head, I seen my face like, „I’m done with this shit" (It’s over)
Trying to spit my verses and mumbling and shit
Face twisted up looking ugly and shit
That Bell’s Palsy had me looking like I had a stroke
But every bar raw like a slab of coke
And them same niggas that laugh and joke
Is doing bad and broke, and everything I drop is classic, dope
This the realest shit in my pad I wrote"

("The Cow“, Conway The Machine)

Obwohl ihm die Ärzte nicht viel Hoffnungen gemacht haben, jemals wieder auf einer Bühne stehen zu können, hat Conway trotz halbseitiger Gesichtslähmung, einem daraus resultierenden Sprachfehler und angeschlagener Stimme als Rapper weitergemacht und in weiterer Folge dafür gesorgt, dass die von einer hohen Kriminalitätsrate geprägte Stadt Buffalo zum neuen Rap-Hotspot für authentischen Straßenrap wurde.

„I’m from the town where they carry thirties and marry birdies
And all the young ni++as gettin’ buried early"
("Tito’s Back“, Conway The Machine)

Gemeinsam mit seinem Halbbruder Westside Gunn und seinem Cousin Benny The Butcher war Conway Teil des Kollektivs & Labels Griselda Records, das das Klangbild von Rap-Musik in den USA (und darüber hinaus) in den letzten Jahren stark geprägt hat. Rohe, meist auf Samples & rudimentären Loops basierende Produktionen (von u.a. Daringer, The Alchemist und DJ Muggs), gepaart mit authentischen, ungeschönten Texten über den täglichen Überlebenskampf/Hustle auf der Straße.

Die Musik von Griselda klingt wie die akustische Antithese zu jener sauber polierten Rap-Soundästhetik, die gegenwärtig die internationalen Charts dominiert. Das klingt mehr nach Wu-Tang Clan im Jahr 1993 als nach aktuellen Chartstürmern wie Drake oder von effektierten Stimmen geprägten Acts wie Future. Und so verwundert es auch nicht, dass eben jene Rapper aus der so genannten „golden era“ von Hip Hop große Fans von Conway The Machine und Co. sind. Mit den meisten hat er mittlerweile kollaboriert: Method Man, Busta Rhymes, Big Daddy Kane, Kool G Rap und viele mehr.

Dringlicher Rap von der Straße

Conway The Machine - "God don't make mistakes" Albumcover

Shady

„God don’t make mistakes“ von Conway The Machine ist auf Shady Records erschienen.

Wer die legendäre HBO-Serie „The Wire“ gesehen hat, kann sich in etwa vorstellen, aus welcher Lebensrealität Conway kommt. Der Stadtteil (May St./May Block) von Buffalo, in dem er aufgewachsen ist, zählt zu den ärmsten und gefährlichsten der Stadt. Ein Alltag, geprägt von fehlenden Vaterfiguren, überforderten Müttern, Perspektivenlosigkeit, wenigen Bildungschancen, omnipräsenter Geldnot, Drogen, und so weiter.

Vernachlässigte Kinder und Jugendliche, die sich selbst überlassen sind und die irgendwie versuchen, einen Status in ihrer Community zu erlangen und einen Ausweg aus der Armut zu finden. Ein paar Wenigen gelingt der Absprung via Entertainment-Branche (Sport, Musik, Film), die meisten landen jedoch nach Karrieren als Kleinkriminelle irgendwann im Gefängnis oder sterben jung einen gewaltsamen Tod. Ein Teufelskreis, den Conway The Machine mit einer bildhaften Sprache beschreibt ohne diesen Lifestyle zu glorifizieren.

Die Geschichten, die die Musik von Conway The Machine prägen, gehen unter die Haut. Zahlreiche seiner Mixtapes, EP & LP-Releases („Reject 2“, „La Maquina“, „Look what i became“, „From King to a God“,...) der letzten Jahre gelten mittlerweile als Genre-Klassiker und so ziemlich alle großen Namen der Hip Hop-Welt haben sich als Fans geoutet. Unter anderem zwei der bekanntesten Lyricists des Genres: Jay Z und Nas. Eminem ebenso. Conway’s aktuelles Album „God don’t make mistakes“ ist auf Eminems Label Shady Records erschienen.

Drumwork - ein Mix aus Def Jam & Death Row

Mittlerweile hat Conway sein eigenes Label Drumwork Music Group gegründet. In einem Song beschreibt er die Idee dahinter als Mischung aus Def Jam und Death Row Records, also aus jenen Labels, auf denen Künstler wie Public Enemy, Run DMC, Snoop Dogg oder 2Pac ihre legendären Alben veröffentlicht haben.

Nach Auftritten bei Festivals wie dem Coachella oder Rolling Loud kommt Conway The Machine am 24.1.23 erstmals für einen Auftritt nach Österreich ins Flex in Wien. Bei den wichtigsten Hip Hop-Plattformen in den USA hat er längst bewiesen, dass er live ein unfassbarer Rapper ist, wie man im folgenden Video sehen kann.

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