Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Diese Woche gibt es neue Musik von Biig Piig, Filly, Kali Uchis und Bountydave & Skinny B. Stimm’ ab, wer nächste Woche am höchsten in die FM4 Charts einsteigen soll!

Von Gerald Hollerer

Biig Piig - „Picking Up“ (ft. Deb Never)

Drum ’n’ Bass und Jungle sind zurück! Flex-Stammgäst:innen und FM4 Frequency Nightpark Aficionados/Aficionadas würden mich für die Behauptung wohl jetzt gern lynchen. Denn natürlich waren die Genres nie weg. Ganz im Gegenteil, sie haben eine riesige Fanbase – vor allem in Österreich. Aber DnB war im Pop lange Zeit unterrepräsentiert. Dank Acts wie Pinkpantheress, Chloe Moriondo, Nia Archives & Co. hat sich der signifikante Amen-Break wieder in die moderne Popmusik geschummelt. Auch die irische Musikerin Biig Piig hat den Sound wiederentdeckt und kombiniert ihn meisterhaft mit dem aktuellen musikalischen Zeitgeist. „Picking Up“ aus dem kürzlich erschienenen Mixtape „Bubblegum“ startet ruhig und verträumt. Im Aufbau zum Refrain weichen die schiefen, lauschigen Gitarrenakkorde aber dem besagten Uptempo Jungle Break. „Picking Up“ ist der Soundtrack für die Flucht aus Angst und Chaos. „It’s about wanting to run, get outside of your body, or go and punch something – anything to get the feeling out.“ Als Featuring hat sich Biig Piig die wunderbare Musikerin Deb Never aus Los Angeles mit ins Boot geholt.

Filly - „Spinning“

Die Hyper-Pop-Hymne „Motorola“ hat sich ganz fest in meinen Frontallappen gebohrt und ihn seither nie wieder verlassen. Um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung, was dieser Lappen macht, aber klingt irgendwie witzig. Seit vergangenem Freitag hat es sich ein weiterer Song der in Wien lebenden Filly in meinem Lappen gemütlich gemacht. „Spinning“ is spinning in my head 24/7! Gemeinsam mit dem Produzenten-Dreamteam Filous und Johannes Madl hat Filly wieder einen Hit geschrieben. Dass sich die drei vom Sound des Y2K inspirieren haben lassen, sollte kein großes Geheimnis sein. Da wurde in der Villa LaLa, wo der Track aufgenommen und produziert wurde, bestimmt öfters das Album „Planet Pop“ von ATC bzw. die Hitsingle "Around The World (La La La La La La) gepumpt. Und wovon handelt der Song, liebe Filly? „Wenn du jemals das Gefühl hattest, verarscht zu werden, dann wirst du dieses Lied mit großer Wahrscheinlichkeit hart feiern! Es gibt nämlich wirklich nichts Schöneres, als gegen jemanden mit gezinktem Würfel zu spielen.“ Ok, danke! Und ja, wir feiern den Track hart. Ihr auch? Dann jetzt voten.

Kali Uchis - „I Wish You Roses“

Nachdem wir in den letzten Wochen so viele traurig-wütende Break-up Songs vorgestellt haben (u.a. „Kill Bill“ von SZA), tut es gut, mal einen positiven Song zu dem Thema zu hören. In „I Wish You Roses“ wünscht Kali Uchis der anderen Person, dass sie sich wieder verliebt und glücklich wird. „In diesem Song geht es darum, Menschen mit Liebe loszulassen. Es zu zelebrieren, Leute aus seinem Leben zu entlassen, ohne nachtragend und verbittert zu sein“, so die US-amerikanische Musikerin mit kolumbianischen Wurzeln. Auch das Instrumental klingt herzerwärmend und bewegt sich irgendwo zwischen RnB und psychedelischem Bedroom Pop der Marke Mac DeMarco. Auch das Video zur Single, in dem sich Kali Uchis in verschiedene Blumen verwandelt, ist eine Wohltat. Am 3. März erscheint dann endlich das neue Album „Red Moon In Venus“.

Bountydave & Skinny B - „5thirty“

Die beiden österreichischen Musiker haben ihre neue Single nach jener Uhrzeit benannt, die sie für den Sonnaufgangs-Shot ihres Musikvideos frühzeitig aus den Federn gerissen hat. Der Emo-Pop-Rap-Track „5thirty“ handelt von toxischen Beziehungen, der emotionalen Unerreichbarkeit und der vergeblichen Bemühung, sich zu befreien. Hier werden dem Gegenüber im Gegensatz zum Kali Uchis Song zwar keine Rosen gestreut, aber dennoch wird ein gesunder, konstruktiver Optimismus gelebt. Bountydave und Skinny B sprechen offen über Depression, Traumata und Liebeskummer. Da können sich viele misogyn-chauvinistische Rap-Kollegen ein ordentliches Scheiberl abschneiden.